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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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ich wieder nach vorn kam, stellte ich überrascht fest, dass Riggins und Sean die Kleider getauscht hatten. Die Jacke, die auf dem Platz bereits gelitten hatte, saß stramm an Riggins’ dickerem Körper. Sean setzte sich die nasse Mütze auf den Kopf.
    »Riggins übernimmt meinen Platz«, erklärte er auf meine verblüffte Miene hin. »Der neue Rekrut wartet im Rotkreuzlager. Ich muss ihn immer noch abholen.«
    »Sean, vielleicht solltest du nicht …« Ich konnte mich des Gedankens nicht erwehren, Rebecca würde wollen, dass ich ihn irgendwie aufhielt. »Wir können doch später alle zusammen hingehen.«
    Er bedachte mich mit einem angespannten Lächeln. »Es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ehe die Funkgeräte wieder arbeiten und die Stadt nur so wimmelt vor lauter patrouillierenden Einheiten auf der Suche nach dem Sniper.« Das war ein Argument, aber das hieß nicht, dass es mir gefiel.
    »Die Zeit ist um«, rief Chase aus dem hinteren Bereich des Ladens. »Die Straßen sind frei.«
    Ich sah Sean an und wünschte, ich könnte noch irgendetwas vorbringen, um ihn zum Bleiben zu überreden. Sonderbar, wie viel sich in so kurzer Zeit zwischen uns verändert hatte. Früher einmal hatte ich ihn für einen von vielen hohlen, geistlosen Soldaten gehalten, dabei hatte sich so viel unter der Oberfläche versteckt. Nun war er ein guter Freund, und ich sorgte mich um ihn.
    »Sei vorsichtig, ja?«, sagte ich. »Du kannst immer noch keine Hilfe herbeifunken.«
    »Klar, Mom«, sagte er. Ich kniff die Augen zusammen, zog ihn aber trotzdem näher und schlang die Arme um seine Schultern.
    »Halt die Augen offen«, sagte er leise, ehe er sich von mir löste.
    Wir bahnten uns einen Weg zum Hinterausgang, und ich tätschelte Sarah, die sich dicht neben mir hielt, die Schulter, woraufhin sich die unverletzte Seite ihres Mundes zu einem schwachen Lächeln verzog.
    »Es ist nicht weit«, beruhigte ich sie. Tatsächlich kannte ich zwar die Lage des Checkpoints auf dem Stadtplan, hatte jedoch keine Ahnung, wie lange es dauern würde, dort hinzukommen.
    Chase trat die Hintertür ebenso auf, wie er es mit der Vordertür gemacht hatte, mit einem Grunzen und einem machtvollen Tritt, unter dem das Holz barst und das restliche Glas auf dem dunklen Pflaster zersplitterte. Ich band mir das Tuch über das kurze, schwarze Haar und sammelte ein zerrissenes Poster mit den Moralstatuten vom Boden auf und hielt es Sarah über den Kopf.
    Dann rannten wir.
    Wir jagten durch schmale Gassen, in denen außer dem Prasseln der Hagelkörner nichts zu hören war. Riggins übernahm die Führung, die Waffe gezogen, aber nicht erhoben. Ich warf alle paar Schritte einen Blick zurück, um mich zu vergewissern, dass Chase immer noch hinter mir war. Mein Herz pochte heftig. Bitte keine weiteren Soldaten, betete ich still.
    Wir kamen an eine letzte große Straßenkreuzung unter einer funktionslosen Ampel, fanden sie jedoch verlassen vor. Als das Gebiet zur Gelben Zone erklärt worden war, waren die zurückgelassenen Fahrzeuge abtransportiert worden, dennoch patrouillierten immer noch Streifenwagen in dieser Gegend, also mussten wir vorsichtig sein. Ich hielt die Luft an, bis wir einen Parkplatz hinter einer geschlossenen Drogerie erreicht hatten.
    Jenseits der verbarrikadierten Hintertür, umgeben von wild wuchernden Hecken, waren die drei mit orangerotem Rost überzogenen Garagentore von East End Auto. Gleich daneben befand sich der Kundeneingang, an dem ein Schild mit der Aufschrift GESCHLOSSEN in großen roten Lettern hing. Gleich darunter prangte auf einem rechteckigen Stück Blech eine Botschaft. Ein Heiles Land, Eine Heile Familie. Das FBR -Motto, jedoch ohne Flagge und Kreuz.
    Chase und ich hatten so etwas an der Seitenwand des Checkpoints an der Rudy Lane gesehen. Und wir hatten es erneut gesehen an einem Sattelzugauflieger, an dem wir von dem Schleuser in Knoxville erfahren hatten. Es war überall, wo der Widerstand war, unverdächtig, weil jeder überall damit rechnete, MM -Propaganda zu sehen, unverkennbar für jeden, der nach diesen sechs Worten ohne die zugehörigen Symbole suchte.
    Cara trat vor, kehrte der Garage den Rücken zu und trat mit dem Absatz dreimal in schneller Folge an eines der Tore, dann dreimal in größerem Abstand und wieder dreimal schnell. Bei dem stürmischen Wind konnte ich ihre Tritte kaum hören.
    Als Chase neben mir auftauchte, bedachte ich ihn mit einem fragenden Blick. Aus seinem pechschwarzen Haar strömte das Wasser in kleinen

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