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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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wird jetzt damit geschehen?«
    »Das weißt du. Die Jade gehört dem Kaiser.«
    »Ja, ja, natürlich – aber sie ist beschädigt, sie kann nicht als Geschenk an ihn dienen.« Und meine Schrift ist darauf, mein Name; und ich bin auch kein Geschenk an ihn …
    »Nein, in der Tat, aber sie muss ihn dennoch erreichen. Er hat seine eigenen Handwerker im Palast, die aus beschädigten Stücken kleinere Dinge machen. Oder vielleicht entschließt er sich, die Scheibe zu behalten, als Aufzeichnung über seinen neuesten Diener.« Er warf Yu Shan einen finsteren, intensiven Blick zu, um ihn wissen zu lassen, dass er dessen nicht würdig war.
    Es ging nicht darum, ob er dessen würdig war; er wollte nicht. »Ich bin kein Diener des Kaisers!«
    »Ein Diener seines Dieners.« Guangli berührte seine Brust, um auf sich selbst hinzuweisen. »Also bist du doch einer. Wie denn auch nicht, wenn du dich an Jade gewagt hast?«
    Irgendein kindlicher Teil von Yu Shan ließ ihn wünschen,
die Hände hinter dem Rücken verbergen und von der Kiste mit dem Ritzwerkzeug und dem Staub wegschleichen zu können, um seinen Namen und seine Arbeit völlig zu verleugnen.
    »Man sagt«, fuhr der Jademeister fort, »dass er eine Liste aller Männer hat, die je ein Stück Jade für den Thron geschnitzt haben, für jeglichen Kaiser.«
    Yu Shan riss den Mund auf.
    »Natürlich hat er seine Listen wohl in der Verborgenen Stadt zurückgelassen. Seine Karawanen konnten nicht alles mitführen. Wenn ja, dann wird er neu beginnen wollen; und von heute an wird auch dein Name auf der Liste stehen müssen.«
    Meister Guangli schob die Scheibe in seinen Ärmel. Yu Shan faltete die Hände, um sie daran zu hindern zu zittern. Oder zuzugreifen. Oder nach der Kiste zu langen, mit den Fingern durch den Jadestaub darauf zu fahren und ihn an die Lippen zu führen.
    Ein wenig Staub – nur ganz wenig! – befand sich unter seinen Nägeln und in den Rillen seiner Handflächen, wo er am feuchten Schweiß hängen geblieben war. Er spürte das leichte Prickeln auf den Handflächen und an den Fingern, so, wie er die ganze Zeit über den Splitter im Mund spürte.
    Meister Guangli las schon wieder seine Gedanken, sofern es nicht sein Körper war, der ihn verriet. »Du brauchst für den Augenblick nicht mehr. Du bist nicht mehr derselbe, den ich vor einer Stunde hergebracht habe; du bist munter und aufmerksam, wie eine Pflanze im Sonnenschein. Damit wirst du über den Tag
kommen, Junge. Sammele den Staub ein – jedes kleinste Körnchen, bitte – und wasch dir die Hände. Gründlich. Dann mach dich an deine Aufgaben. Sieh zu, ob du genauso schnell lernst, ein Hausdiener zu sein, wie du lernst, mit Jade umzugehen.«
     
    Er lernte aber eigentlich, nicht mit Jade umzugehen. Es war schwer. An manchen Tagen war ihm schwindelig oder schlecht, an manchen schwitzte er, und an manchen taten ihm die Knochen und der Bauch so weh, dass er kaum gehen konnte. Und das trotz des geheimen Splitters, der noch immer in seinem Fleisch steckte und ihm zumindest ein wenig Erleichterung verschaffte, bis er wieder in die Werkstätten durfte, um die Handhabung eines weiteren Werkzeugs zu erlernen, an der Drehbank zu arbeiten oder einfach Meister Guangli zuzusehen, bis es an der Zeit war zu fegen, aufzuräumen und abzuschließen.
    Das war besser, all das war besser; aber dann kam die Nacht und die musste er allein ertragen, außer in den Nächten, in denen Jiao kam.
     
    Jiao kam häufiger, als dass sie nicht kam. Manchmal schien es, als hätte Meister Guangli an dem Tag, als er Yu Shan gekauft hatte, zugleich auch sie gekauft.
    Beim ersten Mal dachte Yu Shan, der Jademeister hätte nach ihr schicken lassen. Es war sein dritter Tag im Haus, nach seiner zweiten schlaflosen Nacht des Schwitzens und Sehnens, der Schmerzen und des Herumwälzens. An diesem Tag nahm ihn Meister Guangli das erste Mal
mit aus dem Haus, um ihm den Weg zum Markt zu zeigen. Und ihn den Korb tragen zu lassen – nicht, dass es viel gegeben hätte, um ihn zu füllen; in den Bergen hatte er besser gegessen als in dieser überfüllten Stadt – und ihn dann mit den Einkäufen nach Hause zu schicken, damit er das Gemüse abbürstete, schälte und schnitt, zum Abendessen getrocknete Bohnen vorbereitete und getrockneten Fisch einweichte.
    Als Jiao zur Essenszeit auftauchte, war der Jademeister alles andere als überrascht. Yu Shan schloss daraus, dass sie eingeladen war. Um den Jungen abzulenken – das schien sich von selbst zu verstehen.

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