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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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töten konnte.
    Danke. Für das, was du getan hast , hatte sie zu mir gesagt. Danke, dass du den Kopf hingehalten hast , hätte sie sagen müssen.
    Mir war übel.
    Ich schaute zu Tucker auf, zweifelte mehr denn je an seiner Geschichte, hegte den Verdacht, er wusste, so, wie ich es nun ganz sicher tat, dass Cara die Heckenschützin war. Doch da war nichts mehr von der Arroganz, die er in der Basis noch an sich gehabt hatte. Es war, als hätte er sie mit seiner blauen Uniform abgelegt.
    »Hey, Sniper!«, rief jemand von draußen. »Komm mit, die Besprechung geht gleich los.«
    »Du solltest gehen«, sagte er.
    »Gleich nach dir.«
    Er ging zur Tür, hielt aber noch einmal inne, als erwartete er, dass ich ihn begleitete. Als ich mich nicht rührte, marschierte er davon.
    Jeder Muskel in mir zitterte. Wallace hatte gelogen. Cara hatte gelogen. Tucker log. Jeder verbarg ein Stück Wahrheit, von dem mein Leben abhing.
    Ich hasste Geheimnisse.
    Ich nahm das Medaillon mit dem heiligen Michael vom Hals. Ich wollte es nicht mehr auf meiner Haut spüren. Es gehörte der Heckenschützin. Und es war mir direkt unter den Augen der Heckenschützin geschenkt worden. Die ganze Zeit war ich ihre Tarnung gewesen. Sogar noch im Tode.
    Es entglitt meiner Hand und prallte mit einem leisen, metallischen Klimpern auf dem Boden auf.
    Ich wusste nicht, woran es lag, doch inmitten all dieser belastenden Erkenntnisse wandte sich mein Geist Chase zu. Ich sah ihn klar vor mir, wie er neben mir auf der Heckklappe von Tubmans Truck gesessen und mir vom heiligen Michael und der Geisterwelt erzählt hatte und von seiner Hoffnung, dass seine Mutter Frieden gefunden hatte.
    Ehe noch ein weiterer Gedanke in meinem Kopf entstehen konnte, war ich auf allen vieren und sammelte das Medaillon auf, das unter einem der langen, mit einem wilden Durcheinander verschiedener Vorräte beladenen Tische zur Ruhe gekommen war. Ich brauchte es. Es hatte mich am Leben gehalten. Ich konnte es nicht zurücklassen.
    Und da geschah es: ein ohrenbetäubendes, donnerndes Krachen. Die Wände bebten. Staub rieselte von der Decke. Es war nur ein kurzes Erdbeben, vorbei in Sekunden, die sich doch anfühlten wie ein ganzes Leben.
    Ich kauerte immer noch auf dem Boden, halb unter dem Tisch, und hielt die Halskette in meiner Faust. Der Schrecken hatte meine Muskeln gelähmt. Ich konnte mich nicht rühren. Ich konnte nicht einmal atmen.
    Das schrille Kreischen reißenden Metalls erfüllte meine Ohren. Zitternd strich der Lichtstrahl der Taschenlampe über die Wand. Die Laute kamen aus einem tiefer gelegenen Teil des Tunnels. Irgendwo in der Nähe der Überreste der Innenstadt. Irgendwo in der Nähe der Kehrschleife, wo das Treffen stattfinden sollte.
    Wohin Chase und Sean und Tucker unterwegs waren.
    Eine weitere Explosion, und ich sah, wie sich ein Riss in der Decke öffnete, als würde ein Blatt Papier in der Mitte entzweigerissen. Ich hörte ihn wütend grummeln, heulen und Steine und Staub erbrechen. Die Wände, die so massiv ausgesehen hatten, wölbten sich vor, Regale zerbrachen und spuckten die Vorräte in die Mitte des Raums.
    Die Welt wurde strahlend weiß und dann schwarz.
    Der Schmerz ebbte ab. Nicht sofort, sondern in Stufen, beinahe, als wäre ich in ein heißes, heilsames Bad gestiegen. Meine Muskeln entspannten sich. Die Furcht schwand. Bald schien die Dunkelheit so natürlich wie eine ganz normale Nacht.
    Und dann war sie da. Ich weiß nicht, wie oder auch nur wann sie gekommen war. Alles, was ich wusste, war, dass sie da war, so real wie ich es war. Sie kauerte auf den Knien, und dann legte sie sich ganz dicht neben mich, sodass wir beide in die Dunkelheit emporblickten.
    »Hi, Mom.«
    »Hi, Baby.« Ihre zarten Finger verschränkten sich mit meinen, und unsere Hände kamen auf dem weichen T-S hirt über ihrem Bauch zur Ruhe.
    »Dann bin ich also tot«, stellte ich fest. So schlimm kam mir das gar nicht vor; ich hatte nicht einmal Angst. Ich war nicht müde oder wütend oder hungrig. Doch obwohl sie hier war, hatte ich das sonderbare Gefühl, dass etwas fehlte. Irgendein wichtiger Teil von mir.
    »Ich glaube nicht , dass du tot bist«, sagte sie.
    Ihre Ungewissheit brachte mich zum Lachen. Wer, wenn nicht sie, sollte das wissen?
    Sie summte leise vor sich hin und strich mit den Fingern über meinen Handrücken. Ich seufzte. Zum ersten Mal seit langer Zeit kam mein Geist zur Ruhe, und ich empfand tiefen Frieden. Ich drehte mich zu ihr und lächelte, und sie erwiderte

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