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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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absolut Bösen …«
    »Wann hat Ab diesen Ausspruch getan?« unterbrach Rafe.
    »Wann?« Sie schaute verwirrt drein. »Ich kann mich nicht genau erinnern. Vor ein paar Monaten. Ich weiß nicht, wie er darauf kam. Wir waren im Labor … Moment!«
    Sie erbleichte plötzlich. »Er hatte gerade telefoniert – mit wem, weiß ich nicht Sie erinnern sich, daß ich Ihnen erzählte, wie er eines Abends zugab, mit dem Alten Mann telefoniert zu haben? Könnte es sein …«
    »Was? « unterbrach Martin. »Ihr Bruder gab zu, er habe mit Shankar telefoniert?«
    »Er sagte nicht Shankar, er sagte nur ja, als Gabrielle ihn im Scherz fragte, ob er vielleicht mit dem Alten Mann gesprochen habe«, antwortet Rafe. »Lassen Sie sich nicht von Ihrer Phantasie davontragen, Martin. Im übrigen bin Ihrer Meinung, was diesen Crowley angeht. Aber was wir hier vor uns haben, ist kein Crowley. Es ist etwas viel Größeres.«
    »Aber warum hat Ab so etwas gesagt?« grübelte Gabrielle.
    »Das werden wir in Erfahrung bringen müssen. Einstweilen brauchen wir uns deswegen keine Sorgen zu machen.«
    »Einstweilen?« echote Martin.
    »In den nächsten paar Tagen«, sagte Rafe. »Bis ich wiederhergestellt sein werde. Dann werden wir Sie absetzen, wo Sie wollen, Martin. Aber Gabrielle, ich und Lukas werden zu diesem Zielort bei London weiterfliegen, wohin wir verfrachtet werden sollten. Ich möchte gern wissen, wer dort auf uns wartet«

 
11
     
    Martin schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Ich gehe lieber mit Ihnen.«
    Es war drei Tage später, und ihre Maschine jagte dreißig Meter über den Wellenkämmen des Nordatlantiks südostwärts. Rafe hatte einen Umweg bis hinauf zum Polarkreis gemacht, um den normalen Flugrouten auszuweichen, und er hielt das Flugzeug fast auf Seehöhe, um die Radarkontrollen zu unterfliegen. Die Sonne war eben im Untergang begriffen, und sie standen weniger als zwanzig Flugminuten von den Hebriden und dem Nordkanal zur Irischen See.
    »Sie werden nicht viel davon haben«, sagte Gabrielle. »Die Sender werden bald ihren Betrieb aufnehmen und Sie zum Schlafen verurteilen. Was dann kommt – unsere Landung und die nächsten Ereignisse –, werden Sie verschlafen. Und wenn sie uns wieder fangen, werden Sie mit von der Partie sein, ohne eine Möglichkeit, sich selbst zu helfen.«
    »Ich weiß«, sagte Martin. »Aber ich bleibe jetzt bei Ihnen. Ich möchte diese Sache endlich geregelt sehen, so oder so – egal, was passiert.«
    »Mir ist es recht«, sagte Rafe vom Pilotensitz.
    Die langsam sinkende Julisonne dieser nördlichen Breiten malte noch immer eine orangefarbene Linie auf den Horizont, als sie irgendwo südlich von Liverpool die Westküste Englands überflogen. Aber Martin saß bereits zusammengesunken in seinem Sitz, die Augen geschlossen, den Kopf auf der Brust. Die drahtlose Energie war eingeschaltet.
    Das Landesinnere jenseits der Küstenlinie war beinahe lichtlos. Der Autopilot hielt die Maschine jetzt auf einer Flughöhe von zweihundert Metern, und wäre nicht die grün beleuchtete Karte der Orientierungshilfe gewesen, auf der ein kriechender roter Punkt ihre Position über einem von Ortsnamen geschwärzten Gebiet anzeigte, hätten sie sich noch über den kanadischen Wäldern glauben können. Der Westhimmel enthielt einen schwachen rötlichen Widerschein des scheidenden Tages, doch unter ihnen war nur eine dunkle Einförmigkeit.
    Lukas grollte.
    Rafe und Gabrielle, jetzt nebeneinander in den beiden Pilotensitzen, wandten die Köpfe. Der Wolf saß neben dem schlafenden Martin, und sie sahen, daß er die Ohren gespitzt hatte. Bei jedem Ausatmen stieg ein heiseres Grollen in seine Kehle.
    »Was ist, Lukas?« fragte Gabrielle.
    »Ab«, sagte Lukas.
    »Was ist mit Ab? Sind wir jetzt in seiner Nähe?«
    »Nein. Weit. Ab ist zornig«, sagte der Wolf. »Ab ist unruhig. Wegen dir, Gabrielle.«
    »Meinetwegen?«
    »Lukas!« unterbrach Rafe. »Weiß Ab, wo wir sind? Wo Gabrielle ist?«
    »Nein. Er weiß nicht. Er weiß, daß Gabrielle nicht mehr zu Hause ist. So ist er unruhig.«
    Gabrielle blickte zu Rafe und wieder zum Wolf. »Lukas«, sagte sie, »du mußt wissen, wo Ab ist. Kannst du es uns nicht sagen?«
    Lukas’ Knurren hörte auf. Er leckte seine lange Schnauze, dann ließ er den Kopf sinken, bis seine Nase beinahe Gabrielles Unterarm auf der Sitzlehne berührte. Ein winselnder Laut kam aus seiner Kehle, und er leckte ihr Handgelenk, als wolle er um Vergebung bitten.
    »Nein«, sagte er.
    »Du weißt es

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