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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Bettes.
    Die Wahrheit schockierte Wesley wie ein plötzlicher Schneesturm mitten im Sommer. Die bittere, wunderschöne Wahrheit.
    „Oh mein Gott …“ Er atmete laut aus. Hoffnung brandete in seiner Brust auf. Seine verknüllten Laken. Noras staubige Überdecke. „Nora hat in meinem Bett geschlafen.“
    „Ehrlich gesagt“, erklang eine Stimme hinter ihm, die so kalt und grausam war wie der Winter, „hat sie in meinem Bett geschlafen.“
    Michael wachte am späten Morgen davon auf, dass jemand heulte. Nein, nicht wirklich heulte, aber seinem verschlafenen Kopf fiel kein besseres Wort ein. Das Geräusch schien von einemGreif zu kommen und nicht von einer Eule. Und dieser Greif namens Griffin schien direkt über Michaels Zimmer auf dem Dach zu liegen.
    So gegen fünf Uhr morgens war Michael aus Noras Bett gekrochen und in sein eigenes zurückgekehrt. Nach ihrem Dreier letzte Nacht, nachdem Griffin ihm tatsächlich beim Sex mit Nora zugesehen hatte, machte Michael sich Sorgen, dass er ihm ein paar Tage lang nicht mehr in die Augen würde sehen können. Aber Griffin schien sich über die Unbehaglichkeit am nächsten Morgen nicht halb so viele Gedanken zu machen wie er. Er schien auch nicht sonderlich besorgt, dass die Schwerkraft irgendwann aussetzen könnte.
    „Griffin?“, rief Michael zum Dach hinauf, wo Griffin oben ohne im Sonnenlicht stand und jubelnd und johlend irgendetwas feierte.
    „Sechs Jahre, Mick!“, rief Griffin zurück. „Sag mir, dass ich unglaublich bin.“
    „Du bist unglaublich“, sagte Michael ohne zu zögern. Und umwerfend, klug, lustig und sexy… Aber diese Adjektive behielt er lieber für sich. „Was ist mit den sechs Jahren?“
    Griffin schlenderte ein paar Schritte nach vorne, als hätte die Schwerkraft keinen Einfluss auf ihn. Er beugte sich vor, packte den Rand des Daches und ließ sich durch das offene Fenster in Michaels Zimmer hinunter.
    „Heute auf den Tag sind es sechs Jahre, Mick.“ Griffin grinste so breit, dass sein Lächeln die Sonne blass aussehen ließ. „Ich bin jetzt sechs Jahre clean und trocken. Kein Tropfen Alkohol. Keine Drogen. Nichts.“
    Michael musste das Grinsen einfach erwidern. In einer spontanen Geste schlang er seine Arme um Griffin, aber sobald er dessen warmen Körper an seinem spürte, fing sein Herz an zu rasen, und sein Blut schoss in Körperteile, in die es nicht fließen sollte. Deshalb ließ er ihn sofort wieder los und ging zwei Schritte zurück.
    „Das ist unglaublich. Ich freue mich so für dich. Das solltestdu feiern“, sagte Michael schnell, um seine Nervosität zu verbergen.
    „Das tue ich. Das tue ich doch immer.“
    „Wie?“
    Griffins Grinsen wurde noch breiter. „Mit einem neuen Tattoo. Ich lasse mir jedes Jahr ein neues stechen.“
    „Cool. Dann fährst du heute also in die Stadt?“ Michael hoffte, dass Griffin ihn einladen würde, ihn zu begleiten. Sechs Jahre clean und trocken – das sollte Griffin nicht alleine feiern.
    Aber Griffin schüttelte den Kopf. „Nee. Spike – meine Tätowiererin – kommt heute Abend hierher. Tattoo-Party. Und rate, wer dazu eingeladen ist?“ Michael schaute ihn fragend an. „Du, Mick.“
    „Das ist toll. Ich kann es kaum erwarten zuzuschauen.“ Michael wusste, dass er wie ein Idiot grinste, aber er konnte nicht anders.
    „Zuschauen?“ Griffin ging an ihm vorbei zur Tür. Dort lehnte er sich gegen den Rahmen und bedachte Michael mit einem langen, bedeutungsvollen Blick. Michael konnte den Blick nicht richtig deuten, aber er wünschte irgendwie, dass Griffin ihn für immer so anschauen würde. „Du wirst nicht nur zusehen, Mick. Du bekommst auch eins.“
    Griffin zwinkerte ihm zu und verließ – fröhlich juchzend – das Zimmer. Michael wurde von dem Klang so schwindelig, dass er beinahe nicht gehört hätte, was Griffin gesagt hatte.
    Als er alleine war, fiel es ihm wieder ein.
    Michael rannte auf den Flur hinaus. „Warte! Griffin? Ich bekomme was?“

20. KAPITEL
    In der U-Bahn fand Suzanne einen freien Platz und holte Nora Sutherlins Krankenakte aus der Tasche. Sie hatte sie letzte Nacht vor Kingsleys Haus schon gelesen. Dann noch einmal in ihrer Wohnung. Doch auch nach zweimaligem Lesen wusste sie nicht, was sie davon halten sollte.
    Die Akte begann mit den Ergebnissen einer Gesundheitsuntersuchung, der sich Eleanor Schreiber vor Beginn ihres Studiums an der NYU unterzogen hatte. Es handelte sich um eine ganz einfache Untersuchung für die Versicherung. Das Ergebnis war eine

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