Gesetz der Lust
schlug den Stock gegen ihre Wange, dass ihr Tränen in die Augen traten. Sie biss sich auf die Lippe und wich noch weiter zurück.
Er griff in ihr Haar und bog ihren Kopf zurück. “Zwei der Wachen sind tot, und drei andere werden wünschen, sie wären es.” Er starrte in ihre Augen. “Wo sind sie, Miss Jones?”
Samuel Hoag kam zum Bett hinüber. Tory versuchte sich aus Ragnos Griff zu befreien. “Ich … ich habe keine Ahnung.”
Schweiß glänzte auf Ragnos Stirn. “Wir wissen, dass beide Männer Agenten sind, Miss Jones. Nicht bloß einfache Agenten, sondern Männer des T-FLAC, um genau zu sein. Sie haben sich schon seit Jahren in unsere Geschäfte eingemischt, haben ihre Nasen in Dinge gesteckt, die die Vereinigten Staaten gar nichts angehen. Ich werde diese Organisation vernichten, so oder so.”
Seine Finger krallten sich noch fester in ihr Haar. “Und ich werde damit beginnen, indem ich den Kopf von T-FLAC zuerst vernichte. Fünf Jahre haben wir gebraucht, um einen von ihren Agenten zu fangen. Der Mann, den wir all die Monate gefangen hielten, hat dichtgehalten, wir konnten ihn nicht brechen. Nicht einen einzigen Namen hat er uns verraten. Wenn Sie nicht aufgetaucht wären, hätten wir ihn umbringen müssen, Miss Jones. Aber wir wussten, dass Sie ein guter Lockvogel waren, auch wenn wir keine Ahnung hatten, welche Verbindungen Sie zu der Organisation haben. Doch Samuel war sicher, dass Sie uns Ergebnisse liefern würden, wenn wir Sie in die Vereinigten Staaten zurücklassen würden. Und wie immer hatte er auch diesmal recht. Also, wer von den beiden war Phantom?”
Torys Mund war ganz trocken, als Ragno weitersprach. “Sie können uns das auf die einfache Art sagen …” Wieder zog er an ihrem Haar. “Oder auf die harte Tour. Ich versichere Ihnen, mir ist das ganz gleich. Meine Geduld ist langsam zu Ende, Miss Jones. Entweder reden Sie, oder Sie werden für immer schweigen.”
Torys Zunge glitt über ihre trockenen Lippen. “Ich … ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Ich weiß nichts von irgendwelchen Spionen, um Himmels willen … ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir wollen.”
Dies war der schlimmste Albtraum, den sie je erlebt hatte. Sie war gelähmt vor Angst, als ihr klar wurde, dass sie ganz allein auf sich gestellt war. Es würde sie nicht retten, wenn sie jetzt zusammenbrach. Zum Teufel! Sie musste sehen, wie sie allein aus diesem Durcheinander herauskam.
“Eines sage ich Ihnen. Wenn Sie nicht sofort mein Haar loslassen, dann werde ich so laut schreien, dass dieser alte Steinhaufen hier in sich zusammenfällt und alle Agenten aller Regierungen der Welt mir zu Hilfe kommen werden. Es gibt mindestens ein Dutzend Menschen, die ganz genau wissen, wo ich bin und bei wem ich bin. Also, lassen Sie mich jetzt los!”
Sie schrie auf, als er ihr den Arm hinter den Rücken drehte. Er zwang ihren Arm noch höher, der Schmerz war kaum zu ertragen.
Tory schlug mit ihrem Gipsarm zu, und das Geräusch, als sie ihn ins Gesicht traf, übertönte ihre eigenen Schmerzensschreie. Blut rann aus seiner Nase.
“Sie liebt Schmerzen”, meinte Ragno, holte ein Taschentuch aus seiner Tasche und tupfte das Blut ab. Er ließ ihren Arm so plötzlich los, wie er ihn ergriffen hatte. Er hing gefühllos herunter.
“Ich frage Sie noch einmal, Miss Jones. Wo sind sie? Und welcher von beiden ist Phantom?”
Tory nahm an, dass sie ihr nicht mehr viel Zeit lassen würden, ehe sie sie umbrachten. Auf jeden Fall würde es ziemlich unangenehm werden. “Sie stellen mir immer die gleichen Fragen”, meinte sie und biss sich auf die Lippe. “Ich habe Sir Ian zum letzten Mal nach dem Essen gesehen. Wohin er gegangen ist, weiß ich nicht.”
Ragno hob den Arm, und der Stock sauste auf ihren Rücken. Tory schrie auf.
Sie sah, wie er noch einmal ausholte, doch Hoag hielt seinen Arm fest. “Ich glaube, Miss Jones hat genug, mein Freund. Es gibt noch andere Wege …” Er warf Victoria einen grimmigen Blick zu. “Nicht wahr, meine Liebe?”
Tory maß den Abstand zur Tür. Mit beinahe übermenschlicher Kraft riss sie sich von den beiden Männern los und rannte zur Tür. Die Türklinke rutschte aus ihren feuchten Händen, dann fühlte sie eine Hand, die sie nach hinten riss.
“Nein!” Sie trat um sich, als Hoag sie zurück in das Zimmer zog. Brutal stieß er sie auf das Bett.
In der nächsten Sekunde schon war sie bis zur Wand zurückgewichen. “Kommen Sie nicht in meine Nähe”, warnte sie ihn.
Hoag
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