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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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erzählen, dass du jetzt zu schüchtern bist, sie zu zerkratzen.«
    Er hatte die unbehauenen Splitter aus dem umgebenden Gestein gehauen, und das hatte sich angefühlt, als befreie er etwas, das frei sein musste. Aber dies … Dies hier war schon geformt, zugeschnitten und poliert worden, obwohl es schadhaft war; es noch weiter zu verletzen war … schwer für ihn. Und außerdem berührte er es. Es lag in seiner Hand, und sein Körper trank diese Berührung; es war doppelt hart, in das zu schneiden, was in seinem Blut funkelte, seine Haut wie eine heiße Quelle verbrühte.
    Aber … Aber Meister Guangli würde ihm dies hier wegnehmen, wenn er kein Schnitzer werden wollte oder konnte. Yu Shan wollte nicht sein Leben lang Diener bleiben, den Boden fegen und Kleider waschen.
    Deshalb setzte er die Klinge des Ritzwerkzeugs auf die Tinte, wo sie auf dem Stein lag; er spürte es, als würde eine Klinge auf seine eigene Haut gesetzt, und drückte doch so fest zu, wie er es nur wagte, zerrte die Klinge den Tintenstrich entlang.

    Und hielt inne, weil er hätte schwören können, dass er blutete. Meister Guangli schimpfte zweimal mit ihm: einmal dafür, dass er zu zögerlich war – obwohl er doch sicher gewesen war, entschlossen, sogar angriffslustig zu sein -, und dann dafür, dass er zu früh nachsah, obwohl er doch kaum begonnen hatte.
    Yu Shan sah sich die Jadescheibe an und sah den kurzen Kratzer, den er in Wirklichkeit verursacht hatte, obwohl er doch einen tiefen Einschnitt gespürt hatte. Und nickte, setzte das Werkzeug wieder auf den Stein, biss die Zähne zusammen und schnitt.
    Es war kein echter Schmerz. Es war wie eine Erprobung seines Geistes. So wie damals, als er noch klein gewesen war, einen Splitter unter die Haut bekommen hatte und seine Mutter ihn mit einer Nadel wieder herausgeholt hatte, indem sie scharfen Stahl in sein weiches Fleisch drückte und ihn doch nicht wirklich verletzte. Auf eine bruchstückhafte Weise war er ein Teil der Jade und sie ein Teil von ihm; und dies war nicht ganz eine Vergewaltigung, verletzte aber die eigentliche Grenze zwischen ihnen. Die Klinge des Ritzwerkzeugs grub sich genauso in ihn wie in die Jade.
    Wenn er spüren konnte, wo die Klinge schnitt, konnte er sie genauer führen; hierhin und dorthin, hier entlang und dort entlang. Er schnitt, wie er geschrieben hatte, von links nach rechts, von oben nach unten, schloss die Schriftzeichen ab und fügte die letzten Striche hinzu, versuchte, das gleiche rasche Zutrauen mit dem Ritzwerkzeug nachzuahmen, das er mit dem Pinsel kopiert hatte.

    Er arbeitete, und dann war es getan; er hielt inne, legte das Ritzwerkzeug hin und sah Meister Guangli an.
    Der sagte: »Nun, ich muss dir nicht viel beibringen, nicht wahr? Abgesehen von lebenslanger Übung natürlich. Gib mir die Jadescheibe.«
    »Habe … habe ich das gut gemacht?« Er konnte es nicht abschätzen, er konnte sie kaum sehen; es war, als versuche er, sich selbst ohne irgendeinen Spiegel zu sehen. Die Tatsache allein überwältigte ihn.
    Und die Jadescheibe lag noch immer in seiner Hand, der Stein sang seinem Blut vor, und sein Blut sang zurück und …
    »Ganz gut für einen ersten Versuch.« Aber der Jademeister ließ etwas unausgesprochen, als hätte sein Schüler seine Erwartungen übertroffen, sodass er an sich halten musste, um ihn nicht zu loben. »Gib mir jetzt die Scheibe.«
    Sie lag wie ein Gewicht in seiner Hand, aber nicht wie eine Last: Wie das Gewicht der eigenen Knochen, die zu tragen er gewohnt war. Aber seine Knochen fühlten sich im Vergleich hierzu tot an: Der Stein pulsierte und hatte ein Eigenleben. Er konnte den Riss spüren, eine Unterbrechung im Puls, aber …
    »Yu Shan.«
    Meister Guangli klang wie die Jade selbst. Yu Shan musste sich zwingen, die Augen von dem glatten Grün und den Schriftzeichen seines Namens loszueisen. Er sah, dass auch die Augen seines Meisters einen grünen Schimmer hatten, so tief wie die Jade, obwohl sie nicht so klar singen konnten.

    »Yu Shan, gib sie mir.«
    Nun, das konnte er tun. Er hob die Jadescheibe mit beiden Händen hoch, stand auf, um dem Jademeister gegenüberzutreten, und reichte ihm die Scheibe mit einer tiefen Verneigung, eine Gabe, als käme es ihm zu, sie zu verschenken.
    Meister Guangli nahm sie gleichermaßen respektvoll entgegen, mit beiden Händen, ohne jeglichen Spott und jegliche Abschätzigkeit.
    Und dann war sie fort, und Yu Shan wollte sie wiederhaben und konnte sie nicht bekommen.
    Er fragte: »Was

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