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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish McCallan
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schnell sie konnten über den benachbarten Rasen.
    Dieses Grundstück war von Fliederbüschen umgeben. Marion lief quer über das Grundstück und zur Rückseite, wo sich die beiden Frauen durch die Büsche zwängten und dann über eine schmale Gasse und eine weitere Rasenfläche liefen. Irgendwo zu ihrer Linken bellte ein Hund. Er kläffte tief und kehlig. Ein weiterer Hund fiel mit ein, dann noch ein dritter. Die beiden Frauenrannten noch mehrere Meter und überquerten eine schmale Straße, bevor sie langsamer wurden.
    »Ich glaube, wir haben sie abgehängt«, flüsterte Beth, als sie unter den tief hängenden Ästen eines Kirschbaums stehen blieben und nach Luft schnappten. »Wir müssen zu einem Telefon.«
    »Mrs Micelles lebt ein paar Häuser weiter. Wenn wir hinter den Häusern herlaufen, dürften sie uns doch nicht entdecken können, oder?« Marion stützte die Hände auf die Knie und sah keuchend zu Boden.
    Beth wusste nicht, was ihnen anderes übrig blieb. Sie mussten per Telefon Hilfe rufen.
    Sie erreichten Mrs Micelles Haus, ohne dass von ihren Verfolgern etwas zu sehen war.
    Marion führte Beth durch den zugewachsenen Garten und dann hämmerten sie an die Hintertür, bis eine winzige, faltige Frau den Vorhang zur Seite zog und durch das Fenster sah. Nachdem sie den Vorhang wieder fallen gelassen hatte, schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis die Tür knarrend aufging.
    »Marion Simcosky, wie sie leibt und lebt«, sagte eine zittrige Stimme. »Was für eine schöne Überraschung.«
    Die Frau musste wenigstens hundert Jahre alt sein, und so, wie sie sich auf ihre Gehhilfe stützte, kam sie offenbar kaum von der Stelle.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so hereinplatze, Jane. Aber wir haben ein Problem und müssten dringend bei Ihnen telefonieren.«
    »Natürlich, natürlich. Kommen Sie rein.« Es schien elend lange zu dauern, bis die Frau ihnen Platz gemacht hatte.
    Beth folgte Marion ins Haus, schloss die Tür hinter sich und verriegelte sie.
    »Ich werde eine Kanne Kaffee kochen«, sagte Jane und ging langsam durch die Küche zum Ofen.
    »Das ist wirklich nicht nötig. Sobald wir die Polizei angerufen haben, werden wir Ihnen nicht länger zur Last fallen.«
    »Nicht die Polizei«, warf Beth ein. »Diese Männer könnten den Notruf überwachen.«
    »Wir müssen aber irgendjemanden anrufen«, meinte Marion. »Ich habe Vivians Ofen angelassen.«
    Außerdem waren da noch die zerstörte Haus- und Verandatür. Vor Beth innerem Auge erschien Zanes Gesicht.
    »Ich werde Zane anrufen«, schlug sie vor und ging zu dem altmodischen, an der Wand befestigten Telefon. »Er kann die Polizei benachrichtigen.«
    Sie holte den Zettel mit Zanes Handynummer aus der Hosentasche. Laut der Uhr über dem Herd war es sechzehn Uhr. Die Männer waren seit einigen Stunden weg. Inzwischen mussten sie die Geiseln doch längst befreit haben, oder? Aber was war, wenn ihnen das noch nicht gelungen war? Was war, wenn das klingelnde Handy sie verriet und deswegen jemand sterben musste?
    Oder … wenn er gar nicht ans Telefon ging?
    Er konnte längst tot irgendwo liegen. Vielleicht hatten sie alle vier das Leben verloren.
    Ihr wurde ganz kalt und es schnürte ihr die Brust zu.
    Sie schüttelte das Gefühl ab. Dann holte sie tief Luft, streckte ihre Finger und begann zu wählen. Er war ein SEAL, um Himmels willen. Er wäre nicht so dumm, sein Handy bei so einer Mission anzulassen.
    Er nahm nach dem ersten Klingeln ab. »Beth?«
    Er schrie ihren Namen beinahe. Sie war so erleichtert, dass sie ermattet die Augen schloss.
    »Ja«, brachte sie trotz des Kloßes in ihrer Kehle heraus.
    »Wo bist du?« Sein Tonfall klang nicht etwa beruhigt, sondern noch alarmierter. Er hatte offenbar längst bei Vivian angerufen.
    »Wir sind bei einer Freundin von Marion …« Sie wollte ihm schon mehr erklären, aber als sie hörte, wie schnell er atmete, hielt sie inne und schärfte ihre Sinne.
    »Geht es dir gut?« Jetzt klang seine Stimme ruhiger. »Ich dachte …«
    »Mir geht es gut«, sagte sie langsam und legte die Finger fester um den Telefonhörer. Seine Stimme klang mehr als nur besorgt.Sie glaubte, dass noch etwas anderes darin mitschwang, etwas, das ihn schmerzte. »Ist es vorbei?«
    Er antwortete nicht sofort und ihr lief es eiskalt den Rücken herunter.
    »Ja.« Er klang erschöpft. Angespannt. Nicht im Geringsten erleichtert.
    Die Kälte breitete sich von ihrem Rücken weiter aus und legte sich wie ein eisiges Gewicht auf ihre Brust. »Ginny? Kyle?

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