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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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seine Schulter strich, legte er sein Kinn auf meinen Kopf. Noch immer rochen wir leicht nach Rauch.
    »Geh nicht weg«, flüsterte ich.
    Er atmete langsam aus und bewegte sich. Ich hörte Stoff rascheln, als er seine Stiefel auszog, fühlte seinen warmen Atem an meinem Knie, als er mir meine abstreifte. Mein Blick wanderte durch die Dunkelheit. Ich konnte niemanden sehen. Was bedeutete, dass die anderen uns auch nicht sehen konnten.
    Er legte sich auf die Pritsche. Ich dachte daran, wie er sich nach dem Kampf die Seite gehalten hatte, und zog vorsichtig sein Hemd zur Seite. Meine Finger wanderten über das Auf und Ab seiner Bauchmuskulatur, über die bebenden Muskeln, die seinen Brustkorb umgaben. Da waren Prellungen; auch in der Dunkelheit konnte ich sie mir allzu gut vorstellen. Purpurne Flecken, durchsetzt von einem kränklich gelben Farbton. Ich schluckte schwer.
    »Tut es weh?«, flüsterte ich.
    Er zögerte. »Das nicht.«
    Seine Haut war so glatt, ich konnte die Hände nicht von ihr lassen. Kurz fragte ich mich, was er wohl täte, würde ich diese Stelle küssen, gleich unter dem Brustbein. Dann lenkte mich erneut der Gedanke an Cara ab. Cara, die nie wieder jemanden so berühren würde.
    »Leg dich zu mir«, sagte er. Der Metallrahmen der Pritsche jaulte, als er mich an sich zog. Ich kuschelte mich in die Kuhle vor seinen Hüften, mein Rücken lag flach an seiner Brust, meine Knie beugten sich über seine. Mein Kopf fand auf seinem Bizeps ein Kissen, und ich erbebte, als seine andere Hand über meinen Oberschenkel wanderte und unter den Saum meines Hemds, als sich seine Finger über meinem nackten Bauch ausbreiteten und meine Taille umfassten. Er hielt mich ganz fest, bis seine Körperwärme mit meiner verschmolzen war. Bis ich nicht mehr wusste, wo er aufhörte und ich begann.
    In dem nachfolgenden Frieden dachte ich an Jack und Truck und Mags und daran, wie schwer die Last der Oberfläche auf den Schultern der Kämpfer darunter lag. Dass diese Last sie brutal gemacht hatte, sie abgestumpft hatte, und dass sich das viel vertrauter anfühlte als Beths Unschuld, schon nach dieser kurzen Zeit.
    Verhärtet oder nicht, es gab immer noch Momente wie diesen. Zarte Lücken in der Zeit. Augenblicke, die alles andere erst bedeutsam werden ließen.
    Und da erkannte ich endlich, dass ich mich zwar verändert haben mochte, aber ganz sicher nicht gebrochen war.
    Das Geräusch von Schritten und der trübe Schein einer Laterne weckten mich. Meine Beine waren mit Chase’ verknäuelt. Meine in Socken steckenden Füße reichten gerade bis zu seinen Schienbeinen, was mir wieder einmal bewusst machte, wie groß er war. Ein schwerer Arm drückte mich fest an seine Brust, und sein warmer Atem kitzelte mein Ohr.
    Zuhause , hatte er einmal zu mir gesagt. Ich war sein Zuhause. Und er war meines. Hätten all die Dinge, die vor uns lagen, nicht bereits angefangen, mich aufzuwühlen, ich hätte für immer hierbleiben können.
    Offenbar hatte er den Schlaf dringend nötig. Normalerweise wachte er beim kleinsten Geräusch auf, nun aber rührte er sich kaum, als ich mich freistrampelte. Leise zog ich meine Stiefel an, ehe ich mich vorsichtig auf den Weg zu dem gedämpften Licht im Haupttunnel machte und mich bemühte, nicht gegen einen Schläfer auf einer Pritsche oder ein Gepäckfach zu rennen.
    Ich musste Sean finden – ich hoffte, er hatte inzwischen mehr über Rebeccas Lage herausfinden können. Nun, da ich wieder etwas wacher war, fühlte ich es. Sie war nahe, und wir vergeudeten Zeit, indem wir auf das Treffen warteten, statt einen Rettungsversuch zu unternehmen.
    Wieder hörte ich Schritte, und etwa zehn Meter voraus in dem Tunnel, der zur Krankenstation führte, tauchte ein Licht auf. Blinzelnd machte ich in dem trüben Lichtschein einen Kopf mit einem Schopf goldener Haare aus, der sich eilig entfernte.
    Es hätte irgendeiner von unzähligen Leuten sein können, die mir bisher nicht begegnet waren, aber ich war überzeugt, dass es Tucker war. Der Knoten in meinen Eingeweiden war mir Beweis genug.
    Mit pochendem Herzen lief ich hinter ihm her. Ich hätte auf Chase warten sollen, das wusste ich. Aber ich wusste auch, dass was immer Tucker tat, er heimlich tat. Ich würde mir die Gelegenheit, ihn auffliegen zu lassen, nicht entgehen lassen. Wenn er hier, im Territorium von Chicago, Ärger machte, würde er uns alle mit in den Abgrund reißen.
    Das Licht erlosch, als ich eine Kurve im Tunnel umrundete. Meine Füße blieben zwischen

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