Geschmiedet im Feuer
geht.«
Eigentlich hätte sie von ihm abrücken sollen, aber es fühlte sich so gut an, in seinen Armen zu liegen. Viel zu gut sogar. Ihr Widerstreben, auf Distanz zu ihm zu gehen, war ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie es besser tun sollte.
Beth streckte sich und rutschte von seinem Schoß. Erst hielt er sie noch einen Moment lang fest, doch dann gab er sie frei. Sie schüttelte das seltsame Gefühl, etwas verloren zu haben, ab und stand langsam auf.
»Wir sollten nach den anderen Entführern suchen«, meinte sie und faltete die silberne Decke zusammen.
»Wir werden sie nicht finden. Sie wurden gewarnt.« Er stand ebenfalls auf.
Beths Hände erstarrten. Sie hob langsam den Kopf und sah ihn fragend an. »Gewarnt? Aber von wem?«
»Von derselben Person, die auch die anderen drei gewarnt hat. Sie wollten gerade fliehen, als wir zum Terminal zurückkamen.«
»Sie wussten, dass ihre Operation aufgeflogen war«, stimmte ihm Cosky mit grimmiger Stimme zu. Dann sah er Zane ernst an. »Wir haben ein Leck.«
»Nicht wir. Mac hat das nicht über die offiziellen Kanäle gemacht. Er hat das FBI direkt angerufen. Das Leck ist nicht beim HQ1, es muss beim FBI sein.«
»Augenblick mal«, protestierte Beth. »Das wäre doch ein unglaublicher Zufall. Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass euer Vorgesetzter genau bei denjenigen anruft, mit dem die Entführer zusammenarbeiten? Selbst wenn die Entführer jemanden bestochen haben, ist die Chance, dass es sich um dieselben Agenten handelt, mit denen euer Boss gesprochen hat, unglaublich gering.«
»Denk doch mal darüber nach.« Zane sah Beth in die Augen. Er war jetzt wieder im Kriegermodus. Ausdruckslos. Cool. Kompetent. »Eine Flugzeugentführung wird als terroristischer Akt angesehen. Da ist es nicht schwer, rauszukriegen, welche Abteilung die Ermittlungen übernehmen wird. Wenn man die Leute kontrolliert, die den Fall bearbeiten, kann man auch die Ermittlungen und Lösegeldverhandlungen steuern.«
Cosky starrte die Masse an neugierigen Passagieren an, die ihre kleine Gruppe an der Wand musterten, und zog eine Augenbraue hoch. »Mit wem hat Mac gesprochen? Damit wüssten wir, wo wir mit der Suche anfangen müssen.«
»Keine Ahnung, aber du kannst deinen Arsch darauf wetten, dass er seinem Kontaktmann eine Menge Fragen stellen wird.«
Rawlings räusperte sich. Mit einer kaum merklichen Kopfbewegung deutete er in Richtung Hauptkorridor.
Beths Blick wanderte nach links und sie atmete erleichtert auf, als sie an der Stelle, an der sie angegriffen worden war, einen silbernen Hügel entdeckte. Jemand hatte die Leiche des Entführers mit einer Decke abgedeckt, die genau so aussah wie die, die Zanes Freund ihr gebracht hatte.
»Sie haben die Waffen gefunden.« Cosky sah teilnahmslos mit an, wie eine ganze Armee von Uniformierten und Zivilpolizisten näher kam.
Beth starrte die Leute an. »Woher weißt du das?«
»Es sind einfach zu viele, als dass es anders sein könnte.«
»Überrascht dich das?«, hakte Beth nach, die immer noch glaubte, sich rechtfertigen zu müssen. Bis jetzt war sie den Eindruck, dass Simcosky ihr nicht glaubte, nicht losgeworden.
Er drehte sich zu ihr um und zog die schwarzen Augenbrauen hoch. Diese kleine, vielsagende Geste schien der einzige Gesichtsausdruck zu sein, den er sich gestattete. Gegen ihn wirkte ja selbst Spock noch lebhaft.
»Ich habe einen völlig Fremden angegriffen. Ihn bewusstlos geschlagen und eingewickelt wie einen Truthahn zu Thanksgiving. Wenn ich dir nicht geglaubt hätte, würde er immer noch hier rumlaufen.«
Okay … Beth wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.
Vielen Dank
schien unter diesen Umständen nicht so recht zu passen. Doch zum Glück schien Cosky auch keine Antwort zu erwarten.
»Es geht los.« Zane trat neben sie und legte ihr einen Arm um die Schulter. »Weißt du noch, wie wir uns kennengelernt haben?«
Offensichtlich meinte er nicht ihr
echtes
Kennenlernen. »Am Wochenende, beim Klettern.« Sie runzelte die Stirn, da das als Geschichte bei Weitem nicht ausreichte. »Wo genau? Um welche Uhrzeit? Was hatte ich an? Wie genau sind wir uns begegnet? Was haben wir abends gegessen? Was gab’s am nächsten Morgen zum Frühstück? Wann sind wir am Sonntag abgereist?«
»Toleak Point, Olympic National Park. Wir sind uns Samstagmorgen an einem Fluss begegnet, wo wir unsere Wasserflaschen aufgefüllt haben. Es hat gefunkt, wir sind zusammen weitergewandert und haben abends das Lager aufgeschlagen.
Weitere Kostenlose Bücher