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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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seiner alten Army-Tarnkleidung ins Rekrutierungsbüro des FBR geplatzt und hat rumgetönt, dass Präsident Scarboro und seine Kumpels vom Amerikanischen Neubeginn hinter den Angriffen steckten.«
    »Was?« Ich schnappte mir noch eine Flasche Wasser. »Dafür waren Insurgenten verantwortlich.« Das Wort hatte ich aus den Nachrichten in Erinnerung behalten, die wir in unserem Wohnzimmer geguckt hatten, aber erst in der Highschool hatte ich erfahren, was es tatsächlich bedeutete.
    Die Leute, die die großen Städte bombardiert hatten, waren keine ausländischen Terroristen gewesen, auch wenn viele glaubten, dass sie die Täter zumindest unterstützt hatten. Es waren amerikanische Bürger gewesen. Sie waren in unseren Städten geboren worden und aufgewachsen, hatten unsere Schulen besucht und ganz gewöhnliche Berufe ergriffen.
    Aber sie waren arm, obwohl sie gebildet waren und arbeiteten. Sie lebten so, wie meine Mutter und ich es getan hatten, von einer Lohnzahlung zur nächsten, und wenn kein Geld mehr reinkam, von jeder Hilfsleistung, die sie bekommen konnten. Einer der Insurgenten war ein Restaurantmanager gewesen – ein ganz normal wirkender Mann mit beginnender Stirnglatze. Vor seiner Hinrichtung gab er eine Erklärung ab, die besagte, dass er es leid gewesen sei, in einer Ecke in der Küche zu nächtigen und seine Kinder mit den Abfällen reicher Leute zu ernähren. Er wollte lediglich für Chancengleichheit sorgen.
    Meine Mutter hatte mir einmal erzählt, dass die Welt genauso wäre wie ihre Lieblingssängerin, eine Blondine mit riesigen Brüsten und einer Wespentaille. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Mitte zu weit ausgedünnt wäre und sie einfach auseinanderbräche.
    Und das war es, was die Insurgenten getan hatten. Sie hatten die Welt entzweigebrochen. Sie hatten jede bedeutende Stadt an den Küsten und auch ein paar der größeren Städte im Landesinneren – wie Chicago und Dallas – angegriffen, und als sie fertig waren, gab es keine Reichen mehr und kein Vertrauen unter den Menschen.
    Da wurde Scarboro Präsident. Vielleicht hatten die Leute früher angenommen, seine rigide Haltung hinsichtlich der Regierungskontrolle wäre nur Getue, heute taten sie es bestimmt nicht mehr. Keine zwei Monate nach seinem Amtsantritt wurden die Streitkräfte, beziehungsweise was davon übrig war, aufgelöst, und das Erneuerungsgesetz trat in Kraft. Es hieß, dass Reinhardt, der Mann, den er zum Chief of Reformation ernannt hatte – der Mann, der beinahe einem Attentat zum Opfer gefallen wäre, als wir in Knoxville waren –, für die Veränderungen einschließlich der Einführung der Moralstatuten verantwortlich war.
    Polo beugte sich vor und rieb sich die Hände. »Ja, aber wie sind die Insurgenten an die Bomben gekommen?«
    »So, wie wir an unsere Schusswaffen kommen«, meinte Sean, hörte sich aber nicht sehr überzeugt an. »Sie haben sie gestohlen. Oder im Untergrund gekauft.«
    »Das ist eine Menge Feuerkraft«, wandte Polo mit einem konspirativen Funkeln in den Augen ein. »Ich behaupte nicht, dass es stimmt, aber dieser Mann hatte durchaus gute Argumente. Scarboro und sein Kumpel Reinhardt wurden von Neubeginn unterstützt, und Neubeginn hatte Geld. Massenweise Geld. Außerdem haben viele Leute an deren Ziele geglaubt – Aufhebung der Trennung zwischen Kirche und Staat, Stärkung altmodischer Werte. Denkt darüber nach. Er fädelt die Katastrophe ein und dann stürzt er herbei und gibt den Retter in der Not.«
    »Lächerlich«, tat Tucker seine Worte ab.
    Polo lachte. »Die Insurgenten haben unsere Nation wirkungsvoll zugrunde gerichtet. Ob Drei so was fertigbringen, muss sich erst noch herausstellen.«
    »Was weißt du über Drei?«, fragte ich.
    »Was weiß irgendjemand über Drei?«, kommentierte Cara zynisch.
    »Hab gehört, sie operieren vom sicheren Haus aus.« Polo zwinkerte mir zu. »Sicher, dass ihr nicht auf Tubman warten wollt?«
    Plötzlich verspürte ich den dringenden Wunsch, auf den Schleuser zu warten und mehr über diese schwer greifbaren Anführer des Widerstands herauszufinden. Neben mir gab Chase einen Laut von sich, der irgendwo zwischen einem Stöhnen und einem Seufzen angesiedelt war. Er hatte angenommen, das sichere Haus wäre tatsächlich sicher, aber wenn dort die größte Widerstandsbewegung des ganzen Landes beheimatet war, dann konnte es nicht sicher sein. Ich sah mich zu ihm um. Erst jetzt fiel mir auf, wie still er während dieser Unterhaltung gewesen war.
    » Ich

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