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Gesetz der Lust

Gesetz der Lust

Titel: Gesetz der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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sprang wie eine Katze von einem Felsbrocken zum anderen. Sie wusste, dass sie ihn aufhielt, aber sie fürchtete sich davor, zu fallen und in das brodelnde Wasser unter ihnen zu stürzen.
    Er hatte ihr gesagt, dass Pescarna von hier aus ungefähr vier Meilen entfernt sei, doch ihr erschien der Weg viel weiter. Beinahe hätte sie Marc umgerannt, als er plötzlich stehen blieb. “Was ist?”
    Er legte ihr eine Hand auf den Mund. “Psst”, flüsterte er. “Wir sind da. Wohin müssen wir jetzt gehen?”
    Tory schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren.
    Alex?
    Sie hörte das Rauschen der Wellen hinter ihnen, in einiger Entfernung sang jemand.
    Alex? Alex. Alex!
    “Hey.” Sie fühlte, wie Marc den Arm um sie legte und sie an sich zog. “Entspanne dich, du zitterst ja.”
    “O Marc. Ich fühle ihn nicht.”
    Beruhigend strich er ihr über den Rücken. “Entspanne dich, mein Schatz, und öffne dich ihm. Wenn Lynx hier irgendwo ist, wird er wissen, dass du nach ihm suchst. Schließ die Augen und konzentriere dich.”
    Doch obwohl Tory es noch so sehr versuchte, sie kam zu keinem Ergebnis. Sie erschauerte in Marcs Armen. “Hier ist nichts”, hauchte sie. “Gar nichts.” Sie sah zu ihm auf. “Ich muss näher ran. Wenn Alex wirklich schwer verletzt ist, dann kann er auf diese Entfernung nicht mit mir in Verbindung treten.”
    “Verdammt. Wie nahe?”
    “Das weiß ich nicht, bis ich ihn wirklich finde.”
    Marc strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Versprichst du mir, dass du nichts Dummes tun wirst?”
    Tory lächelte. “Du weißt doch, ich bin ein Feigling.”
    “Ja, ich weiß.” Er nahm ihre Hand und zog sie weiter. “Du wirst alles tun, was ich dir sage, verstanden?”, flüsterte er ihr zu. “Und bleib um Himmels willen in meiner Nähe.”
    “Jawohl, Sir!”
    Sie gingen jetzt über Gras, die Lichter von Pescarna erhellten den Nachthimmel. Dann fühlte Tory Pflastersteine unter ihren Füßen. Sie folgte Marc in den Schatten eines Balkons, wo der Duft von Geranien in der Luft hing.
    “Wir werden weitergehen, bis du etwas fühlst”, murmelte Marc. “Sag mir also, wann ich stehen bleiben soll.”
    Sie gingen eine schmale Straße entlang. So spät in der Nacht begegneten sie keinem Menschen, aber sie hörten Stimmen aus den offenen Fenstern der Häuser. Ein Kanarienvogel zwitscherte, Teller klirrten. Tory schwitzte in ihrem Sweatshirt, doch sie konzentrierte all ihre Gedanken auf Alex.
    Eine Stunde verging, dann noch eine. Sie gingen durch eine enge Straße nach der anderen. Oft blieben sie stehen, damit Tory sich konzentrieren konnte. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen, doch ein Blick in Marcs Gesicht genügte, um ihre Tränen versiegen zu lassen.
    Der Fischerort war klein, doch als sie zweimal durch alle Straßen gegangen waren und am anderen Ende des Dorfes im Schatten eines Olivenhaines standen, wusste Tory nicht mehr weiter. Sie lehnte die Stirn gegen einen Baumstamm. “Es tut mir leid”, flüsterte sie.
    Marc wollte sie so gern trösten, doch auch er war besorgt. “Wir werden zum Lager zurückgehen, dann rufe ich Angelo, damit er dich abholt.” Er legte ihr einen Arm um die Schultern. “Komm. Ich denke, für eine Nacht reicht das.”
    Sie gingen um den Ort herum, hielten sich im Schatten. Überall roch es durchdringend nach Fisch. “Einen Augenblick lang habe ich ihn gefühlt, doch dann war es schon wieder vorbei.” Tory blickte zu Marc auf. “Sie haben ihn irgendwo anders hingebracht.”
    “Was?”, fragte Marc erschrocken. “Du hast ihn gefühlt? Warum hast du nichts gesagt? Wo? Kannst du den Ort wiederfinden?”
    Tory sträubte sich, als Marc sie in den Ort zurückziehen wollte. “Warte. Ich habe es dir doch gesagt. Er ist nicht mehr dort. Sie haben ihn weggebracht.”
    “Du sollst mir zeigen, wo er vorher war. Das könnte uns einen Anhalt geben, wo er jetzt sein kann.”
    Torys Herz machte einen kleinen Satz. “Es war das Haus neben der Trattoria. Das rosa Haus mit dem Kanarienvogel im Fenster.”
    Den Kanarienvogel hatte man inzwischen hereingeholt, doch Tory fand das Haus trotzdem wieder. Alle Fenster waren dunkel, und im Haus war alles still.
    “Was jetzt?”, flüsterte Tory. Das Gefühl, dass Alex hier gewesen war, war sehr stark. Sie erschauerte und griff nach Marcs Hand. “Sie haben ihn vor etwa sechs bis acht Stunden weggebracht.”
    “Es ist Zeit für dich, nach Hause zu gehen, Prinzessin.” Seine Worte waren kaum mehr als ein

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