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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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filmen wollen. Ich hab das nur vergessen, weil plötzlich dieser Mann aufgetaucht ist und wir so überstürzt abhauen mussten.«
    »Verstehe«, nickte der Kriminalhauptkommissar.
    Als Angermüller die Vernehmung schließlich für beendet erklärte, war die junge Frau sichtbar erleichtert, andererseits fragte sie besorgt: »Sagen Sie, wie geht das weiter? Ich meine, wegen der Einbrüche und so. Was machen Sie jetzt mit meinen Freunden?«
    »Wir machen mit denen gar nichts, das fällt nicht in unsere Zuständigkeit. Aber früher oder später werden unsere Informationen weitergeleitet, und wenn der Besitzer des Geflügelhofes Anzeige erstattet, werden Sie das von unseren Kollegen erfahren.«
     
    »Irgendwie hab ich von Anfang an gewusst, dass sie uns etwas verschwiegen hat. Aber nun konnte sie ja nicht mehr anders und ist endlich damit herausgerückt«, sagte Angermüller mit Nachdruck und einer gewissen Befriedigung. »Allerdings halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich, dass sie und ihre Freunde etwas mit Hagebuschs Tod zu tun haben. Wie siehst du das?«
    Er schaute Lina Stucki nach, wie sie zu ihrem Café eilte. Sie hatten die junge Frau zurückgefahren. Schnell war sie aus dem Auto gesprungen und hatte sich mit einem knappen Tschüss verabschiedet.
    »Tscha, wenn ick dat man wüsste«, meinte Jansen mit Bedauern. »Und wat nu moken?«
    In schnellem Rhythmus trommelten seine Finger aufs Lenkrad.
    »Zu uns bestellen oder zu ihm tohuus?«
    »Lass uns direkt dorthin fahren. Wie lange brauchen wir etwa?«
    »Ich bring uns inner Dreiviertelstunde hin.«
    Angermüller freute sich über die schnell getroffene Entscheidung. Bei Weitem nicht immer herrschte zwischen seinem Kollegen und ihm solch unkomplizierte Einigkeit. Durch das Video hatten sie jetzt ein Bindeglied zwischen den Tierschützern und Hagebusch, zwar anders als ursprünglich angenommen, aber immerhin. Eine ungeduldige Erwartung lag in der Luft. Die beiden Männer sprachen kaum. Ab und zu nur durchbrach die Stimme aus dem Navi die angespannte Stille.
    Vor ihnen kreuzte eine lebende Kette, aufgereiht aus Wildgänsen, über den Himmel. Erstaunlich, wie die Tiere immer wieder in ihre Formation zurückfanden, wenn sie einmal den Anschluss verloren hatten, ging es Angermüller durch den Kopf, bevor seine Gedanken wieder um ihren Fall zu kreisen begannen. In gewohnt sportlichem Fahrstil lenkte Jansen den Dienstwagen zügig in Richtung Süden. Die Bäume an den Rändern der Felder und Wiesen reckten ihre kahlen Äste wie filigrane Scherenschnitte ins Gegenlicht. Dahinter drehte sich ein ganzes Heer von Windrädern in der steifen Brise.
    Schließlich wechselten sie von der A 1 auf die A 20 und bald schon nahmen sie die Ausfahrt Groß Sarau. Die Landstraße führte sie am ehemaligen Gut Tüschenbek vorbei, wo ihnen ein einziges Auto begegnete, sonst wirkte die Gegend wie ausgestorben. Nach ein paar Hundert Metern gelangten sie rechts über eine kleinere Straße zu einer schmalen Zufahrt und kurz darauf waren sie am Ziel.
    Hier war nichts herausgeputzt oder einladend. Hinter einem schlichten Bauernhaus, das wahrscheinlich in den 60er-Jahren etwas lieblos modernisiert worden war, duckten sich drei große Hallen in die leicht hügelige Landschaft. Bis auf einige Oberlichter waren sie fensterlos.
    Als sie näher kamen, erkannte Angermüller an der Wand die immer noch schwach unter übergepinselter weißer Farbe hervorschimmernden Buchstaben der Parolen der Tierschützer. Von der Straße aus betrachtet hätte es auch ein nicht mehr bewirtschaftetes Gelände sein können. Einzig drei auf dem schmucklosen, asphaltierten Hof abgestellte Autos wiesen auf Leben hin. Vor der einen Halle standen ein größerer und ein kleiner Lieferwagen, beide weiß lackiert mit einem dicken, blauen Streifen mit der Firmenbezeichnung versehen, sowie ein ziemlich alter, mattgrüner Mercedes-PKW. Das gesamte Anwesen erweckte den Eindruck, möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen.
    »Guten Tag!«
    Überrascht, aber nicht unfreundlich empfing sie an der Haustür eine vielleicht 50-jährige Frau in Jeans und Sweatshirt, über die sie eine Schürze gebunden hatte.
    »Ach, haben Sie was herausgefunden über diese Leute, die bei uns in den Ställen randaliert haben? Das wird meinen Mann aber freuen. Kommen Sie doch rein bitte!«, lud sie die Kommissare ein, nachdem die sich vorgestellt hatten.
    »Ist Ihr Mann denn da?«
    »Der muss jede Minute kommen. Bei uns gibt’s gleich

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