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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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schlug schneller.
    »Und wie können wir dann zu Diensten sein?« Der große Mann grinste.
    »Knoxville hat uns geschickt«, erklärte Chase. »Bevor das FBR uns ausgeräuchert hat.«
    Der Mann gluckste. »Seid ihr bewaffnet?«
    »Vielleicht«, gab Chase zurück.
    »Ja«, gab Sean zu. »Aber ich werde euch meine Waffe bestimmt nicht überlassen.«
    Das spöttische Grinsen des großen Fremden verblasste. Unbehagliches Schweigen kehrte ein, und die Spannung nahm noch mehr zu, als er mit seinen schmutzigen Fingernägeln auf den Schaft seines Gewehrs klopfte. Ganz offensichtlich wollte er uns einschüchtern.
    Ich hatte es satt, eingeschüchtert zu werden.
    »Schluss damit«, verlangte ich. »Wir haben einen langen Weg hinter uns, wenn ihr also nicht vorhabt, uns zu erschießen, dann nehmt die Waffen runter. Bitte.«
    Meine Worte hingen in der Luft, und alle Augen richteten sich plötzlich auf mich; alle bis auf die von Chase, denn der musterte immer noch den großen Mann. Jemand fing an zu kichern. Ich drehte mich zu dem Bulldozer mit dem Baseballschläger um; einer seiner oberen Eckzähne fehlte.
    Der Anführer ließ die Waffe sinken. »Hast du einen Namen, Schwester? Oder soll ich dich einfach Großmaul nennen?«
    Ich konnte ihn auf Anhieb nicht leiden. Außerdem wusste ich nicht recht, ob er auf meine Tarnung hereinfiel oder mich einfach nur verhöhnte, aber meine Beine zuckten schon unter dem wollenen Rock, bereit, die Flucht zu ergreifen, und mein Mund war fest geschlossen.
    »Nicht? Schade. Was ist mit dir?«, wandte er sich nun an Chase. »Dürfte Jennings lauten, was?«
    Chase erstarrte, und meine Augen wurden größer. Sie hatten ihn erkannt, nicht mich, obwohl mein Foto überall ausgehängt worden war. Woher kannten sie ihn? Er schien sie nicht zu kennen. Und er sagte kein Wort.
    »Hab’s euch ja gesagt«, verkündete Zahnlücke. »Hab ich’s nicht gesagt, Jack?«
    Jack grinste sadistisch. »Vielleicht kannst du jetzt ja deine Theorie überprüfen.«
    »Welche Theorie?«, fragte ich, erhielt aber keine Antwort.
    Der dritte Kämpfer durchsuchte Sean und Tucker, während Zahnlücke mich abtastete und sich dabei erstaunlich anständig verhielt – vielleicht, weil Chase ihn beobachtete wie ein Habicht. Trotzdem lag noch viel zu viel Anspannung in der Luft. Etwas war nicht in Ordnung. Die drei wechselten zu viele wissende Blicke und grinsten einander zu oft verschlagen an.
    Sie nahmen uns unsere Waffen ab, zwei Schusswaffen und einen Schraubendreher, den Tucker in Greeneville gestohlen hatte.
    Jack pfiff, ein durchdringendes Geräusch, das sich wie ein Dorn in meine Kehle bohrte, bis ich mich zusammenkrümmte. Zahnlücke kicherte wieder.
    Augenblicke später waren wir umzingelt.
    Sie kamen aus jedem versteckten Winkel dieses mit Kies bedeckten Schlachtfelds und kreisten uns ein. Dreißig oder mehr der einschüchterndsten Gestalten, die mir je begegnet waren. Bullig, grinsend, tätowiert und vernarbt, Typen, wie man sie in einer Gefängnisgang vermuten würde. Die, die uns am nächsten waren, gafften uns auf eine Weise an, die reichte, dass sich meine Nackenhaare aufrichteten. Niemand lächelte. Bis auf den Kerl mit dem Baseballschläger.
    Mein Atem ging schneller, und ich blickte von einer Seite zur anderen. Nun erst erkannte ich, wie nahe Chase inzwischen war, und auch Sean rückte näher an mich heran und deckte meine rechte Seite.
    »Seht ihr, da gibt es ein Problem«, donnerte Jack laut genug, dass alle ihn hören konnten. »Wir beobachten euch schon den ganzen Morgen. Wir haben zugesehen, wie ihr mit eurem kleinen MM -Streifenwagen vorgefahren seid und in unserer Garage geparkt habt. Wir haben zugesehen, wie ihr eure Uniformen abgelegt und stattdessen normale Straßenkleidung angezogen habt – na ja, mit Ausnahme der Schwester hier. Und die Sache ist die«, verkündete er lächelnd und wich zurück in den Kreis seiner Leute, »wir können Spitzel einfach nicht ausstehen.«
    »Schätze, da haben wir etwas gemeinsam«, gab Chase finster zurück.
    »Mach ihn nur nicht wütend, Jack«, gluckste Zahnlücke, der trotz der aufgeheizten Atmosphäre völlig entspannt wirkte.
    »Meinst du, ich werde mit dem nicht fertig?«, spottete Jack.
    »Das war einmal«, meldete sich nun erstmals seit dem Auftauchen der Fremden Tucker zu Wort. Wie er da stand, die Schultern vorgebeugt und die Hände in den Taschen vergraben, sah er beinahe demütig aus. »Das macht er nicht mehr.«
    Nun endlich ging mir auf, was hier los war.

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