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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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verschwunden.«
    Dagegen sperrte ich mich innerlich. Sie verschwand ziemlich oft. Chase und ich waren während des Angriffs auf dem Platz getrennt worden, aber genauso war sie von Lincoln und Houston getrennt gewesen. Und trotzdem fragte sie niemand, nicht einmal der paranoide Riggins, danach, wo sie geblieben war.
    Sie nahm mir die Patrone aus der Hand, hielt sie dicht an ihren Körper und bewunderte sie ausgiebig. Wieder ging mir durch den Kopf, wie viel größer sie war als die Standardmunition, die sowohl der Widerstand als auch die Soldaten benutzten.
    »Warum bist du nicht in dem sicheren Haus?«, fragte ich, und etwas in mir ermahnte mich, vorsichtig zu sein. »Hattest du nicht gesagt, Schwestern könnten auch auf gesperrten Straßen reisen?«
    Sie wiegte sich in den Hüften, immer noch wie gebannt von der Patrone, und ihr blauer Wollrock schwang von einer Seite zur anderen.
    »Sieht aus, als hätte ich mich geirrt.«
    »Ernsthaft«, sagte ich. »Sarah und diese Familie mit dem Baby brauchten einen Arzt. Sind sie erwischt worden?«
    Ihre Zungenspitze strich über die Zähne. »Willst du etwa andeuten, ich hätte das sinkende Schiff verlassen?«
    Zorn wallte in mir auf. »Du hast dir jedenfalls keine große Mühe gegeben zu helfen, als das Motel bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist.«
    Sie lachte, aber es klang gezwungen. »Selbstschutz. Nicht jeder ist ein Märtyrer.«
    »Wenn das Selbstschutz war, warum hast du dann mit diesem Soldaten geredet?« Ich rief mir ihr Bild in Erinnerung, wie sie von dem Uniformierten zurückgedrängt wurde, hinter ihr das Flammenmeer.
    Für einen Moment wirkte sie verwirrt, dann zuckte sie mit einer Schulter. »Vielleicht war er ja auf ein Date aus.«
    »Warum kannst du mir nicht einfach die Frage beantworten?«
    Sie bedachte mich mit einem kalten Lächeln, und ihre Augen schimmerten wie blaue Kristalle. »Pass auf, der Soldat bei dem Brand hat mich für eine Schwester gehalten und gebeten, bei der Räumung des Gebiets zu helfen. Was Tubman betrifft, wir sind bis zu einer Straßenblockade gekommen, an der ein Schild war, das besagte, dass nur FBR -Leute passieren dürfen, also bin ich abgehauen, ehe jemand mich sehen konnte. Aber da du dir so große Sorgen um das Wohl deiner hochgeschätzten kleinen Truppe machst, du kannst dich entspannen. Ich habe mich am Rand des Highways versteckt und gesehen, wie Tubman mit dem FBR -Truck unbehelligt durchgefahren ist.«
    Ich war erleichtert, aber mein Ärger war nicht abgeflaut. »Warum musstest du das Mädchen so niedermachen?«
    Ein Ausdruck der Verzweiflung zeigte sich in ihren Zügen, als sie anfing, sich auszuziehen.
    »Bitte! Hast du sie nicht gesehen? Die hat es nicht besser verdient. Man kann nicht einfach eine Geschenkpackung herumzeigen und dann erwarten, dass niemand sie öffnet.«
    »Du gibst ihr die Schuld?«
    »Auf jeden Fall, wenn sie dieses Kleid bei einem Fest getragen hat.«
    Ein Fest . Davon hatte Sarah auch gesprochen, damals, in der Zeltstadt. Eine Party für die einsamen Soldaten, die sich ganz der Sache verschrieben hatten.
    Ich presste die Arme an den Körper, um sie nicht einfach zu erwürgen. Sarah die Schuld daran zuzuschieben, was andere ihr angetan hatten, war, als würde sie sagen, meine Mutter hätte den Tod verdient, weil sie gegen ein Statut verstoßen hatte. Als würde sie sagen, Billys Mutter hätte richtig gehandelt, indem sie ihren Sohn gegen Bares eingetauscht hatte.
    Sie zog ihre Heilsschwesternbluse aus, und als sie in einen ausgewaschenen, schwarzen Pullover schlüpfte, sah ich drei parallele Narben gleich unter ihrem Schlüsselbein – Narben, ganz ähnlich wie die, die ich Tucker verpasst hatte. Sie beeilte sich, die Narben zu verstecken, und ich verspürte ganz gegen meinen Willen unwillkürlich Mitleid mit ihr. Offenbar war sie doch nicht so stahlhart. Irgendwann hatte es einmal jemanden gegeben, der in der Lage gewesen war, sie zu verletzen.
    »Hey«, sagte sie, als ich die Hand an die Tür legte, um hinauszugehen. »Danke. Für das, was du getan hast.«
    Ich drehte mich wieder zu ihr um, verwundert über ihren kleinlauten Ton. Es kostete mich ein paar Herzschläge, bis mir klar wurde, wovon sie sprach, und als es so weit war, hätte ich beinahe aufgestöhnt.
    »Cara, Riggins hat sich geirrt. Ich bin nicht die, für die er mich gehalten hat. Ich habe niemanden erschossen.«
    »Ich weiß.« Sie nickte, aber ich war nicht sicher, ob sie mir wirklich glaubte.
    Für mich gab es wichtigere

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