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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Geschwindigkeit.
    »Sach ma, hat der sie noch alle?«, regte Jansen sich auf und riss das Steuer nach rechts, während der weiße Lieferwagen mit blauem Streifen links haarscharf an ihnen vorbeizischte.
    »Hey, hast du dat gesehen? Dat war doch der Lieferwagen von dem Oswald! Wat is mit dem denn los?«
    »Der scheint ja völlig aus dem Häuschen! Aber das kennen wir ja, dass der sich schnell aufregt. Ist wohl irgendwas mit Petermann nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hat. Das werden wir ja gleich hören.«
    »Nee, wat’n Wutkopp!«
    Sie fanden für den Dienstwagen einen Parkplatz, weit entfernt vom Eingang des Reetdachhauses, da heute Nachmittag neben mehreren Reisebussen auch eine Menge Privatwagen hier abgestellt waren. In Laden und Restaurant herrschte Hochbetrieb. Die adretten, jungen Damen in ihren blauweißen Bauernkleidern waren um drei weitere verstärkt worden und hatten reichlich zu tun, am Verkaufstresen und mit der Bedienung an den Restauranttischen. Trotzdem bemühten sie sich sofort ausnehmend freundlich um die Beamten und meldeten diese bei ihrem Chef an.
    Angermüller hatte schlicht nach Herrn Petermann gefragt, und es war der Seniorchef, der kurz darauf die Treppe herunterkam. Wie schon vor ein paar Tagen strahlte er wieder die Eleganz eines Grand­seigneurs aus, in seinem tadellos sitzenden Anzug und den glänzenden schwarzen Lederschuhen.
    »Soso, die Kriminalpolizei wieder einmal«, meinte er aufgeräumt. »Ich grüße Sie, meine Herren! Was kann ich für Sie tun? Geht es immer noch um den armen Hagebusch?«
    »Guten Tag, Herr Petermann«, erwiderte Angermüller. »Wir müssten eigentlich mit Ihrem Sohn sprechen. Wäre das möglich?«
    »Ich bedaure. Der ist vorhin zu einer Geschäftsreise nach Frankreich aufgebrochen. Er will unsere Produkte auf einer Messe für Feinkost in Straßburg vorstellen. Leider müssen Sie mit mir vorlieb nehmen.«
    Der Seniorchef war untröstlich.
    »Das tut mir wirklich leid. Wären Sie vor einer Stunde gekommen, hätten Sie ihn noch hier angetroffen. Seine Handynummer haben Sie?«
    »Haben wir. Ist er mit dem Wagen unterwegs?«
    »Ja, allein wegen der Musterkoffer und Werbegeschenke ist das praktischer, als zu fliegen. Hätte er früher davon erfahren, dann hätte er die Sachen mit der Spedition vorgeschickt, aber er ist wohl erst sehr kurzfristig dazu eingeladen worden.«
    »Ja, schade. Wann erwarten Sie ihn denn zurück?«
    »Frühestens Dienstag, wahrscheinlich eher Mittwoch. Aber da fällt mir ein, vielleicht erwischen Sie ihn noch zu Hause. Wenn ich richtig verstanden habe, musste er noch sein Gepäck abholen. Ich kann gleich für Sie anrufen, ob er noch dort ist.«
    »Vielen Dank, lassen Sie nur. Wir versuchen es einfach bei ihm zu Hause«, bedankte sich Angermüller. »Aber eine Frage noch: War Jan Otto Oswald eben hier bei Ihnen?«
    Die Miene des sonst so verbindlichen alten Herrn verfinsterte sich. Er nickte.
    »Der Mann wird langsam lästig. Und ein Benehmen hat er, das ist unerhört!«
    Obwohl ziemlich echauffiert, gelang es dem Seniorchef weiterhin, mit vornehm gedämpfter Stimme zu sprechen.
    »Was wollte er denn von Ihnen?«
    »Von mir wollte er nichts. Er verlangte wieder, meinen Sohn zu sprechen und zwar auf sehr ungezogene Art und Weise. Ich weiß ja, dass er uns wegen dieser Einbrüche immer wieder belästigt. Aber was sollen wir da tun? Das ist ja wohl sein Problem. Als ihm gesagt wurde, dass Jörn auf Geschäftsreise ist, stürmte er laut fluchend davon. Sehr unangenehm das alles, und dann noch vor unserer Kundschaft.«
    »Gut, Herr Petermann, dann vielen Dank für Ihre Auskünfte.«
    »Nichts zu danken, meine Herren. Sollte ich Ihnen irgendwie weiterhelfen können, stehe ich Ihnen selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.«
    »Auch dafür vielen Dank. Im Falle eines Falles melden wir uns wieder bei Ihnen. Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen und ein angenehmes Wochenende für Sie.«
     
    Kurz bevor sie das pompöse weiße Anwesen des Juniorchefs erreichten, kam ihnen wieder der Lieferwagen des Geflügelzüchters entgegen und raste in einem unglaublichen Tempo an ihnen vorbei.
    »Dat war doch eben wieder der Oswald«, rief Jansen ergrimmt. »Ich glaub, der is kurz vorm Überschnappen!«
    Niemand öffnete, als sie am Eingang der Nobelvilla klingelten. Zwei der drei Garagentore waren geöffnet und der Raum dahinter jeweils leer. Sie gingen ums Haus herum, hinter dem sich ein im asiatischen Stil angelegter Garten befand, inklusive

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