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Geschmiedet im Feuer

Geschmiedet im Feuer

Titel: Geschmiedet im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish McCallan
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gealtert. Sie hatte tiefe Falten um den Mund und ihre Haut schien sich über den Wangenknochen zu spannen.
    In einem Moment stand Zane noch neben Rawls und im nächsten lag Beth schon in seinen Armen. Himmel, sie fühlte sich so gut an. Warm und weich. Ihre Körperwärme ließ auch ihn auftauen. Er drückte sie an sich, freute sich auf ihren sauberen Erdbeerduft … und verzog das Gesicht.
    Sie duftete, allerdings nicht sauber oder nach Erdbeeren.
    Was ist denn hier los?
Sie roch nach Schweiß, als würde sie gerade aus dem Fitnessstudio kommen und hätte noch nicht geduscht.
    Er schob sie auf Armeslänge von sich und entdeckte nun auch ihre verkratzten, verschrammten Arme. Ihm wurde eiskalt. Langsam drehte er den Kopf. Auf Marions Armen waren dieselben Kratzer und blauen Flecke zu sehen.
    »Was ist passiert?«, fragte er und war überrascht, wie ruhig die Frage herauskam.
    »Marcus?« Marions graue Augen sahen Zane an, ohne ihn wirklich zu sehen. Ihre Kehle bebte beim Schlucken.
    Zane holte tief Luft, schüttelte den Kopf, um den Nebel daraus zu vertreiben, und nahm Coskys Mutter fest in die Arme. »Er ist noch im OP«, teilte er ihr mit. »Es tut mir so leid, Marion. Ich hätte …«
    Er unterbrach sich. Er hätte was? Die Kugel abfangen sollen? Er sah Beth an und die gemeinsame Zukunft, für die sie stand. Eine Frau. Kinder. Ein Zuhause. All das hätte er verloren, wenn er sich nach rechts anstatt nach links geworfen hätte.
    »Er wird wieder gesund.« Mrs Simcosky entzog sich seiner Umarmung und tätschelte seinen Arm. »Wart es nur ab. Mein Junge ist stark. Und dickköpfig. Er wird es überstehen.«
    Zane biss die Zähne zusammen und überlegte, ob er ihr erzählen sollte, wie schwer er verwundet war, wie gering die Wahrscheinlichkeit war, dass jemand einen derartigen Blutverlust überlebte. Aber er brachte es nicht über sich, ihr das so eiskalt zu sagen und ihr die Hoffnung zu nehmen.
    Stattdessen drehte er sich zu Beth um. »Was ist passiert?«
    Sie folgte seinem Blick zu ihren verkratzten Armen. »Erinnerst du dich an die anderen beiden Entführer aus meinem Traum? Die beiden, die wir am Flughafen nicht gesehen haben? Irgendwie haben sie uns in Vivians Haus aufgespürt.«
    In Zane zog sich alles zusammen.
Heilige Scheiße!
Die Entführer hatten es auf Beth abgesehen? Jetzt standen ihm auch wieder die Bilder vor Augen, die er während der Schießerei gesehen hatte.
Das Küchenfenster. Eine MP5 in muskulösen Armen. Die wilde Flucht durch den schmalen Flur.
    Er hatte tatsächlich eine Verbindung zu ihr aufgebaut und gewusst, was sie gerade sah. Was sie fühlte. Sie hatte große Angst gehabt, so wie er es auch gespürt hatte, am Telefon jedoch nichts davon erwähnt …
    »Sie sind in das Haus eingebrochen, aber wir sind aus dem Schlafzimmerfenster geklettert und haben uns in den Büschen versteckt. Wir müssen die Polizei anrufen, damit sie zum Haus fährt. Der Ofen ist noch an.«
    Scheiß auf den Ofen.
    Seine Hände zitterten, als ihm klar wurde, dass er sie beinahe verloren hätte. Doch seine Furcht verwandelte sich rasch in ungezügelte Wut. »Was hast du dir nur dabei gedacht?«, fragte er und wurde bei jedem Wort lauter. »Du hättest warten müssen, bis ich dich abhole.«
    Sie versteifte sich. »Was ich mir gedacht habe«, erwiderte sie mit eisiger Stimme und erhobenem Kinn, »ist, dass Marion schnell zu ihrem Sohn muss. Außerdem dachte ich, dass du bei deinem Freund bleiben solltest.«
    Doch Zane hörte sie kaum, da er damit beschäftigt war, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Sie hatte von einer anderen Nummer aus angerufen und gesagt, sie wären bei einer von Marions Freundinnen. Anscheinend waren sie dorthin geflüchtet. Ihm wurde eiskalt. Diese Schweine hatten längst bewiesen, dass ihnen das Leben Unschuldiger nichts bedeutete. Sie waren bereit gewesen, ein ganzes Flugzeug voller Zivilisten abzuschlachten, und hätten auch nicht davor zurückgeschreckt, Kinder zu ermorden. Wahrscheinlich hatten sie in der Gegend nach den geflüchteten Frauen gesucht. Beth hätte ihnen in dem Moment, in dem sie auf die Straße gegangen war, in die Hände fallen können.
    »Du hättest mir sagen sollen, was passiert war«, sagte er mit so ruhiger Stimme, wie er nur konnte, auch wenn er am liebsten geschrien hätte. »Sie hätten sich auf der Straße aufhalten können. Eine Kugel in den Reifen und ihr wärt ihrer Gnade ausgeliefert gewesen.«
    Die sie erwiesenermaßen nicht kannten.
    Anstatt ihn zerknirscht

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