Gesetz des Todes
und hob abermals sein Glas.
Levin rief Ashimov in Drumore Place an und bekam Greta an die Strippe. »Wie geht es Ihnen?«, erkundigte sie sich.
»Ganz, ganz mies.« Er berichtete ihr, was vorgefallen war.
»Hört sich nicht gut an.«
»Wo ist Ashimov?«
»Spielt mit Bell Snooker. Hat mir sein Telefon dagelassen, weil er nicht gestört werden will.«
»Wollen wir nur hoffen, meine Liebe, dass Blake Johnson nicht wieder die Szene betritt.«
»Das würde ich an Ihrer Stelle Ashimov gegenüber nicht verlauten lassen. Ich stelle Sie jetzt zu ihm durch.«
»Was liegt an?«, meldete sich Ashimov kurz darauf.
Levin berichtete ihm die Vorgänge in allen Einzelheiten und stellte dabei fest, dass ihm das Spaß machte.
»Das sind schlechte Neuigkeiten, Hauptmann. Sie enttäuschen mich.«
»Darauf kann ich nur erwidern, dass die verdammte IRA Sie mit ihrer vermasselten Aktion im Fall Bernstein und ihrer totalen Stümperei im Fall Blake Johnson ebenfalls enttäuscht haben muss. Und diese Idioten, die ich für Roper eingesetzt hatte, standen ebenfalls auf Ihrer Gehaltsliste. Das mit Salters Bentley hingegen war einfach nur Pech.«
»Sie versuchen sich herauszureden«, brüllte Ashimov.
»Machen Sie das mit Volkov aus. Wenn ich noch etwas zu sagen habe, rufe ich an. Auf Wiederhören.« Damit legte er auf.
Dillon trank mit Billy in der Küche Tee, während Roper seinen Computer traktierte. Sie wollten sich gerade erkundigen, wie die Dinge standen, als Roper rief: »Na, wenn ich da mal nicht was Feines für euch gefunden habe!«
Im nächsten Moment standen sie neben ihm, und auf dem Bildschirm prangte das Foto von Igor Levin.
»Und, was ist er?«, fragte Dillon. »Russe?«
»Eher eine seltsame Mischung.«
Roper unterrichtete die beiden ausführlich über Levins Werdegang.
Als er geendet hatte, meinte Dillon: »So, so, der Gentleman fungiert also als Handelsattaché bei der russischen Botschaft. Was das bedeutet, ist uns allen ja hinreichend bekannt.«
»Was denn?«, fragte Billy.
»In der guten alten Zeit war dieser Posten gleichbedeutend mit dem KGB«, klärte ihn Roper auf, »aber unser Früchtchen hier ist bei der GRU, dem heutigen militärischen Geheimdienst Russlands. Vor zwei Tagen traf er hier ein und hat sich im Dorchester einquartiert.«
»Was sagst du da?« Dillon schnappte nach Luft. »Verdammt, jetzt erinnere ich mich wieder. Ich habe ihn im Dorchester in der Piano Bar gesehen. Bei Hannahs Beerdigung war er auch. Und im Dark Man hat er sich auch blicken lassen.«
»Das Dorchester zählt nicht gerade zu den billigsten Absteigen«, meinte Billy. »Die Russen verwöhnen ihre Agenten anscheinend nach Strich und Faden.«
»Nein, Billy«, beruhigte ihn Roper. »Levin verfügt selbst über ausreichende Mittel.« Seine Finger tanzten über die Tastatur. »Sein Vater war Militärattaché an der Londoner Botschaft, seine Mutter Engländerin, seine Großmutter Irin. Gibt der Kerl denn nie Ruhe?«
»Anscheinend nicht«, seufzte Dillon.
»Hochdekorierter Kriegsheld, spricht mehrere Sprachen. Ging sogar ein paar Jahre auf die Westminster School.«
»Ein fähiger Kopf«, bemerkte Dillon. »Billy, würdest du mich schnell in meine Wohnung in Stable Mews fahren? Ich glaube, ich hab da noch einen Universalschlüssel vom Dorchester liegen. Wir sollten seiner Suite mal einen kleinen Besuch abstatten.«
»Aber nicht ohne mich vorher zu konsultieren«, warf Roper ein. »Ein Hotel wie das Dorchester gibt die Zimmernummern seiner Gäste nicht so ohne weiteres preis. Ich hingegen kann mich in fast alle Systeme einklinken.« Wieder huschten seine Finger über die Tasten. »Sechszehn«, verkündete er.
»Bis später«, rief Dillon und war schon mit Billy auf dem Weg zur Tür.
Im Dorchester warfen sie zunächst einen Blick in die Piano Bar und stellten fest, dass sie das Glück auf ihrer Seite hatten. Levin saß an einem Ecktisch vor einem Nudelgericht und einem Glas Champagner und lauschte drei Musikern, die am anderen Ende der Bar Jazz spielten.
»Beweg dich«, flüsterte Dillon. Sie rannten zum nächsten Fahrstuhl und fuhren nach oben.
Der Flur war lang, der Spannteppich Luxusware. Dillon hatte den Schlüssel bereits in der Hand und schob ihn in das elektronische Schloss, sobald sie vor der Tür sechszehn angekommen waren. Das grüne Licht leuchtete auf, die Tür öffnete sich automatisch.
»Beeilung«, drängte Dillon. »Schlafzimmer, sieh nach, ob der Safe im Kleiderschrank benutzt ist. Ich nehme mir den Salon
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