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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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fertig – eine schwarze Weinranke, die sich um den unteren Teil seines rechten Bizeps wand. Michael schaute fasziniert zu, wie das Blut sichsammelte und heruntertropfte. Griffin zuckte nicht mal, als die Nadel die Tinte tief in seine Haut drückte. Die ganze Zeit über, in der Spike an Griffins Arm arbeitete, beobachtete Michael sein Gesicht. Er hatte so ein attraktives Profil. Und selbst unter offensichtlichen Schmerzen konnte er nicht aufhören zu lächeln oder alle paar Sekunden zu lachen. Wo kam diese ganze Lebensfreude her? Eigentlich war es Michael egal. Er wollte einfach nur ein Teil davon sein.
    Nachdem sie fertig waren, reinige Spike die Stelle und schoss ein Foto von dem Tattoo.
    „Wann fangen wir mit dem Greif auf deinem Rücken an, über den wir schon gesprochen haben?“, wollte sie wissen.
    „Ich denke, das sparen wir uns für das verflixte siebte Jahr auf.“ Griffin wandte sich an Michael. „Spike hat sich auf großflächige Arbeiten spezialisiert. Einem Typen in Schottland hat sie Engelsflügel auf den gesamten Rücken tätowiert.“
    „Das war meine bisher beste Arbeit“, sagte sie stolz. „Ich liebe Flügel. Mein absolutes Lieblingsmotiv. Wo wir gerade davon sprechen …“ Sie schenkte Griffin einen bedeutungsvollen Blick.
    Griffin schaute Michael an.
    „Komm her, Mick. Ich habe ein Geschenk für dich.“
    Michael stand auf und ging zu Griffin hinüber. Nora legte ihr Manuskript zur Seite, schob sich die Brille in die Haare und beobachtete die beiden.
    „Griffin, ich glaube nicht, dass ich mir ein Tattoo stechen lassen sollte. Meine Mom würde mich vermutlich umbringen. Und ich weiß auch gar nicht, was mir gefallen würde … oder wo es hin sollte.“
    Griffin streckte die Hand aus und ergriff Michaels Unterarm. Er hob Michaels Hand und legte sie mitten auf seine bloße Brust. Jeder Nerv in Michaels Körper erzitterte unter der Berührung.
    Griffin machte sich daran, das Armband von Michaels Uhr zu öffnen.
    „Warte. Halt“, sagte Michael. Griffin hielt seinen Arm jedoch fest, damit er ihn nicht zurückziehen konnte.
    „Ist okay, Mick“, flüsterte Griffin. „Du kannst mir vertrauen. Bitte.“
    Schluckend nickte Michael. „Okay.“
    Griffin nahm die Uhr ab und legte sie so vorsichtig beiseite, als handele es sich um seine eigene dreihunderttausend Dollar teure Audemars Piguet und nicht um Michaels ZwanzigdollarSchnäppchen von eBay.
    Nachdem er die Uhr abgenommen hatte, zog er Michael auch das Schweißband vom anderen Arm. Er drehte Michaels Arme herum und zeigte Spike die vernarbten Handgelenke.
    „Kannst du da was machen?“, fragte er.
    Spike schaute sich die Narben genau an, und Michael wand sich innerlich, weil es ihm so peinlich war.
    „Ich habe schon Schlimmeres gecovert. Viel Schlimmeres“, sagte Spike, während sie mit den Fingerspitzen über die Narben strich. „Ja, ich kann da was machen. Natürlich kann ich das.“
    „Ich habe mir Folgendes gedacht, Mick.“ Griffin zog ein zusammengefaltetes Stück Papier aus der hinteren Hosentasche. Er faltete es auf und zeigte es Michael. „Als du bei Nora warst, habe ich mir dein Skizzenbuch ausgeliehen und Spike einige deiner Zeichnungen geschickt. Das hier ist das Ergebnis.“
    Griffin reichte Michael eine Zeichnung, die er nur in sprachlosem Staunen anschauen konnte.
    „Ich dachte, wir könnten deine Narben überdecken“, flüsterte Griffin. Er strich Michael eine lose Haarsträhne hinters Ohr, und ihm wurde ganz heiß unter der Intimität dieser Berührung. Griffin beim Sex mit Nora zuzuschauen war nicht halb so verführerisch wie diese unbewusste Geste. „Dann musst du sie nicht länger verstecken. Deine Handgelenke werden so aussehen wie auf der Zeichnung.“
    „So?“ In den Händen hielt Michael die Zeichnung eines Engelsflügels – ausgebreitet und beinahe tiefschwarz. Auf jedes Handgelenk könnte ein Flügel tätowiert werden.
    „Du kannst dann so machen“, Griffin hielt Michaels Handgelenke nebeneinander, „und hast eine volle Flügelbreite. Möchtest du das tun? Es wäre ein Geschenk von mir.“
    Michael schluckte die Tränen herunter, die in ihm aufstiegen. Keine hässlichen Narben mehr an den Handgelenken, die er verdecken müsste … Nur wunderschöne Bilder, die Griffin bezahlt hatte. Diese Tätowierung zu bekommen wäre wie von Griffin markiert zu werden.
    „Ja.“ Er schaute Griffin an und wollte am liebsten nie wieder jemand anderen ansehen. „Machen wir’s.“
    Griffin klatschte freudig in die

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