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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish McCallan
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von Dummheit«, sagte eine junge Stimme hinter ihm.
    Zane wirbelte herum und musterte den Jungen, der auf der blauen, gepolsterten Bank im Wartezimmer saß. Er hatte den Arm um die Schultern eines anderen Kindes gelegt – einer jüngeren Version von sich selbst –, was viel zu beschützerisch, tröstend und erwachsen für jemanden in seinem Alter wirkte. Allerdings sahen auch die dunklen Augen des Kindes in dem schmalen Gesicht viel zu alt aus. Zu weise.
    Was hatte Chastain gesagt, wie alt sein Sohn sei? Neun? Zehn? Alt genug, um zu wissen, was diese Schweine seiner Mutter angetan hatten. Alt genug, um aus diesem Grund Albträume zu bekommen.
    »Das war sehr clever, die Nachricht in den Riss im Lauf der Waffe zu stecken«, sagte Zane zu ihm und sah zur Tür der Notaufnahme und danach den weißen Flur zu seiner Linken herunter. »Ohne sie hätten wir euch nie gefunden.«
    »Das war Moms Idee«, erwiderte Brendan Chastain mit völlig ruhiger Stimme.
    »Aber sie konnte doch nichts von dem Riss im Lauf wissen. Du hast Initiative gezeigt, als du die Nachricht dort versteckt hast.Und als du die Waffe von Ginny genommen hast. Durch deinen Einsatz hast du allen in diesem Zimmer das Leben gerettet.«
    Das Kind reagierte nicht und sah ihn nur mit diesen viel zu alten und zu dunklen Augen an.
    Da er nicht wusste, was er noch sagen sollte, hob Zane die Hand und fuhr sich durchs Haar, aber als er den roten Fleck sah, erstarrte er. Seine Hand war mit Coskys getrocknetem Blut bedeckt.
    Er hob die rechte Hand, die noch immer das Handy umklammerte, und starrte sie an, wobei das Blut vor seinen brennenden Augen verschwamm. Vor seinem inneren Auge blitzten die Bilder auf.
Das leise Stöhnen, als die erste Kugel trifft … Cosky fällt nach vorn … Das schmatzende Geräusch, als er von weiteren Kugeln durchlöchert wird … Das Zucken sterbender Muskeln … Das Blut … So viel Blut.
    Großer Gott, nicht Cosky.
    Nicht Cos.
    Als seine Hände anfingen zu zittern, zwang er sich, Ruhe zu bewahren.
    Bei ihrer Ankunft im Krankenhaus war der Rücksitz des Chryslers voller Blut gewesen. Coskys Gesicht hatte leichenblass ausgesehen.
    »Wird Ihr Freund sterben?«, fragte Brendan mit seiner auf schaurige Art erwachsen klingenden Stimme.
    Zane versuchte gar nicht erst, ihn anzulügen. Der Junge würde ihn ohnehin durchschauen.
    »Ja.« Er presste dieses Wort durch seine zugeschnürte Kehle und war überrascht, wie schmerzhaft das war. Eigentlich hatte er geglaubt, sich während der endlos scheinenden Fahrt zum Krankenwagen damit abgefunden zu haben, dass Coskys Tod unausweichlich war.
    Niemand konnte so viel Blut verlieren und das überleben. Nicht einmal Cosky, dieser dickköpfige Kerl. Es sprach für Coskys Durchhaltevermögen, dass er noch einen Puls gehabt hatte, als sie ihn in die Notaufnahme geschoben hatten. Doch das konnte nicht ewig gut gehen. Ein Mensch war nun mal zerbrechlich, undder menschliche Körper konnte nicht dermaßen viel Blut verlieren und überleben.
    Er hatte schon früher Freunde verloren. Hatte sie in einer fremden Wüste oder in einem wilden Dschungel verbluten sehen, weil sie sich um die Probleme anderer Menschen gekümmert hatten.
    Aber das hier war etwas anderes. Cosky war mehr als ein Freund für ihn. Er war für ihn in jeder erdenklichen Weise wie ein Bruder. Es war, als würde er ein Stück von sich verlieren. Eine Wunde erleiden, die nie wieder heilen würde. Eine Leere, die er in sich tragen würde, bis er Cosky selbst ins Grab folgte.
    »Mein Opa ist gestorben, als ich noch klein war. Nach einer Weile habe ich ihn nicht mehr so doll vermisst.«
    Das wurde ja immer schöner. Jetzt versuchte der Junge doch glatt, ihn zu trösten.
    Zane holte tief Luft und starrte das Blut an seinen Händen an. Er musste sich waschen, bevor Beth mit Marion herkam. Als Rawls wieder zu ihnen stieß, ging er zur Toilette.
    Zum ersten Mal sah er sich im Spiegel an. Sein nackter Oberkörper sah aus wie ein verrückter Rohrschachtest aus roten und braunen Flecken. Seine Jeans war steif von getrocknetem Blut. Verdammt, selbst seine Stiefel hatten einiges abbekommen. Er brauchte mehr als nur ein bisschen Wasser, um sich wieder sauber zu bekommen. Und er musste sich umziehen. Vielleicht konnte er sich ja Kleidung von den Pflegern leihen.
    Einige Minuten später stellte er fest, dass Rawls dieselbe Idee gehabt hatte. Zane lehnte sich an die Wand und sah seinen Lieutenant auf sich zukommen, mit feuchtem blonden Haar, das im

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