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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Hände und packte Michael an den Schultern.
    „Du wirst es nicht bereuen, Mick. Die Tinte dringt nicht nur in deine Haut ein, sie dringt in deine Seele. Sie verändert dich. Und das hier wird dich auf gute Weise verändern.“
    „Bist du sicher, dass du das willst, Engel?“, fragte Nora. In ihren Augen erkannte er Sorge, aber keine Kritik.
    „Ja, ganz sicher. Es ist doch in Ordnung, oder?“, fragte er.
    „Das ist ganz allein deine Entscheidung. Wenn du das machen möchtest, mach es.“
    „Ich will es machen.“
    „Gut“, sagte Spike. „Ich hoffe, du meinst es ernst, denn eine Narbe zu tätowieren ist echt hart. Wir legen heute Abend die Grundzüge an und sorgen für eine vernünftige Abdeckung. Und in sechs Wochen kommt dann das Feintuning.“
    Michael setzte sich. Griffin brachte ein Tischchen und stellte es vor den Stuhl.
    „Griff.“ Spike bedachte ihn mit einem strengen Blick. „Du musst ihn festhalten. Das hier wird nicht leicht.“
    Griffin schaute ihn an, und Michael erwiderte seinen Blick, ohne zu blinzeln oder wegzusehen. Das seltsame Gefühl, das ihn immer überfiel, wenn er anfing, mit Nora eine Szene zu spielen, überkam ihn auch jetzt. Er versank in einen seltsamen, zengleichen Zustand und streckte seinen linken Arm aus.
    Spike fing an, ihn mit Alkohol abzuwischen.
    „Halt ihn fest, Kumpel“, befahl sie Griffin. „Er darf nicht den kleinsten Muskel bewegen.“
    Griffin nahm Michaels Hand in seine und drückte seine Finger und seinen Unterarm fest auf den Tisch.
    „Ich werde ihn nicht mal zucken lassen.“ Griffin und Michael schauten einander immer noch in die Augen. Michael spürte das Blut durch seinen Körper pulsieren. Die elektrische Nadel fing an zu summen.
    Michael atmete tief ein und ließ den Atem langsam durch die Nase raus, so wie Nora es ihm beigebracht hatte.
    „Ist gut“, sagte Michael und wusste, dass er noch nie in seinem Leben so ruhig gewesen oder sich so sicher gefühlt hatte. Griffins hielt ihn fest. Keine Angst, kein Schmerz, nichts auf der Welt konnte dieses Glücksgefühl schmälern.
    Langsam drehte sich Wesley herum. In der Tür zu Noras Schlafzimmer stand ein mindestens ein Meter neunzig großer Mann. Seine beinahe weißblonden Haare umrahmten ein viel zu perfektes Gesicht mit durchdringenden stahlgrauen Augen. Er trug Jeans und ein schwarzes T-Shirt, das den Blick auf beeindruckend trainierte Oberarme freigab. In seiner rechten Hand hielt er einen Motorradhelm.
    „Søren ist also Motorradfahrer“, sagte Wesley. Es war das Erste, was ihm einfiel. „Irgendwie überrascht mich das nicht.“
    Søren kniff die Augen zusammen, seine Mundwinkel zuckten. Er warf den Helm auf einen Stuhl und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust.
    „Hallo, Wesley“, sagte Søren einfach nur.
    „Ich werde Ihnen nicht Guten Tag sagen.“ Wesley atmete tief ein und ging ein paar Schritte auf den anderen Mann zu. „Wir sind keine Freunde, und das hier wird keine freundschaftliche Unterhaltung.“
    Søren starrte ihn einen Moment lang an, und Wesley spürte, dass der Priester ihn abschätzte. Mehr als zwei Jahre hatte Wesley über Søren nachgedacht – sich gefragt, wie er aussah,wie er sich benahm, was zum Teufel Nora in ihm sah. Jetzt stand der Mann vor ihm. Und was Wesley sah, war ein ganz normaler Mensch. Sterblich, sehr gut aussehend, aber trotzdem nur ein Mensch.
    „Stimmt, wir sind keine Freunde“, sagte Søren. „Aber müssen wir deshalb Feinde sein?“
    Wesley nahm all seinen Mut zusammen.
    „Sie haben Nora geschlagen. Oft. Sie haben dafür gesorgt, dass sie sich die Handgelenke verstaucht hat. Sie haben ihr die Rippen geprellt. Sie haben ihr Sachen angetan, die sie mir nicht einmal erzählen wollte. Ja, Søren, ich glaube, wir werden Feinde bleiben müssen.“
    Wesleys Worte schienen Søren weder zu überraschen noch einzuschüchtern. Ehrlich gesagt wirkte er beinahe erfreut.
    „Ich bin ein Pazifist und habe keinerlei Interesse daran, mit dir einen Streit anzufangen. Außerdem würde Eleanor sich kaputtlachen, wenn wir uns ihretwegen eine Rauferei liefern.“
    „Wo ist Nora überhaupt?“, wollte Wesley wissen. „Ich bin hergekommen, um sie zu sehen, nicht um mit Ihnen zu sprechen. Sie sind so ziemlich der letzte Mensch, mit dem ich reden will.“
    Die Beleidigung schien nicht anzukommen. Der Mann war wie eine undurchdringliche Wand.
    „Sie ist den Sommer über bei Freunden in Upstate New York. Ich will dich nicht mit den Details für die Gründe

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