Geschmiedet im Feuer
feuchtes Blut auf seinem T-Shirt und seiner Jeans ausbreitete.
Coskys Blut.
Er roch den metallischen, süßen Geruch des Todes.
Zane konzentrierte sich. Er legte die blutigen Finger um seine Glock und schob Coskys reglosen Körper zur Seite. Doch noch während er sich umdrehte, um sich der Gefahr zu stellen, wusste er, dass er nicht genug Zeit zum Zielen haben würde, bevor sein Gegner erneut feuerte.
Einen Moment lang hatte Beth Zanes Gesicht so deutlich vor Augen, als würde er neben ihr stehen. Sie spürte seine Wärme. Seine coole, ruhige Konzentration. Dann blinzelte sie und sein Gesicht verschwand.
Der Entführer hob die Arme und der schwarze Lauf der MP5 richtete sich auf sie.
»Hier lang.« Marion nahm ihre Hand und zog sie mit sich.
Schwere Schritte polterten hinter ihnen vom Eingang ins Wohnzimmer.
Eine Adrenalinwoge schoss durch sie hindurch. Ihre Panik wurde erst größer, nur um dann zu verschwinden, als hätte sie eine Tür geschlossen und die Angst dahinter eingesperrt. Der Mann im Garten war einer von ihnen. Dann musste der Mann im Flur ebenfalls zu ihnen gehören.
Und draußen könnten noch weitere warten.
»Marion.« Sie passte ihre Schritte an die kleineren der älteren Frau an. »Wo wollen wir hin?«
Hinter ihnen war ein Knall zu hören. Das Klirren von Glas auf Fliesen. Beth schlug das Herz bis zum Hals. Der Mann aus dem Garten musste durch die Seitentür in die Küche eingedrungen sein.
»In die Garage.« Marions Stimme war überraschend kräftig und ruhig. »Da ist eine Tür.«
»Jemand könnte vor der Garage warten«, sagte Beth und stellte erstaunt fest, dass ihre Stimme ebenso kühl und rational klang wie die von Coskys Mutter. »Wir müssen zu einem Fenster. Einem, das so nah an einer Hecke ist, dass wir uns da verstecken können. Wie den Thujas an Ihrem Haus.«
»Das ist Wacholder, meine Liebe.« Aber Marion änderte abrupt die Richtung und führte Beth den Flur entlang, durch den sie zuvor in die Bibliothek ihrer Freundin gegangen waren.
Am Ende des Flurs wurde sie langsamer und betrat das letzte Zimmer auf der linken Seite. Beth schloss die Tür hinter ihnen. Während ihre Gastgeberin zu dem riesigen Fenster neben demBett lief und die Vorhänge beiseitezog, sah sich Beth nach einem Telefon um. Sie wollte die Polizei anrufen und den Hörer dann danebenlegen, damit ein Streifenwagen hergeschickt wurde.
Aber hier stand nirgendwo ein Telefon.
Schritte kamen den Flur herunter.
Sie wurden langsamer und vorsichtiger. Eine Tür wurde geöffnet, dann hörte sie einige Zeit gar nichts. Die Tür wurde wieder geschlossen.
Verzweifelt sah sie sich nach etwas um, das sie vor die Tür schieben konnte, aber die Kommode neben der Tür war das einzige Möbelstück, das schwer genug war, und bis sie sie davorgeschoben hätte, wären die Angreifer längst ins Zimmer eingedrungen.
Sie mussten aus dem Haus raus.
Sie drehte sich zum Fenster um, das Marion gerade mühsam öffnete. Beth lief zu ihr und half ihr dabei. Das Fenster knarrte laut und quietschte, als es aufging.
Die Schritte im Flur blieben stehen und kamen dann näher.
Beth beugte sich nach unten, packte Marions Füße und schob sie nach oben, sodass sie aus dem Fenster klettern konnte. Als die Tür hinter ihr knarrte, stemmte sie die Hände auf den Fensterrahmen, sprang hoch und nach draußen. In diesem Moment wurde die Schlafzimmertür aufgerissen und knallte gegen die Wand.
Sie zog die Schultern an und rollte sich ab, wobei sich der Garten um sie drehte, dann sprang sie sofort wieder auf. Nachdem sie Marion aufgeholfen hatte, liefen sie zu der Hecke, die an der Grenze zum Nachbargrundstück verlief. Hinter ihnen waren eindeutig die Schüsse zu hören, die sie aus ihrem Albtraum kannte, und die Pflanzen um sie herum wurden zu hellgrünem Konfetti.
Als sich Zane umdrehte, um den Schützen hinter sich ins Visier zu nehmen, wurde auf einmal aus dem Flur, der zur Küche führte, geschossen. Er hörte ein Stöhnen und wie ein schwerer Körper hinter ihm auf den Teppich stürzte.
Zane ging auf die Knie, aber sein Gegner war bereits am Boden. Dem Blut und der Gehirnmasse an der Wand nach zu urteilen, würde er auch nicht wieder aufstehen. Als sich Zane in Richtung Küche umdrehte, sah er, wie Mac mit schussbereiter Waffe in der Hand auf ihn zukam.
Cosky.
Er drehte sich zu seinem Teamkameraden um und sein Herz hämmerte in seiner Brust. Blut breitete sich auf Coskys blauem T-Shirt aus und bildete ein harmonisches Muster. Er
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