Gesetze der Lust
Staaten, und ich überfalle dich schon mit meiner Sehnsucht. Das war nicht nett von mir, und dafür möchte ich mich entschuldigen.“
„Ist schon okay. Wirklich. Du bedeutest mir so viel.“ Sie wusste, die Worte waren nicht so gut wie „Ich liebe dich“, aber mehr konnte sie ihm im Moment nicht geben. „Vergessen wir es einfach.“
„Nein, ich will es nicht vergessen. Lass es mich wiedergutmachen. Vielleicht bei einem Dinner? Ich verlange danach auch keinen Sex, versprochen. Aber wenn du natürlich darauf bestehen solltest …“ Er lachte nervös.
Suzanne lächelte. Sie war unsagbar dankbar für seinen Anruf, seine Entschuldigung, dafür, dass er ein Teil ihres Lebens war und sie davor bewahrte, sich vollkommen der Trauer zu ergeben, die sie manchmal zu überwältigen drohte.
„Dinner klingt toll. Aber du kannst es auch auf andere Weise gutmachen“, sagte sie und schaute auf ihren geschlossenen und nutzlosen Laptop.
„Für dich tue ich alles“, sagte er.
Sie hatte die letzten acht Jahre in Ländern verbracht, in denen sie auf jedem Schritt und Tritt von Bomben, Waffen und Tod umgeben gewesen war. Wenn sie sich feindlichen Armeen stellen konnte, würde sie es ja wohl auch mit einem katholischen Priester aufnehmen können.
„Ich brauche noch mal dein Auto.“
Michael setzte sich ein kleines bisschen anders hin, um die schwindende Abendsonne besser einfangen zu können. Sein Stift flog über das Papier und zog eine Serie von gebogenen Linien. Er hielt inne, betrachtete sein Werk, radierte einen Strich aus und zog ihn neu. Als er sich weiter dem Fenster näherte, atmete er tief ein und erhaschte den Hauch eines Geruchs in der Luft. Er atmete erneut ein – ein wenig würzig, aber zugleich subtil und maskulin. Es handelte sich nicht um ein Eau de Cologne oder etwas ähnlich Starkes. Es roch einfach … Michael schnupperte noch einmal und schloss die Augen … lecker. Gott, was immer es auch war, er wollte es für den Rest seines Lebens riechen.
„Verdammt“, ertönte eine Stimme hinter ihm und ließ Michael zusammenzucken. Er drehte den Kopf und fand sich Auge in Auge mit Griffin wieder, der neben ihm stand und nichts trug außer Boxershorts. Wenigstens kannte er jetzt die Quelle dieses unglaublichen Geruchs. Michael starrte ihn einen Moment lang schweigend an, nahm den Mangel an Kleidung und die nassen Haare in sich auf. Offensichtlich war Griffin gerade frisch aus der Dusche gestiegen, und der köstliche Duft stieg von seiner Haut auf. „Hast du das gezeichnet?“
Griffin nahm Michael das Skizzenbuch weg und setzte sich ihm gegenüber in das Erkerfenster.
„Es ist noch nicht fertig.“ Er streckte die Hand aus, um sein Skizzenbuch wieder an sich zu nehmen, doch Griffin hob nur den Zeigefinger, und Michael ließ seine Hand sinken.
„Füge dich, Sub“, sagte Griffin und streckte die Beine aus.
Michael unterdrückte den Drang, es Nora gleichzutun und Griffin anzuknurren.
„Es ist noch nicht fertig“, wiederholte Michael. Er zog seine Knie an die Brust und schlang seine Arme darum. Griffin schaute ihn an, legte das Skizzenbuch zur Seite und packte Michael an den Fußknöcheln.
„Was zum …“, setzte Michael an, als Griffin seine Beine zu sich zog.
„In der Embryonalstellung hast du keinerlei Kontrolle mehr“, sagte Griffin leicht verzweifelt. „Du darfst Raum einnehmen, Mick. Jedes Mal, wenn du ein wenig gestresst bist, rollst du dich zu einem kleinen Ball zusammen und verschwindest praktisch. Was bei deiner Größe eine wahre Meisterleistung ist.“
„Tut mir leid“, sagte Michael und versuchte sich zu entspannen. „Ich …“ Er wollte es erklären, doch ihm fehlten die Worte.
„Du verwandelst dich in einen Igel“, sagte Griffin.“ Reiner Selbstschutz, ich weiß. Aber du bist im Moment mit mir zusammen. Fahr also die Stacheln ein und entspanne dich. Du musst dich nicht beschützen. Ich werde dir nicht wehtun. Nicht mal auf die Weise, die Spaß macht, okay?“
Michaels Herz zog sich unter Griffins Worten erst zusammen und weitete sich dann. Er konnte nicht glauben, dass jemand mit Griffins körperlicher Präsenz, ganz zu schweigen von seinem Geld, ihn mit solcher … Michael versuchte, das richtige Wort zu finden. Fürsorglichkeit , das war es.
Langsam verzog er seine Lippen zu einem Lächeln. „Okay.“
„Gut. Jetzt bleib einfach da sitzen und sieh hübsch aus, während ich mir dein Buch anschaue.“
Gereizt und verlegen begann Michael, seine Arme zu
Weitere Kostenlose Bücher