Gesetz des Todes
der sind Sie, werde ich neugierig.«
»Sie fragen sich wahrscheinlich, was ein berüchtigter Londoner Gangster hier zu suchen hat, habe ich recht?«
»Besonders in einem Flugzeug von Ferguson, das ist der springende Punkt.«
Billy zeigte ihm seine Vollmacht, worauf Flynn ausrief: »Heilige Mutter Gottes, dass ich das noch erleben darf.«
»Wir haben leider jemand aus Fergusons Mitarbeiterstab verloren, Superintendent Bernstein.«
»Davon habe ich gehört. Sie war eine außergewöhnliche Agentin. Hat uns viele Male in der Garda ausgeholfen.«
»Was Sie wahrscheinlich nicht gehört haben, ist, dass ihr Tod kein Unfall war. Da hat jemand nachgeholfen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Flynns Gesicht war eine Maske aus Stein. »Soll das heißen, dass jemand diese liebenswerte Frau umgebracht hat? Wer würde so etwas tun?«
Billy dachte darüber nach, fragte sich, was Dillon an seiner Stelle getan hätte, wusste, dass es nie das Offensichtliche gewesen wäre, und in diesem Fall schien es ihm angebracht, mit Flynn zu reden. Aber Flynn hatte etwas an sich, und wenn Billy über etwas genau Bescheid wusste, so waren das Bullen.
»Ich trinke keinen Alkohol, aber eine Tasse Tee täte mir jetzt gut.«
»Nun ja, wir sind in Irland, und wenn man hier nicht eine anständige Tasse Tee bekommt, wo sonst? Sie haben einen Mietwagen, wie ich sehe. Sie können hinter mir herfahren. Am Bahnhof gibt es ein recht gemütliches Café.«
Was Billy auch tat, wobei ihm auffiel, dass Flynn von einem uniformierten Fahrer chauffiert wurde, groß und von kräftiger Statur. Sie parkten in der Nähe des Haupteingangs und überließen es dem Fahrer, sich um die Wagen zu kümmern.
»Seien Sie ein guter Junge, Donald«, sagte Flynn beim Aussteigen, »und lassen Sie sich keinen Strafzettel aufbrummen.«
Sie holten sich Tee, ließen sich in einer freien Nische nieder, und Flynn zündete sich eine Zigarette an. »So, was haben Sie auf dem Herzen?«
Und Billy berichtete: Über Mary Killane, die Verbindung zur IRA, Liam Bell – über alles, außer die Umstände, die Belov betrafen.
»Nach zwanzig Jahren in diesem Job überrascht mich nichts mehr«, meinte Flynn seufzend, »aber das ist wirklich eine sagenhafte Geschichte. Und dann noch Liam Bell«, setzte er kopfschüttelnd hinzu.
»Sie sind nicht zufällig selbst bei der IRA?«, erkundigte sich Billy. »Ich kenne die Iren ein wenig.«
Flynn grinste. »Nein, das war mein älterer Bruder, wenn Sie schon fragen. Ich mische da nicht mehr mit, keine Sorge. Es gab eine Zeit, aber die ist lange vorbei, und jetzt müssen wir nach vorne schauen. Bell überrascht mich. Ich dachte, er hätte sich schon längst zur Ruhe gesetzt.«
»Offenbar nicht.«
»Ich nehme an, das ist alles streng geheim. Wir sollten überhaupt nicht miteinander reden.«
»Was bedeutet, Sie sollten nicht helfen«, sagte Billy. »Ich habe seine Wohnadresse und kenne ein oder zwei Orte, wo man ihn antreffen könnte.«
»Pubs, meinen Sie wohl. Das ist keine große Sache. Der Irish Hussar , unten am Fluss bei den Kais. Da treffen sich die alten Hasen und ein paar Anhänger, die sich wichtig machen wollen.«
»Was schlagen Sie also vor?«
»Nachdem ich nichts Besseres vorhabe, und das hier mein Revier ist, werde ich mit Donald vorausfahren, um Ihnen den Weg zu seinem Haus zu zeigen. Sie folgen uns, und wir fahren dann ein Stück weiter. Sind Sie eigentlich bewaffnet?«
»Glauben Sie, ich wäre so verwegen?«
»Durchaus. Aber sehen Sie zu, dass das Schießeisen in Ihrem Hosenbund stecken bleibt.«
Billy lächelte. »Hört sich an wie der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.«
Der Polizeiwagen geleitete ihn zur O’Connor Street 15, einem hübschen Bungalow mit Garten und Garage, nichts Besonderes. Flynn und Donald fuhren weiter, Billy parkte seinen Wagen und ging zur Haustür. Die Klingel bewirkte nur ein Echo in einem leeren Haus, das Gefühl hatte Billy jedenfalls. Er ging um das Haus herum, aber auch dort war niemand zu sehen, und auf dem Weg zurück nach vorne entdeckte er eine ältere Dame, die über den Zaun spähte.
»Kann ich Ihnen helfen?« Die Frage kam seltsamerweise in bestem Englisch.
»Ich hatte gehofft, Mr. Bell anzutreffen.«
»Sind Sie Engländer?«
»So steht es in meinem Reisepass.«
»Ich auch. Mein Mann war Ire, aber bedauerlicherweise ist er vor zwölf Jahren von mir gegangen. Ich hätte nach England zurückkehren sollen.«
»Wie ich schon sagte«, fuhr Billy zielstrebig fort, »bin ich auf
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