Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains
mir spazieren.«
Vielleicht begann es zu regnen, aber doch spazierten sie einen Weg entlang zu einer verzierten kleinen Brücke, unter der Karpfen unter Seerosenblättern Blasen aufsteigen
ließen. Nur er und der Kaiser: keine Mutter, kein General, kein Gefolge. Sie beide in derselben Welt, Schritt für Schritt für Schritt; und der Kaiser sagte: »Dann erzähl! Worin besteht diese Nachricht, die so überaus wichtig ist?«
»Majestät«, sagte der alte Yen, »ich war auf der Schmiedeinsel, und die Schmiede ist still.«
»Ich weiß. Das hat man mir schon erzählt.«
»Vergebt mir, Majestät – aber wisst Ihr auch warum?«
»Nein. Meine Generäle haben ein Boot hingeschickt, weil ein Ausguck dort die ganze Meerenge auf einmal im Auge behalten könnte. Die Seeleute sagten, der Landesteg sei verschwunden.«
»Das ist er auch, aber man kann auf andere Art und Weise landen.« Weil es nicht einfacher ging, sagte er direkt: »Die Mönche auf der Insel sind tot, Majestät. Allesamt.«
Der Rauch, den er zurückgelassen hatte, hatte aus ihren Körpern bestanden, die auf einem Scheiterhaufen verbrannten. Mehr hatten sie nicht tun können, Pao und er.
»Tot? Wie das?«
»Getötet. Niedergemetzelt.« Das war die schlimmste Nachricht, grausamer als ihr Tod an sich.
»Von wem?«
»Majestät, das weiß ich nicht.« Natürlich gab es Piraten in der Meerenge – aber sogar Piraten hätten wissen sollen, dass sie die Schmiede nicht anrühren durften.
»Man sollte sie zur Strecke bringen, wer es auch war – aber ich kann keine Boote erübrigen, und auch keine Mannschaften.«
»Nein, Majestät.« Es spielte jetzt auch keine Rolle. Nur die Tatsache an sich war wichtig. »Da die Mönche tot sind und die Schmiede kalt ist, nehme ich an, dass die Drachin frei ist.«
»Ach ja. Ich habe schon von eurer Drachin gehört.« Natürlich hatte er das; eine weitere Tatsache, die wichtig war, aber über die sie noch nicht gesprochen hatten. »Alter Yen, du musst verstehen, dass wir größtenteils aus dem kalten, trockenen Norden stammen, wo Drachen nicht häufig sind. Meine Leute« – damit meinte er eindeutig seine Mutter, seine Generäle – »glauben nicht an euren Drachen. Es tut mir leid.«
»Majestät, der Tsunami …«
»Was, das war eure Drachin? Wir stammen aus dem Binnenland; wir haben nur eine Monsterwelle gesehen, sonst nichts. Eine Tragödie, aber keinen Mythos. Ich nehme an, wir erwarten vom Meer, dass es Böses tut. Ich bin mir sicher, dass ich es tue. Wenn das eure Drachin war und sie ihre Ketten los ist, wo ist sie nun? Welcher Gefangene bleibt sitzen, wenn die Tür offen ist?«
»Es gab eine weitere Wasserbewegung, Majestät, erst gestern« – keine Welle, nichts, was er je zuvor gesehen hatte; nur ein plötzlicher Anstieg, genug, sein Boot früher als erwartet und kaum ge flickt von den Felsen zu heben. Es war ihm vorgekommen wie Wasser auf einer Mission, Wasser, hinter dem eine Absicht stand. »Ich glaube, wir sollten nicht versuchen, die Drachin zu verstehen. Sie übersteigt unser Begriffsvermögen.«
»Aber nicht unsere Fähigkeit, sie gefangen zu halten,
wenn eure Geschichten stimmen. Eine Handvoll Mönche hat sie unter Wasser in Ketten gehalten – wie lange?«
»Jahrhundertelang, Majestät. Ja, Jade übersteigt unser Begriffsvermögen, doch wir können sie abbauen …«
Der Kaiser lächelte und spielte mit den Ringen, die er trug. »Was weißt du über Jade, alter Mann?«
»Ich weiß, dass sie vom Himmel gesandt ist und deshalb zurück an den Sohn des Himmels geschickt wird.« Es gab einen Reim dieses Inhalts; alle Kinder auf Taishu sagten ihn in ihren Spielen auf. »Ich habe bis jetzt noch nie welche gesehen. Aber ich habe nie an ihrer Schönheit gezweifelt.«
»Nein. Sie haben dir erzählt, dass es wahr sei, und du hast es geglaubt und hattest recht damit. Ich bin kein Dummkopf, alter Yen, ich verstehe, was du mir sagen willst. Aber du wirst mehr als nur tote Mönche und eine Monsterwelle brauchen, um meine Mutter und all diese müden Soldaten dazu zu bringen, an eine Drachin zu glauben. Wir haben das Kaiserreich durchquert, unterwegs zehntausend Geschichten gehört und die Wahrheit in keiner von ihnen erblickt.«
»Dennoch, Majestät – einige von ihnen müssen wahr sein. Die Drachin …«
»… ist etwas, woran wir nichts ändern können, ob es sie nun wirklich gibt oder nicht. Wenn sie sich erhebt, könnte sie uns alle aus einer Laune heraus von dieser Insel spülen, und wir könnten ihr
Weitere Kostenlose Bücher