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Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains

Titel: Geschmiedet in Feuer und Magie - Fox, D: Geschmiedet in Feuer und Magie - Dragon in Chains Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Fox
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Ich werde dich an der Leine führen wie einen Hund …«
    »Ja, Jiao, tut mir leid. Aber sieh doch, sieh, das Schiff, das gerade einläuft, ist so groß wie eine Stadt …«
    »Es ist eine Handelsdschunke, obwohl sie jetzt eher nach einem Truppentransporter aussieht. Ich nehme an, das sind sie jetzt alle. Du kannst morgen herkommen und weiter gaffen; sie sind so gewöhnlich wie Ratten in der Gosse. Wie dumm war es doch von mir, dich hier entlangzuführen! Wenn du dich nicht beeilst, wird es dunkel sein, bevor wir überhaupt bei Guangli ankommen. Ich täte wohl besser daran, dich gleich hier am Kai zu verschachern, als Ruderer. Du wärst stark genug für die Arbeit, obwohl die Götter allein wissen, wo du die Muskeln versteckst …«
    Sie schimpfte nur, um zu schimpfen, das erkannte er. Das war ungefähr das Einzige, was er in den Wogen und dem Sturm, die über ihn hereinbrachen, erkennen konnte, in dem Chaos, das anscheinend eine Stadt war.
     
    Die Straße, der sie die ganze Zeit über in sicherem Abstand gefolgt waren, hieß immer noch Jadestraße und wurde weiterhin von den Wachen der Jademeister bewacht. Schon Meilen vor der Stadt wurde sie jedoch zu einem belebten Handelsweg, sodass es keinen Zweck gehabt hätte, ihr weiter auszuweichen. Stattdessen ließen sie sich vom Strom der Bauern, Händler, Wagen, Ochsen und versprengten Soldaten verschlingen, die die Straße verseuchten wie Milben eine Felsenschlange. Die gelegentlichen Wachtposten beunruhigten niemanden; sie
waren, wie Jiao sagte, dazu da, die Jadelieferungen zu garantieren, nicht, um das einfache Volk zu kontrollieren.
    Yu Shan hätte wirklich nicht zu sagen vermocht, wann sie in die eigentliche Stadt gelangten. Den ganzen Tag über waren sie an immer mehr Dörfern zwischen den Reisfeldern vorbeigekommen, an mehr und mehr Hütten und Ständen, an mehr und mehr Leuten. Er rechnete mit einer Stadtmauer, vielleicht mit einem Tor, vielleicht einem Verhör, aber da war nichts. Nur die Reisfelder verschwanden; hinter den Hütten lagen andere Hütten, und andere Straßen verliefen parallel zu dieser, während noch mehr Straßen sie kreuzten. Die Hütten wuchsen zu Häusern, die seinen Augen gewaltig vorkamen; bald lag das einzige Grün hinter Mauern, in Gärten, die er durch bewachte Tore erspähte. Als er hochsprang, als er eine Mauerkrone packte und sich hochzog, konnte er noch großartigere Häuser sehen, große Paläste in den Gärten. Jiao ließ ihn das nur ein einziges Mal tun. Sie sagte, dass hier die Jademeister lebten und dass sie, wenn die Wachen ihn sahen, wirklich verhört werden würden. Das konnte sich keiner von beiden leisten.
    Und sie fragte ihn wieder, ob ihm klar war, wie viel genau diese Jade wog, und er sagte, ja, das wisse er genau; und als sie ihn fragte, wie um Himmels willen er mit einer solchen Last auf dem Rücken so hoch springen könne, zuckte er die Schultern unter dem Gewicht und sagte, er sei es gewohnt, Stein zu tragen, er hätte das sein Leben lang getan.
    Danach ging er gemessen – gemessener, zumindest – neben Jiao her und sah sich um, bis die Größe der Häuser
ihm zu viel wurde. Er versuchte stattdessen Leute anzusehen, das Gedränge, durch das sie sich bewegten; das war fast genauso schwer, fast genauso viel.
    Sein ganzes Leben lang, vom Ende eines Jahres bis zum nächsten, hatte er kaum jemals ein Gesicht gesehen, das er nicht kannte. Zur Clanversammlung erschienen Fremde, ja, aber sie gehörten wenigstens alle den Clans an, er kannte ihre Kleidung und ihre Gewohnheiten, ihre Abstammung und ihre Fähigkeiten. Hier konnte er kaum einen Reisbauern von einem Tagelöhner oder Diener eines reichen Hauses, kaum einen Händler von einem Soldaten oder Fischer unterscheiden.
    Jiao beantwortete seine Fragen, so gut sie konnte – »Was ist das für ein Mann? Und der da? Und die Frau, was ist sie?« -, aber das half nicht viel. Yu Shan verstand nicht, wie diese Leute alle zusammenwirkten, wie sie etwas zustande brachten, das funktionierte. Er konnte sie einen nach dem anderen ansehen, aber er sah nicht die Stadt in ihnen.
    Genauso wie er, als die Straße den Hafen erreichte, die großen Schiffe kaum sehen konnte, die auf dem Wasser schwammen. Sie waren zu groß für ihn, zu groß, als dass sein Verstand sie hätte begreifen können.
    Er hätte wohl den ganzen Tag staunend und verwirrt dagestanden, wenn Jiao nicht da gewesen wäre, um ihn am Ellenbogen zu packen und weiterzuzerren. Er war beinahe dankbar dafür. Er hatte zu

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