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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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um einen Leckerbissen zu bekommen. Er war geradezu schamlos.
    Mit einem Fuß stieß ich einen dritten Stuhl vom Tisch zurück. »Na schön, setz dich hierher«, sagte ich.
    Sofort sprang er auf den Stuhl und betrachtete mich eindringlich und wachsam.
    »Miss Goodall hat mir eine absolut wahnsinnige Geschichte abgekauft«, sagte ich, »für die ich nicht den geringsten Beweis habe, vom Tagebuch eines offensichtlich geistesgestörten Priesters mal abgesehen. Wahrscheinlich hat sie mir nur geglaubt, weil sie nymphoman ist und dringend einen Mann braucht und ich der einzige bin, den sie kriegen kann.«
    Sasha warf die Ecke eines gebutterten Toasts nach mir. Sie landete vor Orson auf dem Tisch.
    Er schnappte danach.
    »Nichts da, Bruder!« sagte ich.
    Zwei Zentimeter vor der Toastecke stoppte er mit aufgerissenem Maul und entblößten Zähnen. Statt den Brocken zu essen, schnüffelte er mit offensichtlichem Vergnügen daran.
    »Wenn du mir hilfst, Miss Goodall zu beweisen, daß das, was ich über das Projekt in Fort Wyvern erzählt habe, wahr ist, bekommst du einen Teil des Omeletts und der Kartoffeln.«
    »Chris, sein Herz«, fiel Sasha besorgt in ihre Gesundheitsapostel-Mentalität zurück.
    »Er hat kein Herz«, sagte ich. »Er besteht nur aus einem Magen.«
    Orson sah mich vorwurfsvoll an, als wollte er sagen, es sei nicht fair, auf seine Kosten Witze zu machen, wo er sich doch nicht revanchieren konnte.
    »Wenn jemand nickt, bedeutet das ja «, sagte ich zu dem Hund. »Wenn jemand den Kopf schüttelt, bedeutet das nein. Das verstehst du doch, oder?«
    Orson sah mich an, hechelte und grinste dumm.
    »Vielleicht vertraust du Roosevelt Frost nicht«, sagte ich, »aber dieser Lady hier mußt du vertrauen. Du hast keine andere Wahl, denn sie und ich, wir beide werden von jetzt an zusammenleben, unter einem Dach, für den Rest unseres Lebens.«
    Orson richtete seine Aufmerksamkeit auf Sasha.
    »Das werden wir doch, oder?« fragte ich sie. »Für den Rest unseres Lebens?«
    Sie lächelte. »Ich liebe dich, Snowman.«
    »Ich liebe dich, Miss Goodall.«
    Sie sah Orson an. »Von jetzt an, Wuffi«, sagte sie, »heißt es nicht mehr ihr beide. Es heißt wir drei.«
    Orson blinzelte mich an, blinzelte Sasha an und starrte mit unverwandtem, gierigem Blick das Stück Toast auf dem Tisch vor ihm an.
    »Also«, sagte ich, »verstehst du das mit dem Nicken und Kopfschütteln?«
    Nach einigem Zögern nickte Orson.
    Sasha schnappte nach Luft.
    »Findest du sie nett?« fragte ich.
    Orson nickte.
    »Magst du sie?«
    Ein weiteres Nicken.
    Schwindelerregende Freude durchfuhr mich. Sashas Gesicht strahlte vor ähnlich freudiger Erregung.
    Meine Mutter, die die Welt zerstört hatte, hatte ebenfalls dazu beigetragen, sie mit Wundern zu füllen.
    Mir hatte nicht nur an Orsons Kooperation gelegen, um meine Geschichte zu bestätigen. Ich wollte uns heute Mut machen und Anlaß geben zu der Hoffnung, daß es auch ein Leben nach Fort Wyvern gab. Selbst wenn die Menschheit es nun mit gefährlichen Gegnern wie den Angehörigen des ursprünglichen Trupps zu tun bekommen sollte, die aus den Labors entwischt waren, selbst wenn wir von einer neuen Seuche dahingerafft werden sollten, bei der Gene von einer Spezies zur anderen sprangen, selbst wenn nur einige wenige von uns die kommenden Jahre ohne grundlegende Veränderungen intellektueller, emotionaler und sogar körperlicher Natur überleben sollten – vielleicht gab es trotzdem die Chance, daß es, wenn wir, die derzeitigen Champions des evolutionären Spiels, strauchelten und aus dem Rennen ausschieden und vergingen, würdige Erben gab, die besser mit der Welt umgehen würden, als wir es getan hatten.
    Schwacher Trost ist besser als gar keiner.
    »Findest du Sasha hübsch?« fragte ich den Hund.
    Orson betrachtete sie eine ganze Weile nachdenklich. Dann drehte er sich zu mir um und nickte.
    »Das hätte etwas schneller kommen können«, sagte Sasha vorwurfsvoll.
    »Weil er sich Zeit genommen und dich genau geprüft hat, kannst du davon ausgehen, daß er es ehrlich meint«, sagte ich.
    »Ich finde dich auch hübsch«, sagte Sasha zu ihm.
    Orson wackelte mit dem Schwanz, der hinter dem Stuhl herunterhing.
    »Ich bin ein Glückspilz, nicht wahr, Bruder?« fragte ich ihn.
    Er nickte heftig.
    »Und ich bin auch einer«, sagte sie.
    Orson drehte sich zu ihr um und schüttelte den Kopf: Nein.
    »He«, sagte ich.
    Der Hund blinzelte mir tatsächlich zu, grinste und gab so ein leises Schnaufen von sich, von

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