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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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ich ihn und ergriff seine Schultern. »Wir schaffen das schon.«
    »Wie? Wie willst du das hinkriegen?«
    »Ich … ich weiß es nicht. Noch nicht. Ich weiß es noch nicht, verstanden? Aber wir werden uns etwas ausdenken.«
    Er erhob sich und schüttelte den Kopf. »Ich hätte sie schon längst rausholen müssen.«
    »Das ist nicht deine Schuld, Sean. Wenn überhaupt, dann ist es meine.«
    »Nein.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich hätte auf sie aufpassen müssen.«
    »Sean …«
    »Chase hat dich rausgeholt!« Seine Stimme erklang so kraftvoll, dass ich einen Schritt zurückwich. »Chase hat nicht gewartet, ich schon. Ich habe gewartet und mir eingebildet, es käme irgendwann ein besserer Zeitpunkt. Sie würde aus Altersgründen entlassen werden, und dann würde ich mich unerlaubt entfernen …«
    Sean verlor die Kontrolle, und als das geschah, fand ich meine wieder. Meine Hände umfassten seine Handgelenke und packten fest zu, als er versuchte, mich abzuschütteln.
    »Hör mir zu, Sean.«
    »Ich schwöre, wenn sie sie auf der Basis herumgezeigt haben …«
    »Hör auf! Sie haben gesagt, das Zentrum würde von Schwestern geleitet. Ich verspreche dir, wenn ich da selbst reinmuss, um sie rauszuholen, dann gehe ich da rein, okay?«
    »Ich hätte …«
    »Wir sagen Mags heute Abend, dass wir es mit Tuckers Kontaktperson versuchen werden.« Ich konnte kaum fassen, was ich da sagte, aber eine andere Möglichkeit hatten wir nicht. »Morgen sehen wir sie, ja?«
    Endlich seufzte er ermattet.
    »Bei Tagesanbruch«, sagte er.

K APITEL
    17
    Während Sean in der Krankenstation blieb, um noch mehr Informationen aus den Chicagoer Widerstandskämpfern herauszuholen, rannte ich zurück zur Baracke, um Chase zu wecken. Nun, da ich nicht mehr für Sean stark sein musste, wurde mir die Furcht bewusst, die tief in mir Wurzeln geschlagen hatte. Rebecca war in größerer Gefahr, als ich je vermutet hatte. Sie war verletzt worden – schlimm verletzt –, und nun wurde sie immer noch gequält und zur Schau gestellt wie dieser arme Junge im Rotkreuzlager. Ich dachte an Mags, kühl und hart, wie sie an diesem Fenster gestanden und ihren eigenen Mann erschossen hatte. Gnadentod , hatte der Sanitäter gesagt. So etwas konnten wir Rebecca nicht antun, nicht einmal dann, wenn ihr Leben inzwischen so war, wie sie es uns beschrieben hatten.
    Chase war nicht mehr in der Baracke.
    Ich rannte an den Duschen vorbei, doch er antwortete nicht, als ich seinen Namen rief.
    Schließlich kehrte ich zurück in die Krankenstation, aber da war er auch nicht. Das Gleiche galt für Sean und die Jungs aus Chicago.
    Uns blieb immer noch eine Stunde bis zu dem Treffen, aber schon jetzt strömten die Leute aus ihren jeweiligen Stationen und in Richtung des Ortes jenseits der Kantine, den Truck Kehrschleife genannt hatte. Unangenehm riechende Leiber umgaben mich, prallten gegen mich, erinnerten mich an den beengten Raum auf dem Platz von Knoxville.
    Ich suchte Chase, hätte mich aber vorerst auch mit Sean oder sogar Tucker begnügt. Es war durchaus denkbar, dass Chase ohne mich zum Treffpunkt aufgebrochen war; dort würde ich ihn suchen, wäre ich aufgewacht und hätte ihn nicht finden können. Aber mich in einer Menge, bestehend aus muskulösen Armen und abweisenden Gesichtern, zu bewegen, war etwa so leicht für mich wie durch Treibsand zu waten; immer wieder steckte ich einfach fest. Endlich passierten wir die Kantine, und dort drängten all die, die gerade gegessen hatten, hinaus in den Tunnel.
    Plötzlich sah ich eine große, athletische Gestalt und das goldene Haar, und ich zögerte nur einen Moment, ehe ich mich an die Verfolgung machte. Dieses Mal war ich sicher, dass es Tucker war. Er ging in Richtung Lager, fort von dem Treffpunkt. Ich stürzte hinauf in die Station, rannte an den Kühlschränken und dem aus glänzendem Flugzeugmetall erbauten Tresen vorbei zur Rückseite der Kantine. Hier hielten sich nur noch ein paar vereinzelte Nachzügler auf. Die meisten waren bereits auf dem Weg zu der Besprechung.
    Eine Bewegung in der Nähe der Kohlewagen erregte meine Aufmerksamkeit, und ich stürmte hinterher, aber als ich eintrat, war das Lager verlassen.
    »Wo ist der Sniper-Fanclub?«
    Als ich Tuckers Stimme hörte, wirbelte ich zum Eingang herum, in dem er nun plötzlich aufgetaucht war. Die Schatten auf seinem Gesicht erschütterten mich bis ins Innerste. Seine Augen wirkten verhärmt und gehetzt, so wie an dem Tag, als er uns erzählt hatte, wie

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