Gesetze der Lust
Gehirnwäsche verpasst, haben sie glauben lassen, dass Sex so sein muss.“
„Ach, du als Jungfrau willst Eleanor also beibringen, wie Sex zu sein hat?“
Wesley ballte seine rechte Hand zur Faust. Was würde er dafür geben, dieses wunderschöne Gesicht zu zerstören … den Mann, der ihn mit solcher Arroganz, solchem Hochmut anschaute …
„Ich bin tausend Mal besser als ein kranker, sadistischer katholischer Priester, der in der Öffentlichkeit noch nicht mal ihre Hand halten kann.“
Kurz zuckte Søren zusammen … nur gerade so viel, dass Wesley wusste, er hatte endlich ins Schwarze getroffen.
Er wartete. Søren sagte nichts.
„Ich habe ihr geholfen, dieses Zimmer zu streichen, wissen Sie?“ Wesley nickte in Richtung der Wände. „Ich habe die Möbel verrückt, die Abdeckplane ausgelegt … Wir haben den ganzen Tag gestrichen. Es bedurfte dreier Schichten, um den Rotton zu erreichen, den sie haben wollte. Das Bild über dem Bett? Ich habe es für sie aufgehängt. Sie hat eine gute Stunde gebraucht, um herauszufinden, wo sie es genau hinhaben wollte. Bis weit nach Mitternacht haben wir die Möbel hier umgestellt. Dann haben wir um ein Uhr morgens Pizza gegessen. Und wissen Sie, was sie danach gesagt hat?“
Søren starrte ihn an.
„Nein.“
„Sie sagte, ‚Wes, ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde. Ich hoffe, ich muss es nie herausfinden.‘“ Wesley lächelte Søren an. „Es hat vier Monate gedauert, aber wir haben jedes verdammte Zimmer in diesem Haus gestrichen und neu eingerichtet … Das hier war unser Haus. Meins und ihres. Ich weiß, sie hat sich hin und wieder für eine Nacht ins Pfarrhaus geschlichen, damit Sie ihr Ihr Leid klagen konnten. Aber den Rest ihrer Zeit hat sie mit mir verbracht. Ich habe ihr Frühstück gemacht, habeihre Fanpost beantwortet. Ich habe sie ins Bett gebracht, wenn sie beim Schreiben an ihrem Schreibtisch eingeschlafen ist. Ich habe ihr den Rücken massiert, wenn sie verspannt war, weil sie zu viel gearbeitet hatte. Und wenn sie Ihretwegen aufgebracht war, hat sie an meiner Schulter geweint. Nein, sie und ich hatten niemals Sex, das stimmt. Aber wir hatten Liebe – echte Liebe, die uns nichts genommen hat, die uns keine Verletzungen zufügte oder uns zerbrochen hat. Ich habe sie geliebt, ohne ihr wehzutun. Sie haben mich gefragt, ob ich, eine Jungfrau, ihr beibringen kann, wie Sex sein sollte? Nein, natürlich nicht. Wie sollte ich. Aber wenigstens kann ich ihr beibringen, wie Liebe sein sollte. Und das weiß sie.“
„Wirklich?“
Wesley lächelte.
„Haben Sie schon ihr neues Buch gesehen? Lesen Sie mal die Widmung. Dann werden Sie sehen, warum ich sage, dass sie nicht ganz so zufrieden ist, wie Sie behaupten.“
Wesley reckte das Kinn und bedachte Søren mit dem längsten, kältesten Blick, den er zustande brachte. Søren starrte nur zurück. Seufzend gab Wesley auf.
„Wie auch immer“, sagte er. „Als wenn es Sie interessieren würde. Ich bin weg. Ich wünsche Ihnen eine schöne Rückfahrt auf dem Motorrad zu Ihrer Kirche, wo Sie sicher viel Spaß daran haben, weiterhin so zu tun, als wären Sie ein Heiliger … obwohl wir doch alle wissen, dass Sie das nicht sind.“
Als Wesley sich dieses Mal durch die Lücke quetschte, ließ Søren ihn vorbei. Wesley war schon fünf Schritte den Flur hinunter, da hörte er seinen Namen.
„Was?“ Er wirbelte herum.
„Wesley …“ Der Ausdruck in Sørens Augen erschütterte Wesley mehr als all die dunklen Blicke, mit denen er ihn bisher bedacht hatte. Er wirkte beinahe – Wesley suchte nach dem richtigen Wort … hilflos. „Wesley! Ich muss dich um einen Gefallen bitten.“
21.KAPITEL
Sowohl die dreispurige Auffahrt als auch die große, dreistöckige Villa im Federal Style an ihrem Ende zeugten von dem Wohlstand seiner Besitzerin. Suzanne parkte ihren Wagen, ging zur Haustür und klingelte. Ein Junge von ungefähr zehn Jahren mit großen, beinahe lilafarbenen Augen öffnete.
„Hallo?“, sagte Suzanne, weil ihr nichts anderes einfiel.
Der Junge drehte den Kopf und rief ins Haus: „Mom!“ Dann lief er die Treppe hinauf und ließ die Haustür weit offen stehen. Eine Frau mit einem Geschirrtuch in der Hand kam zur Tür. Sie trug ein fleckiges weißes Herrenhemd und Jeans. Ihr rotes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und auf einer Wange prangte ein kleiner Schmutzfleck, der auf den ersten Blick wie eine Prellung aussah.
„Andrew ist offensichtlich nicht der geborene
Weitere Kostenlose Bücher