Geschmiedet im Feuer
drehte den schlaffen, schweren Körper auf den Rücken und zog ihm das durchtränkte Shirt über den Kopf.
Großer Gott. Überall Blut.
Er drückte seine zitternden Finger an Coskys Hals und fand einen schwachen Puls.
»Rawls!«, brüllte er, während er sein T-Shirt auszog, es zusammenknüllte und auf die schlimmste Wunde presste, ein klaffendes Loch im Brustbein, aus dem Schaum und Blut sickerten. Er stützte sich schwer auf seine Hand, um die Blutung zu stoppen. »Mann am Boden!«
Rawls ging neben ihm auf die Knie, schob Zanes Hand beiseite und hob die behelfsmäßige Kompresse hoch, ließ sie jedoch sofort wieder fallen. Zane drückte sie erneut auf die Wunde. Ohne ein Wort zu sagen, zerrte sich Rawls sein T-Shirt über den Kopf, öffnete den Gürtel und zog ihn heraus.
»Wie schlimm?«, fragte Mac und beugte sich über sie.
»Schlimm«, konnte Zane trotz seiner zugeschnürten Kehle gerade so herausbringen. Himmel, er hatte gewusst, dass das passieren würde. Er hätte es verhindern müssen.
»Wir müssen das Risiko eingehen und ihn bewegen. Hier fliegt gleich alles in die Luft.« Macs Gesicht wirkte grimmig. Er drehte sich zu den Frauen und Kindern um, die in der Nähe standen. »Alle raus hier.«
Zane ging in die Hocke, legte sich Coskys schlaffen Arm um die Schulter und hob ihn hoch.
»Was ist mit den Wachen bei den Kindern?« Rawls ging neben Zane zur Vordertür.
»Chastains Sohn hat sie ausgeschaltet.« Man konnte Macs Stimme anhören, wie erstaunt er darüber war. »Amy Chastain hat dem Jungen die Waffe geschickt.«
Das grelle Sonnenlicht bewirkte, dass Zane Tränen in die Augen stiegen. Er legte Coskys Körper fünfzehn Meter vom Haus entfernt auf den Rasen. Dann hockte er sich neben ihn und hielt den Atem an, während er nach dem Puls tastete.
»Ist er noch bei uns?« Rawls drückte Zanes blutgetränktes Shirt wieder auf die Wunde.
Zane fand einen Puls, aber nur einen sehr, sehr schwachen. »Ja.«
Vorerst zumindest noch.
Er schob Rawls Hände zur Seite. »Er hat auch ein paar Kugeln ins Bein gekriegt.«
Rawls stöhnte. Während sich Zane wieder auf die Kompresse auf der Brust stützte, begutachtete er Coskys blutenden Oberschenkel.
Mac schob seine Waffe in den Hosenbund, zog sein Handy aus der Hosentasche und wählte den Notruf.
Zane sah, wie Rawls den Gürtel um Coskys Oberschenkel legte und fest zuzog.
Ein rothaariges Kind kam vorsichtig näher und starrte das Blut an, das zwischen Zanes Fingern hervorquoll. »Wird er sterben?«
Ja, wahrscheinlich schon.
Zane schluckte schwer und verdrängte diesen Gedanken. Er erkannte das Kind wieder, das er auf den Fotos gesehen hatte: Kyle Clancy. Zumindest würde Beth niemanden mehr verlieren, den sie liebte.
»Natürlich nicht, Schatz, er ist bald wieder gesund.« Aber Amys Augen sagten etwas ganz anderes.
Da sich seine Kehle so fest zuzog, dass er kaum noch schlucken konnte, stützte sich Zane noch fester auf die Kompresse und drückte seine Finger in die blutdurchtränkten T-Shirts, während er versuchte, die Verbindung zu Beth wiederherzustellen.
Doch da war nichts als Leere. Ihre warme, helle Präsenz war fort.
Aber ich würde es doch wissen, wenn sie verletzt worden wäre? Oder?
Mac schnaubte und klappte das Handy wieder zu. »Die Hubschrauber sind alle unterwegs. Sie schicken uns einen Krankenwagen.«
Zane schüttelte den Kopf. Ihn überkam eine Benommenheit, während er mit ansehen musste, wie das Leben seines Freundes zwischen seinen Fingern hervorquoll. Bis der Krankenwagen hier war, wäre Cosky längst verblutet.
Es ist meine Schuld. Ich hätte es wissen müssen, verdammt! Ich hätte es verhindern müssen.
Mac wirbelte herum und rannte zur Garage. Zane begriff, dass er den Wagen herausholen wollte. Der Chrysler war ihre einzige Chance, um Cosky noch zu retten. Die Wagen, mit denen sie hergekommen waren, standen zu weit weg. Sie würden fünf Minuten brauchen, bis sie sie erreichten, und die hatte Cosky nicht mehr.
»Ginny und ich können Druck ausüben«, sagte Amy Chastain und ging neben ihm auf die Knie. »Ihr Freund wird in der Garage Hilfe brauchen.«
Als sie ihre Hände auf die Wunde stützte, stand Zane auf und lief Mac hinterher. Auch wenn in der Garage noch keine Flammen zu sehen waren, waberte die Luft bereits wie an einem sengend heißen Tag.
Er drängte sich an Mac vorbei zur offenen Wagentür und stieg ein. Der Chrysler heulte auf, als er den Schlüssel herumdrehte. Gott sei Dank. Er legte den Rückwärtsgang
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