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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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jemandem als Dach gedient hatte, durch die Luft. Gewandt sprang ich aus dem Weg, doch erst, als Chase bereits nach mir gegriffen hatte, um mich zu stützen.
    »Wir müssen uns beeilen!«, rief ich. Der Himmel färbte sich immer dunkler. Ein ausreichend starker Sturm könnte die ganze Siedlung auslöschen, und dann gäbe es keine Möglichkeit mehr, vor der MM in Deckung zu gehen. Ich wünschte, ich könnte Saras Fesseln lösen oder wenigstens ihr zerschlagenes Gesicht vor dem Wetter abschirmen, aber das durfte ich nicht, nicht, solange uns andere Leute beobachten konnten. Eine Böe warf uns beide einen Schritt weit zurück.
    Mühsam hielten wir auf den Hinterausgang der Zeltstadt auf der dem Platz abgewandten Seite zu. Hinter uns knisterte ein Megafon; die Soldaten schickten eine Einheit her, um die Gasse zu durchsuchen. Die Hoffnung, die Wachen an der rückwärtigen Zufahrt wären wegen des Tumults ebenfalls abgezogen worden, wäre übertrieben gewesen; und kaum kam die Zufahrt in Sicht, da sahen wir auch schon das Flackern der blauen Signalleuchten. Der Ausgang, ein Maschendrahtzaun, der in der Mitte durch zwei vertikale Pfosten durchbrochen war, wurde von einem FBR -Streifenwagen blockiert.
    Zwei Soldaten saßen auf den Vordersitzen.
    »Geh weiter!«, brüllte Cara. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich erstarrt war.
    Inzwischen goss es in Strömen, und die Leute suchten in ihren Behausungen Zuflucht oder drängten sich an die soliden Wände benachbarter Gebäude, um dem schlimmsten Nass zu entgehen. Als wir den Zaun erreicht hatten, war der Regen in Hagel übergegangen. Die Hagelkörner prallten mit einem blechernen Prasseln vom Dach des Streifenwagens ab. Es hörte sich an wie ein Popcornautomat voller Kugeln. Direkt über dem schwarzen Reifen prangte das gefürchtete Symbol, die Flagge und das Kreuz, und in kursiver Schrift die höhnische Botschaft: Ein Heiles Land, Eine Heile Familie.
    Die getönte Scheibe glitt herab, und ein uniformierter Soldat mit dunkler Hautfarbe winkte uns zu sich.
    »Habt ihr die auf dem Platz aufgesammelt?«, fragte er und verzog das Gesicht, als die Nässe, die sich auf dem Wagen gesammelt hatte, auf seine Schulter troff. Er reckte das von einem Grübchen gezierte Kinn vor und deutete mit einem Nicken auf Sarah.
    Ich schluckte, aber mein Herz steckte in meinem Hals fest und wollte nicht wieder runterkommen. Die Schwestern waren eine Sache; bestenfalls eine zweitrangige Bedrohung. Sie konnten uns nicht direkt schaden. Aber bei den Soldaten war das etwas anderes. Ich hob eine Hand, um mein Gesicht vor dem Regen abzuschirmen, und betete, dass sie uns nicht erkennen würden.
    »Die Schwestern haben sie bei der Suppenküche entdeckt«, sagte Sean laut genug, um den Hagel zu übertönen. »Gibt es immer noch keinen Empfang?«
    Der Soldat hob ein kleines, schwarzes Funkgerät hoch und drückte mit großer Geste mit dem Daumen auf den Knopf an der Seite. »Absolute Stille. Unglaubliches Timing, was?«
    Chase baute sich unauffällig zwischen mir und dem Wagen auf, um mich außer Sichtweite zu halten.
    Jegliche Vernunft befahl mir, loszurennen, seine Hand zu greifen und wegzulaufen, wie wir es schon so oft getan hatten, aber das konnte ich nicht. Bisher hatten die Soldaten mich nicht erkannt. Jetzt wegzurennen wäre fatal, nicht nur für uns, sondern auch für Sean und Cara. Uns blieb keine andere Wahl, als unsere Rollen zu spielen.
    »Warum habt ihr die Hure verhaftet?«, hakte der Soldat nach. »Ist sie der Heckenschütze?« Sein Partner lachte.
    Sean schien nicht weiterzuwissen. Ich sah mich zu Cara um, deren Hände sich an ihrem Rock spannten. Offensichtlich wollte sie etwas sagen, konnte aber nicht. Eine echte Schwester würde niemals die Autorität eines Soldaten untergraben.
    »Hat gesagt, sie hätte vielleicht eine Spur«, sagte Chase, der ebenfalls die Augen mit der Hand vor dem Regen abschirmte.
    »Wir müssen sie zur Basis bringen«, fügte Sean hinzu. »Der Führungsstab will das bestimmt hören.«
    Der Fahrer schwieg einige endlose Sekunden lang.
    »Wir würden euch ja fahren«, entgegnete er schließlich, »aber jemand muss das Tor bewachen.«
    »Schon in Ordnung. Unser Wagen ist gleich um die Ecke«, behauptete Sean.
    Wir wollten gerade abziehen, als er Sean noch einmal zurückrief.
    »Passt gut auf«, warnte er und kurbelte dabei das Fenster hoch. »Eine dieser Maden auf dem Platz hat gesagt, er hätte kurz nach dem Sniperangriff jemanden in Uniform auf dem Dach gesehen.

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