Geschmiedet im Feuer
sich von ihm ab. Unter ihrem hellroten Haar zitterten ihre schmalen Finger.
»Ich weiß. Ich weiß, was du getan hast, aber wir stehen das durch.« Dann wurde ihre Stimme wieder fester. »Die Jungs sind mit Ginny und Kyle auf dem Weg ins Krankenhaus. Nein, sie sind nicht verletzt. Wir wollten sie nur in Sicherheit bringen, weg vom Haus. Im Wagen war nicht genug Platz für uns alle.« Sie holte Mac wieder ein und warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. »Einer der Männer, die du geschickt hast, wurde mehrfach getroffen. Sie fahren dem Krankenwagen entgegen.«
Mac biss die Zähne aufeinander und ging schneller.
Sie passte ihr Tempo an.
»Ich bin bei Commander Mackenzie. Wir sind auf dem Weg zum Wagen.« Sie lauschte in den Hörer. »Ich weiß. Ich weiß, John. Ssschhh. Ich weiß.«
Da war so viel Zärtlichkeit in ihrer Stimme. So viel Liebe.
Macs Finger zuckten. Sein Herz schien es ihnen nachzutun.
Das liegt nur an der Wunde
, versicherte er sich. Seine Hand pochte wie verrückt.
»Wir fahren zum Sacred Hearts in Enumclaw. Sehen wir uns da?« Sie stieß einen langen Atemzug aus. »Ich liebe dich auch. Ach, John?« Ihr Tonfall wurde wieder professionell. »Wir haben zwei der Schweine gefesselt und geknebelt vor dem Haus sitzen lassen.« Siegab ihm die Adresse. »Und das Haus brennt.« Dann verabschiedete sie sich und klappte das Handy zu.
Als Mac es ihr abnehmen wollte, fiel ein Schuss. Etwas bohrte sich in seine linke Schulter, wirbelte ihn herum und bewirkte, dass er mit der Schulter voran auf dem Waldboden aufkam. Der Schmerz in seiner Schulter war übermächtig.
Er spuckte Kies aus und zwang sich, seinen Körper zu bewegen, obwohl seine linke Schulter protestierte. Die Piniennadeln unter ihm knirschten, als er sich auf den Rücken drehte. Himmel, seine gesamte linke Seite schien zu brennen.
»Geh von ihm weg, du verdammte Schlampe«, sagte eine raue, atemlose Stimme.
Mac konnte nicht klar sehen. Er blinzelte und versuchte, den Arm zu bewegen. Der Schmerz schien ihn in einen schwarzen Wirbel hineinzuziehen.
»Beweg dich noch einen Zentimeter und ich ziele nicht auf deinen Schritt, sondern gleich auf deinen Kopf.«
Ach, verdammt.
Mac blinzelte erneut und konnte endlich etwas erkennen.
Eine schwankende Gestalt ragte vor ihm auf. Macs Blick wanderte über schwarze Kampfstiefel, schlammbedeckte Knie, blutgetränkte Oberschenkel … und einen noch blutigeren Schritt.
»Hey, Arschloch.« Er versuchte sich an einem frechen Grinsen. »Hast du deinen Schwanz in der Sauerei wiedergefunden?«
Dann schnitt er eine Grimasse und sondierte schnell die Lage. Die Glock steckte in seinem Gürtel links des Reißverschlusses. Als er danach greifen wollte, überkam ihn der Schmerz. Sein linker Arm wollte sich nicht bewegen. Und der Splitter in der rechten Hand machte es ihm unmöglich, damit zuzufassen.
Als der Schmerz wieder nachließ und Mac klar sehen konnte, richtete er den Blick direkt auf die Augen des Mannes. Sie waren geweitet und darin spiegelten sich Wut und Schmerz wider.
Der Tätowierte schwankte, aber die kompakte Waffe, die er auf Mac richtete, zeigte unablässig auf seine Brust. Als der Kerl die Finger fester um die Waffe legte, wusste Mac, dass seine Zeitabgelaufen war, aber er wollte verdammt sein, wenn er vor seinen Schöpfer treten musste, ohne nicht wenigstens versucht zu haben, seinen Arsch zu retten.
Scheiß auf den Splitter.
Der erste Schuss fiel, bevor er seine Hand vom Waldboden heben konnte.
»Hier lang«, zischte Marion.
Während ihr Herzschlag in ihren Ohren donnerte, bahnte sich Beth einen Weg durch die dichte Vegetation auf die Stimme der älteren Frau zu.
Das Jaulen der Kugeln, die durch die Hecke flogen und die Äste zerfetzten, ließ ihr das Adrenalin nur noch schneller durch die Adern fließen. Um Himmels willen, sie schossen wie die Wilden auf die Hecke, und das am helllichten Tag und mitten in einem Wohngebiet. Was dachten sie sich dabei?
Kalte Angst ballte sich in ihrem Magen zusammen. Wenn einer der Nachbarn vor die Tür kam, um nachzusehen, was hier vor sich ging, würde er erschossen. Sie konnten auf keinen Fall zum nächsten Haus gehen und um Hilfe bitten.
Das hatte Marion offenbar ebenfalls begriffen. Anstatt zum Nachbarhaus zu laufen, rannte sie über den Hof. Beth folgte ihr und dann stürzten sie sich in eine weitere Hecke, um nur noch mehr blutige Kratzer an den Armen zu bekommen.
Hinter ihnen bahnte sich etwas Schweres einen Weg durch die Hecke. Sie rannten so
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