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Gesetz der Lust

Gesetz der Lust

Titel: Gesetz der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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offen. Die weiten Ärmel des Kleides waren eng am Handgelenk und verbargen den größten Teil ihres schmutzigen Gipsverbandes.
    Als sie sich in dem großen Spiegel sah, wurde Tory klar, dass das Kleid viel zu gewagt war. Es war an einer Seite geschlitzt, und wenn sie ging, sah man ihr Bein bis hin zum Oberschenkel.
    “Das Essen ist fertig.” Giorgio hatte sich umgezogen, er trug jetzt einen Anzug, der viel zu klein für ihn war.
    Tory schlüpfte in die Schuhe, legte einen seidenen Schal um den Hals und folgte ihm. Oben an der Treppe blieb sie stehen. Ich muss den Verstand verloren haben, als ich dieses Kleid auswählte, dachte sie. Woran habe ich nur dabei gedacht? An Marc natürlich, an wen sonst.
    Sie wollte nicht, dass diese Männer sie so sahen. Schnell wandte sie sich um, dabei stieß sie beinahe mit Giorgio zusammen, der hinter ihr ging.
    Er zog die Pistole unter seiner Jacke hervor und richtete sie auf Tory. “Weiter.”
    “Ich muss mich umziehen.” Tory schluckte.
    “Runter.”
    “Hören Sie”, versuchte es Tory. “Es wird nur zwei Sekunden dauern. Ich suche mir etwas anderes zum Anziehen und bin gleich wieder da.”
    “Runter.” Er presste den Lauf der Pistole gegen ihre Brust, und Tory sah in seinen Augen, dass er nicht zögern würde abzudrücken.
    Seufzend ging sie die Treppe hinunter, dabei hielt sie sich am Geländer fest. Die ungewohnten hochhackigen Schuhe, das Kleid und ihre weichen Knie konnten ohne Weiteres dazu führen, dass sie die Treppe hinunterfiel und sich das Genick brach, deshalb ging sie langsam und vorsichtig.
    Der Mann, der unten vor der Tür stand, öffnete die Tür, als er sie kommen sah. Tory warf das eine Ende des seidenen Schals über ihre Schulter, um den Ausschnitt des Kleides zu verbergen.
    Die drei Männer standen auf, als Tory ins Zimmer kam. Sie holte tief Luft, hob das Kinn und ging dann auf sie zu.
    “Miss Jones, wie reizend, dass Sie uns Gesellschaft leisten.” Ragno zog ihr einen Stuhl zurecht, und Tory sank darauf. Sie sah in Marcs Augen, der ihr genau gegenübersaß.
    Sekundenlang blitzte so etwas wie Leidenschaft in seinen Augen auf, doch dann hob er sein Glas und nippte daran mit ausdruckslosem Gesicht.
    “Ich hoffe, es war alles zu Ihrer Zufriedenheit.” Ragnos Stimme klang unangenehm freundlich.
    “Alles war ausgezeichnet. Nein, danke.” Sie hielt die Hand über ihr Glas, als Ragno ihr Wein eingießen wollte.
    “Sie trinken keinen Alkohol, Miss Jones?”, fragte Marc höflich und hielt Ragno sein Glas hin. Er sah umwerfend gut aus in seinem schwarzen Smoking und dem weißen Hemd. Der Diamantohrring blitzte in seinem Ohr, das Haar hatte er zurückgebunden. Er sah genau so aus, wie seine Stimme klang – kultiviert, reich, britisch und ein wenig gelangweilt. Sekundenlang ruhte sein Blick auf ihrer Brust, die durch die dünne Seide nur wenig verhüllt war.
    Tory zwang sich, ihrer Stimme einen leichten Klang zu geben. “Nicht auf einen leeren Magen, Sir Ian.” Sie verschränkte die Hände im Schoß.
    “Es sieht aus, als sei Ihr Gesicht geschwollen, Miss Jones”, bemerkte Marc. “Das muss ja ziemlich schlimm gewesen sein, heute Nachmittag.” Hätte Tory nicht in diesem Augenblick aufgesehen, ihr wäre entgangen, wie Marcs Hand sich bei diesen Worten fester um sein Glas schloss und er die Lippen zusammenpresste.
    “Man könnte sagen, ich kam in Kontakt mit einem unbeweglichen Objekt.” Ragno hatte unter dem Tisch warnend eine Hand auf ihr Knie gelegt. Sie rückte ihr Bein zur Seite und nippte an dem Wasser. Über den Rand des Glases warf sie ihm einen bösen Blick zu.
    Würde das denn nie zu Ende gehen? Ragno und Hoag hatten keine Ahnung, wer Marc wirklich war, dessen war sie sicher. Doch es bestand kein Zweifel daran, dass die beiden ihn vorsichtig beobachteten. Marc schien ziemlich gelangweilt zu sein – wenn man das Blitzen in seinen Augen nicht sah. Was würde er tun? Wie um alles in der Welt wollte er sie und Alex hier herausholen, vor den Augen dieser Männer?
    Ein weiß gekleideter Kellner servierte das Essen. Torys Magen knurrte, sie wunderte sich, dass ihr Körper noch normal reagierte.
    Das Essen sah gut aus, doch es war beinahe ungenießbar. Während Tory das versalzene Essen hinunterzuwürgen versuchte, erzählte Marc den beiden Männern von seiner Freundschaft mit dem abwesenden Prinzen. Er sprach über seine geschäftlichen Interessen in England und Europa, und sie hätte ihm jedes Wort geglaubt, wenn sie es nicht besser gewusst

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