Geschmiedet im Feuer
geschieht.«
Schweigen. Dann: »Fahren Sie fort.«
»Einer unserer Bekannten hat eine neue Freundin namens Beth Brown. Sie ist auch in diesem Flieger.«
»Auf der Passagierliste steht keine Beth Brown«, stellte die Stimme nüchtern fest. »Wessen Freundin ist sie?«
Die Finger von Russ’ rechter Hand verkrampften sich und er lockerte seinen Griff um das Plastikgehäuse des Handys. »Die des LCs.«
Eine kurze, nachdenkliche Pause. »Laut unserer Informationen ist Lieutenant Commander Winters Single.«
Russ verzog das Gesicht und rieb sich eine Wange. »Vielleicht ist das nicht mehr aktuell.«
Die Antwort war ein zustimmendes Brummen. »Könnte das zum Problem werden?«
»LC und die Frau sind verschwunden. Fünf Minuten später waren auch seine Freunde weg.«
»Das klingt nicht gerade nach einem Rendezvous.«
»Ganz meine Meinung.«
Einige Sekunden lang hörte er nichts als eisiges Schweigen. »Hätten Sie dieses Hindernis beseitigt, wie Ihnen geraten wurde, dann müssten wir diese Unterhaltung jetzt nicht führen.«
Erneut verkrampften sich Russ’ Finger. Himmel, die Wahrscheinlichkeit war nicht gerade gering gewesen, dass das Team vor diesem Flug schon wieder auf einen Einsatz musste. Außerdem hätte die Entführung von drei Mitgliedern des ST7 dieselbe Wirkung gehabt, als hätten sie in ein Wespennest gestochen. Da war es deutlich sinnvoller, sie im Flugzeug auszuschalten. Die drei Männer waren unbewaffnet. Seine Leute hatten Maschinenpistolen und die eindeutige Anweisung, als Erstes die SEALs auszuschalten. Winters und seine Kumpel würden keine Chance haben.
»Zu früh zu handeln hätte … Ärger geben können.«
»Das haben Sie uns damals auch erzählt.« Die Stimme wurde nun noch kälter. »Es wurden beachtliche Ressourcen ausgegeben. Wir erwarten, dass sich unsere Investition auszahlt.«
Russ holte Luft. »Der Flug soll planmäßig stattfinden.«
»Sorgen Sie dafür, dass es auch so bleibt.«
Dann war die Leitung tot.
Russ nahm seine inzwischen schon taub gewordenen Finger vom Handy und ließ es in die Seitentasche seines Laptopkoffers fallen.
Vor zehn Jahren hatte er sich dank der Fähigkeiten, die ihm das Militär netterweise beigebracht hatte, selbstständig gemacht und schnell gemerkt, dass ihm diese Arbeit lag. Russ kannte seine Stärken. Er war gut in dem, was er tat. Verdammt gut. Vielleicht sogar der Beste. Und das war keine Prahlerei, sondern Fakt. Er hatte noch keine Operation vermasselt. Genau aus diesem Grund hatten ihn seine aktuellen Auftraggeber auch ausgewählt.
Das Geld, das sie ihm anboten, konnte er unmöglich ablehnen. Die erste Hälfte hatte ausgereicht, um Jillys Haus und seinen Wagen abzubezahlen und das Collegegeld für die Kinder zu sichern. Mit der zweiten Hälfte konnte er seinen Ruhestand antreten.
Er hatte schon für Extremisten, Drogenkartelle und das organisierte Verbrechen gearbeitet. Auch ein oder zwei Diktatoren aus der Dritten Welt hatten schon zu seinen Auftraggebern gehört. Mächtige Männer jagten ihm keine Angst ein. Es gab immer einenFluchtplan. Außerdem war er noch mit jedem lästigen Auftraggeber fertiggeworden.
Bis jetzt. Bis zu diesem Job.
Doch Klienten wie die aktuellen hatte er auch noch nie gehabt. Die hier waren unermesslich reich, besaßen politischen Einfluss und waren schlichtweg durchgeknallt.
Die Operation hatte eine monatelange Planung, Unmengen an Geld und genug Strippenzieherei für eine ganze Regierung erfordert.
Doch der Testflug war ein Kinderspiel gewesen.
Russ zweifelte nicht daran, dass er das Flugzeug trotz der SEALs wie geplant nach Puerto Rico bringen konnte.
Und sobald es gelandet war, würde er seinen Lohn einstreichen und zusehen, dass er verschwand. Vorausgesetzt, seine Bezahlung für einen gut ausgeführten Job artete nicht in einen Kopfschuss aus.
Beth blinzelte. Okay … Zane klang tatsächlich so, als würde er ihr glauben.
Er zog sie näher an sich heran, legte ihr den Arm um die Taille und drückte sie an sich. Dann beugte er sich zu ihr, sodass sein Atem warm und feucht über ihren Hals strich. »Bleiben Sie ganz locker. Wir vertreten uns einfach nur die Beine, wie ein ganz normales Paar. Legen Sie den Arm um meine Hüfte.«
Ihre Haut kribbelte an der Stelle, an der sie seinen Atem gespürt hatte, und sie bekam Schmetterlinge im Bauch. Sie schluckte schwer und rief sich ins Gedächtnis, dass sie vorgeschlagen hatte, zur Tarnung miteinander zu flirten. Doch als er den Arm um ihre schlanke Taille
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