Gesetz des Todes
bereits der Küste von Ibiza. Dillon leitete einen steilen Sinkflug ein, steuerte die Bucht und Tijola an, und tatsächlich stotterte der Motor noch ein paar Mal und starb dann ab. Die Maschine segelte nur noch, geschüttelt von einem starken Seitenwind.
»Wenn wir Glück haben, kann ich den Vogel landen, aber sieh dir die Wellen an. Wenn die uns umwerfen, schießen wir direkt auf den Meeresgrund. Wie tief ist es dort, Aldo?«
»Sechs oder sieben Faden.«
»Okay, Leute, es sieht folgendermaßen aus«, sagte Dillon. »Wenn wir landen und umkippen, dann klettert so schnell wie möglich aus dem Flieger und schwimmt. Wir sind bereits nahe an der Küste. Wenn wir aber kentern und abtauchen, dann rührt ihr euch nicht, bevor wir auf Grund sind. Wartet, bis wir ganz unten sind, und versucht erst dann die Türen aufzumachen, wenn genug Wasser in den Innenraum gelaufen ist, um den Druck auszugleichen.«
Selbst Billy bekam es jetzt mit der Angst zu tun. »Um Himmels willen, Dillon, sieh zu, dass du das hinkriegst!«
Dillon gelang es ohne Probleme, die Eagle auf dem Wasser aufzusetzen, doch die Wellenberge kamen genau von der Seite und warfen die Maschine um. Und dann ging es kerzengerade in die Tiefe.
»Weißt du, was du tust?«, schrie Russo.
»Ob du es glaubst oder nicht, ich war hier schon mal«, brüllte Dillon zurück.
Das Wasser war dunkel, aber klar, und die Instrumente leuchteten noch. Irgendwann hob sich der vordere Teil der Maschine geringfügig, sie kam in eine horizontale Lage und landete schließlich auf dem sandigen Grund der Bucht. Nur hier und dort ragte ein Felsen auf. Als das Wasser bis über ihre Köpfe gestiegen war, drückte Dillon die Tür auf, drehte sich um, packte Greta am Arm und schob sie vor sich her aus der Kabine.
Dann tauchten sie an die Oberfläche. Dillon hielt Greta an der Hand, Billy und Russo paddelten rechts und links von ihnen. Beim Tauchen musste man darauf achten, langsam aus der Tiefe nach oben zu steigen, doch in diesem Fall, ohne Sauerstoffgeräte, konnten sie sich mit solchen Vorsichtsmaßnahmen nicht aufhalten. Schließlich brachen sie durch die Wasseroberfläche. Greta hustete und schnappte nach Luft.
»Alles okay?«, fragte Dillon.
»Ich würde nicht gerade behaupten, dass Sie wissen, wie man einer Lady einen angenehmen Tag bereitet«, keuchte Greta, »aber ich bin sicher, dieser Ausflug schlägt die Duschen im Khufra-Gefängnis.«
»Dann ist es ja gut. Und jetzt, meine Herrschaften, wird geschwommen.« Bis zur Küste waren es nur wenige hundert Meter.
Später saßen Dillon, Billy und Greta in der VIP Lounge am Flughafen und warteten auf die Ankunft der Citation X.
»Zumindest können wir mit Fug und Recht behaupten, auf dieser Reise einiges erlebt zu haben«, meinte Billy schmunzelnd. »Das war ja wirklich ein Ding!«
Die automatische Tür glitt auf, und Russo kam herein, den Arm in einer Schlinge. »Da bin ich wieder.«
»Und, wie ist es Ihnen ergangen?«, fragte Greta.
»Fünfzehn Stiche. Mein Arm ist noch ganz taub.« Russo beugte sich vor und küsste Greta auf die Wange. »Danke für Ihre Hilfe. Hören Sie, cara , wenn Sie auf ältere Männer stehen, ich wäre noch zu haben. Ich besitze eine hübsche Villa auf Sizilien, in Agrigento.«
»Ein wahrlich verlockendes Angebot, aber ich werde ungeschoren davonkommen.«
»Mit Ferguson, der Sie schon ungeduldig erwartet?«
»Sie verstehen nicht, Aldo. Ferguson kann mir nichts anhaben. Nicht dass ich unschuldig wäre, aber Tatsache ist, dass Dillon und Billy auch schuldig sind, und das kann Ferguson nicht öffentlich eingestehen.«
»Na schön, ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.« Er küsste sie abermals, und dann kam Lacey durch die Tür.
» Ready for take -off.«
»Tut mir leid wegen des Flugzeugs«, sagte Dillon zu Aldo.
»Kein großes Malheur. Das gute Stück liegt nicht sehr tief und zum Glück nahe an der Küste. Die Crew wird den Vogel heben und wieder flottmachen.«
»Wenn du es sagst.«
Sie standen alle auf, und Russo legte seinen gesunden Arm um Dillons Schulter. »Jederzeit wieder, mein Freund. Jederzeit.«
»Du musst verrückt sein«, gab Dillon zurück und ging den anderen voraus nach draußen.
London
Irland
10.
Als sie in Farley Field landeten, wartete der Daimler bereits auf dem Vorfeld; neben dem Fahrer saß Ferguson. Außerdem wurden sie von einem Sergeant-Major der Militärpolizei von Holland Park, Henderson, und einem schwarzen Sergeant namens Doyle erwartet. Die beiden Männer
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