Gesetz des Todes
Pläne für einen neuen Einsatzort?« Die Frage kam von Roper.
»Ich denke schon. Ein Auftritt in Moskau oder Paris. Sein Erscheinen wird mit Sicherheit jedwede Gerüchte bezüglich Belovs Ableben zerstreuen und die Dinge wieder in ein normales Licht rücken.«
»Ja, davon bin ich ebenfalls überzeugt.«
»Und was ist mit Levin?«, fragte Ferguson. »Wohin, glauben Sie, hat er sich verkrochen?«
»Nachdem er das Flugzeug zur Verfügung hatte, ist er sicherlich nach Ballykelly geflogen. Dort befindet sich derzeit auch Ashimov.«
»Ach, tatsächlich? Wie interessant.« Ferguson erhob sich. »Das muss ich weiterleiten. Genug für heute. Außerdem hat Ihr Friseur im Augenblick oberste Priorität. Wir sehen uns später.«
In Hangman’s Wharf stand ein altes Lagerhaus. Es war Harrys ganzer Stolz, bequem vom Dark Man aus zu Fuß zu erreichen und von einem begnadeten Architekten in Luxusapartments umgewandelt.
Das Highlight war die Penthouse-Wohnung, die sich über die gesamte oberste Etage erstreckte und über zwei private Aufzüge zu erreichen war, von der Vorderseite des Gebäudes und der Rückseite aus. Wo sich früher die großen Frachttore befunden hatten, ragten heute Terrassen aus edlem Hartholz sieben Meter weit über den Fluss hinaus.
Die Wände waren mit Zedernholz und Mahagoni getäfelt, in einer Ecke des Salons stand Harry Salters großer Schreibtisch, es gab mehrere Sofas und andere Sitzgelegenheiten und prachtvolle handgeknüpfte Teppiche aus Indien und China. An den Wohnraum schloss sich einer dieser modernen offenen Küchenbereiche an, dem dank eleganter Dunstabzugshauben keinerlei Gerüche entwichen und in dem Harrys persönlicher Koch das Sagen hatte, Selim, der sonst im Restaurant Harrys Place kochte. Der hatte mit Argusaugen die Zubereitung des indonesischen Menüs überwacht, das Harry für seinen Neffen, Dillon, Ferguson und Roper bestellt hatte. Auch für Henderson und Doyle, die am Ende der Bar saßen und alles im Blickfeld behielten, war bestens gesorgt worden. Und natürlich für Greta Novikova.
»Sie sind mir gegenüber sehr offen gewesen, Major«, stellte Ferguson fest. »Weshalb?«
»Nun, ich vermute sicher nicht zu Unrecht, dass Sie das meiste von dem, was ich Ihnen erzählt habe, ohnehin bereits wussten. Ich habe vielleicht das eine oder andere hinzugefügt, aber mehr auch nicht. Aber sagen Sie, was geschieht jetzt? Verhaften können Sie mich nicht. Das wäre schrecklich unangenehm.«
»Glauben Sie?«
»Ich weiß es. Jeder Auftrag, den Sie oder Ihre Leute ausführen, ist eine geheime Operation, die nie stattgefunden hat. Dillon und Billy würden nie im Traum daran denken, auf Befehl durch die Welt zu reisen und jeden zu töten, der ihnen vor die Flinte kommt, aber sie tun es dennoch, weshalb ich aus der Sache raus bin. Also, was passiert jetzt?«
»Wenn er Sie zurückschickt, meine Liebe, wird der alte Volkov Sie entweder erschießen oder in den Gulag abschieben.« Das kam von Billy.
»Selbstverständlich können Sie auch um Asyl ansuchen«, schlug Roper vor.
»Wenn ich schon auf der Straße stehe, könnten Sie höchstens Oberst Luhzkov bitten, mich nach Hause zu schicken. Ich genieße diplomatische Immunität.«
»Wie langweilig«, befand Ferguson.
»Und was für eine bodenlose Verschwendung«, warf Harry ein.
»Und wenn ich Ihnen einen Vorschlag mache?«, kam es von Ferguson.
»Ich soll wohl mit Ihnen gemeinsame Sache machen, wie?«
»O nein, etwas sehr viel Raffinierteres. Was, wenn ich Ihnen die Chance böte, in den Schoß Ihrer Familie zurückzukehren, zu Ihren Leuten?«
»Was, wollen Sie mich Luhzkov übergeben? Ihm sagen, dass er mich ausfliegen soll?«
»Nein, viel besser. Hören Sie, da ist etwas, das sie zuerst tun sollten.«
»Und das wäre?«
»Zunächst einmal möchte ich Sie fragen, ob Sie eine Ahnung haben, wo Levin sich im Moment aufhalten könnte.«
Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. »Drumore Place, wahrscheinlich.«
Er reichte ihr sein Codex Four. »Ich bin sicher, Sie wissen seine Nummer auswendig. Rufen Sie ihn an. Sagen Sie ihm, was Sie von ihm halten. Immerhin hat er sie in Khufra schnöde im Stich gelassen.«
Greta sah Ferguson eine Weile an, dann schüttelte sie den Kopf. »Was würde das bringen?«
»Ich möchte gerne wissen, ob er tatsächlich in Drumore ist. Und ob Ashimov noch bei ihm ist. Ich will die beiden, und machen Sie sich nichts vor, ich werde sie kriegen. Tot oder lebendig, das ist mir egal.«
»Und was bedeutet das im
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