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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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lag viel mehr Abscheu. »Ein Monstrositätenkabinett. Die haben es alle hinter sich. Du hast echt noch nichts von diesen Zirkussen gehört?« Ich schüttelte den Kopf. »Also gut, pass auf. Das sind Orte, an denen Verwundete gerade ausreichend zusammengeflickt werden, um sie auf die Reise zu schicken und vorzuzeigen … wie nennen die das noch? Abschreckendes Beispiel für irgendwas …«
    »Abschreckendes Beispiel für Nonkonformität«, half Jack ihm aus.
    »Genau«, sagte Truck. »All die Leute, die vom FBR fertiggemacht wurden, werden dahingeschickt. Zivilisten, Ex-Soldaten, Schwestern. Man lässt sie ausreichend leiden, dass sie abhängig sind, verstehst du? Damit sie nicht weglaufen können.«
    Der Junge mit den Brandwunden vor dem Rotkreuzlager kam mir in den Sinn, der, dessen Mutter ihn hochgehalten hatte, damit jeder ihn sehen konnte.
    Werbung, hatte Chase gesagt. Nichts verweist die Leute besser in ihre Schranken als die Androhung von Schmerz. Er hatte so etwas erstmals gesehen, als er hier gelebt hatte, in Chicago. Ob er mit so etwas gerechnet hatte?
    »Einmal haben sie einen von uns erwischt«, erzählte Jack. »Haben ihn schlimm verprügelt. Und dann haben sie ihn in diesem Rehazentrum an ein Atemgerät gehängt und ihn kreuz und quer durch die Basis gekarrt, um allen zu zeigen, was passiert, wenn man zurückschlägt.«
    Zum ersten Mal erlebte ich Jack ohne seine coole Fassade. Sogar Truck war still. Mir war, als würde die kalte Luft um uns herum dünner werden, brüchiger.
    Mein Zorn gegenüber Tucker kochte erneut hoch. Wie hatte er uns das verschweigen können? Sollte er wirklich in diesem Haus gewesen sein, dann musste er wissen, was darin vorging. Es sei denn, sein angeblicher Dienst in der Einrichtung – und seine Kontaktperson – waren nur weitere Lügen.
    »Was ist aus ihm geworden?«, fragte ich schwach.
    »Mags«, sagte Truck. »Mags ist mit einem Team an die Oberfläche gegangen und in dieses verlassene alte Hochhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Vom obersten Geschoss aus kann man den Freiluftbereich auf dem Dach der Einrichtung sehen. Als sie ihn rausgebracht haben, hat sie ihn ausgeschaltet.«
    »Gnadentod«, fügte der Sanitäter hinzu. Nie zuvor hatte ich diesen Begriff im Zusammenhang mit etwas anderem als einem Vogel mit einem gebrochenen Flügel gehört, und er bohrte sich wie mit Fangzähnen in mein Bewusstsein. »Mags ist stahlhart. Die könnte dir wahrscheinlich noch das eine oder andere beibringen, Sniper.«
    Ich brauchte einen Moment, um mich meiner Rolle zu erinnern, und als ich es tat, brachte ich nicht mehr als ein einseitiges Schulterzucken zustande.
    Nun war mir klar, warum die Leute draußen so schweigsam reagiert hatten, als wir erwähnt hatten, wo wir hinwollten. Warum sie alle Mags’ Reaktion abgewartet hatten. Sie hatte einen ihrer eigenen Männer getötet, und statt erschrocken reagierten die Leute ehrfüchtig.
    Mir kam der Gedanke, dass der Heckenschütze die ganze Zeit in Chicago gewesen sein könnte. Das passte perfekt. Mags war kalt und stand unter dem Schutz einer ganzen Legion Ex-Soldaten, die sie im Bedarfsfall verteidigen konnten. Ich wünschte, Chase wäre bei mir, und ich fragte mich, ob er inzwischen aufgewacht war; ob er womöglich auf der Suche nach mir war.
    Meine Gedanken kehrten zurück zu Rebecca, und meine Furcht um sie wurde noch größer. »Warum konnte das Team nicht in die Einrichtung einbrechen und ihn rausholen? Ihr habt doch gesagt, es gäbe da nicht viele Soldaten.«
    Die drei Jungs aus Chicago wechselten argwöhnische Blicke.
    »Jeder Soldat, der das Gebäude betritt, muss von einer Schwester begleitet werden«, erklärte mir Truck. »Nicht, dass Mags so was nicht arrangieren könnte, aber was hätten wir mit ihm machen sollen, nachdem wir ihn rausgeholt hätten? Wir können ihm hier unten nicht die notwendige Versorgung bieten.«
    Sean hatte genug. Er stürzte aus dem Wagen und hinaus in den finsteren Tunnel.
    Ich schüttelte den Kopf und wünschte im Stillen, ich könnte das Gespräch noch einmal von vorn laufen lassen, aber mit einem anderen Ergebnis. Aber wir waren hergekommen, weil wir Antworten brauchten, und die hatten wir bekommen.
    Ich verließ den Waggon und sah Sean draußen auf und ab gehen.
    »Sean«, sagte ich. Er reagierte nicht. Ich stellte mich ihm in den Weg. »Sean!«
    »Ich muss trotzdem dahin. Ich muss mich vergewissern.« Er hockte sich auf den Boden und hielt sich den Kopf.
    »Sean, komm runter«, bat

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