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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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Stadt.«
    Ich packte ihren Arm. »Wir wissen nicht, ob die anderen noch leben!«
    Ihr Blick traf den meinen. »Alle Einheiten wurden herbeordert, um das Feuer einzudämmen. Alle starren in die gleiche Richtung. Das ist unsere Chance.«
    Ein Schauder erfasste mich. »Wie sollen wir hier wegkommen?« Die Schnellstraßen waren immer noch gesperrt.
    Es fing von hinten an, eine Woge aus Leibern, die sich nach vorn schoben und damit auf die Frontlinie der Soldaten zu. Die wiederum wehrten die Menschen mit ihren Schilden ab. Cara prallte gegen mich. Als ich sie abwehren wollte, hielt sie mich fest.
    »Der andere Truck im Checkpoint. Wenn ihr in einer Stunde nicht dort seid, fahre ich ohne euch.«
    Ehe ich noch etwas sagen konnte, war sie schon in der Menge verschwunden.
    Chase’ Griff spannte sich um meine Hand.
    »Da drüben!« Er zeigte auf einen Mann in einem angesengten Pullover, der an der Gebäudeecke neben den Mülltonnen auf allen vieren kauerte. Irgendwie hatte er es geschafft, rauszukommen, ohne Haupteingang oder Feuerfluchtwege zu nutzen.
    »John!«
    Quer durch die Menge bahnten wir uns einen Weg zu dem Moteleigentümer. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Zähne voller grauer Flecken, als hätte er den Rauch gegessen.
    »Schätze, ich… brauche jetzt… keine Zigarette«, schnaufte er, als ich ihm aufhalf.
    »Hast du noch jemanden rauskommen sehen?«, bedrängte ich ihn.
    »Hab gehört, wie sie abgehauen sind … durch den Westausgang.«
    Im Geiste rief ich den Gebäudeplan ab, der über dem Sofa in Wallace’ Zimmer hing. Auf ihm gab es etliche gekennzeichnete Ausgänge. Die MM hatte die Vorderseite, die Feuerfluchtwege und die beiden Hintertüren überwacht. Ein Nebenweg endete zehn Meter hinter dem Müllcontainer im Hauswirtschaftsbereich des Gebäudes, verborgen hinter dem hoch aufragenden Bürogebäude, das Chase und Sean kürzlich durchsucht hatten. Die Gasse zwischen den Häusern war gerade breit genug für einen.
    Dorthin lief ich, in Richtung Müllcontainer, hinter dem die schmale, von Laub bedeckte Gasse lag. An der Außenseite der Tür lehnte Billy, die schwarze Katze unter dem Arm.
    »Du bist okay!«, rief ich, dankbar dafür, dass er noch am Leben war.
    Er nickte schwach und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Sein Gesicht war von der Hitze knallrot. »Ich glaube, Gypsy ist tot.« Er hob die Katze hoch, und ich hätte mich beinahe übergeben. Ihr Kopf war eingedrückt, als wäre er von etwas zerschmettert worden.
    »Und die anderen?«, fragte Chase und half Billy, Gypsy auf den Boden zu legen. »Billy!«
    Der Junge schüttelte den Kopf und lehnte die tote Katze an die Hausmauer, wo niemand auf sie treten würde. »Die meisten sind rausgekommen. Wallace und Riggins sind wieder rein, um Houston und Lincoln zu suchen, aber niemand konnte sie finden.«
    »Und Sean?«
    »Er ist … er war direkt hinter mir.«
    Ich erstarrte.
    Für einen Augenblick sah ich Sean vor mir, wie er damals gewesen war, im Wald hinter der Reformschule, wo er meine Fluchtabsicht vor den Wachen verheimlichte, die mich erwischt hatten und mich töten wollten. Ich fühlte den Schauder, als er mich vor den Schlägen beschützt hatte, indem er sie auf sich nahm.
    Nein. Sean durfte nicht in diesem brennenden Haus bleiben.
    Das war alles, was ich dachte. Ich schob mich an Billy vorbei und rannte die schmale Gasse hinunter. Jemand packte mein Hemd, aber ich riss mich gleich wieder los.
    »Bleib stehen!«, brüllte Chase.
    Aber ich blieb nicht stehen. Ich rannte, bis ich die geborstenen Heizkessel passiert hatte, hinter denen die Gasse auf einen betonierten Hof und zu einer Nebentür unter einem Notausgangsschild führte.
    Keine Soldaten. Jedenfalls noch nicht.
    Ich legte die Hand auf den Griff, der mir sogleich die Haut versengte. Der grässliche Geruch meines eigenen verbrannten Fleisches drang mir in die Nase.
    Fluchend packte ich den Knauf mit dem Hemd und drehte ihn. Die Tür öffnete sich, und eine Flutwelle aus Rauch schoss heraus und hätte mich beinahe umgeworfen.
    Ich spuckte aus, aber das Gift drang in meine Kehle und biss sich in meiner Lunge fest. Sofort bedeckte ich den Mund mit der Hand, beugte mich tief hinab und versuchte, mich daran zu erinnern, was ich in der Grundschule gelernt hatte: stehen bleiben, fallen lassen und zusammenrollen. Ich musste gebückt bleiben.
    Der erste Rauch überfiel mich in Form einer dicken Wolke, die unter der Decke waberte. Der Anblick drohte mich zu lähmen – der Rauch

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