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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish McCallan
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Während Mac sie anstarrte, schüttelte sie sich und kam näher. Nachdem sie seine Waffe mit dem Fuß weggeschoben hatte, beugte sie sich vor und legte zwei Finger an den dicken Hals des Mannes.
    Als sich Amy Chastain wieder aufrichtete, fiel ihr Blick auf den blutigen Schritt des Mannes. Sie strich sich langsam mit einer Hand über die Wange und den dunklen Fleck und für einen Augenblick zitterten ihre Finger. Dann versteifte sie sich. Er konnte mit ansehen, wie der Schleier fiel und sie ihre Fassung wiedererlangte. Als sie sich zu ihm umdrehte, war in ihrem Gesicht nichts als kalte Selbstsicherheit zu erkennen.
    »Sie hätten zwei Mal schießen sollen«, sagte sie.
    Einfach unglaublich.
    »Ich bin abgerutscht«, fauchte er.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ziemlich weit.«
    War ihr entgangen, dass er angeschossen worden war? Oder dass er sich die verdammte Schulter gebrochen hatte?
    »Er war gefesselt und geknebelt.« Was nicht ganz stimmte, der Wahrheit jedoch ziemlich nahe kam. Er starrte seine Beine an und fragte sich, ob sie ihn tragen würden. »Es kam mir unfair vor.«
    »Aber ihm den Schwanz wegzuschießen war fair?«
    »Vielleicht nicht fair, aber gerecht.«
    Seine Antwort hing in der Luft zwischen ihnen. Sie sah ihm in die Augen und er konnte den Schmerz in ihrem Blick sehen. Das Entsetzen. Dann wandte sie den Blick ab und unterbrach die Verbindung zwischen ihnen.
    Mit der ihr eigenen Geschmeidigkeit hob sie die Waffe des Tätowierten und das heruntergefallene Handy auf. Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, war ihre Maske zurückgekehrt.
    »Lassen Sie mich mal Ihre Schulter ansehen. Wie schlimm ist es?«
    Es tat höllisch weh. »Es geht schon. Wir müssen zum Wagen.«
    Sie ignorierte ihn, ging neben ihm auf die Knie und griff nach dem Saum seines T-Shirts.
    »Mir geht’s gut«, stieß er hervor, wobei er jedes Wort mit einem Zischen untermalte, als sie seinen rechten Arm aus dem Ärmelloch zog und ihm das Shirt über den Kopf schob. Dann ließ sie den Stoff über seine linke Schulter gleiten und der Schmerz rollte in einer intensiven, schwarzen Woge über ihn hinweg. Die Übelkeit stieg ihm aus dem Bauch die Kehle hinauf und er glaubte schon, sich übergeben zu müssen.
    Wie peinlich.
    Er hätte ihre Hände weggedrückt, aber sein linker Arm wollte sich einfach nicht bewegen und er wollte sie auch nicht mit dem Splitter verletzen, der noch immer in seiner rechten Hand steckte.
    »Ja«, stimmte sie ihm zu, nachdem sie seine Schulter untersucht hatte. »Ein glatter Durchschuss. Die Wunde blutet kaum. Sie haben sich bei dem Sturz die Schulter ausgekugelt.«
    Ach, verdammt … Sie hätte zumindest ein wenig besorgter klingen können.
    »Soll ich einen Krankenwagen rufen?« Sie hockte sich auf die Fersen und stand dann auf.
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu und versuchte aufzustehen. »Ich kann zum Wagen gehen.«
    Sie hob das Handy hoch.
    Fluchend streckte er den Arm aus, um sie aufzuhalten, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht und bohrte sich den Splitter in den Oberschenkel.
    So eine Scheiße!
    Er unterdrückte den Schmerzensschrei, den er beinahe ausgestoßen hätte, und kämpfte gegen die aufsteigende Ohnmacht an.
    »Ich werde einen Krankenwagen rufen.«
    »Ich sagte doch, es geht mir
gut

    »Ja, klar«, kommentierte sie trocken. »Und Hellgrün ist Ihre natürliche Hautfarbe?« Sie wählte den Notruf, identifizierte sich, beschrieb kurz die Situation und fragte nach dem nächsten verfügbaren Krankenwagen.
    Und er fühlte sich zu ihr hingezogen? Was zum Henker war nur los mit ihm? Sie war die nervigste, großmäuligste, herrischste Frau, die er …
Aber sie hatte recht. Als das Adrenalin nicht mehr durch seine Adern schoss, fühlte er sich schwach wie ein Kleinkind.
    »Geben Sie mir einfach nur eine Minute«, murmelte er und legte sich wieder auf die feuchten Piniennadeln.
    Ach, was soll’s. Sie hatte doch schon einen Krankenwagen gerufen. Dann konnte er das auch ausnutzen.

    Russ gab seinen Mietwagen am Flughafen ab und ging in die dritte Etage des Parkhauses. Sein Ford Expedition stand noch genauda, wo er ihn am Vortag abgestellt hatte. Nachdem er den SUV aufgeschlossen und sich hineingesetzt hatte, widerstand er dem Drang, die Smith & Wesson unter dem Fahrersitz hervorzuziehen. Erst wenn er den Flughafen verlassen hatte und nicht mehr die Möglichkeit bestand, dass er zu einer weiteren Befragung abgeholt wurde, wollte er sich wieder bewaffnen.
    Er parkte gelassen aus und fuhr nach unten. Mit

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