Gesetze der Lust
als Schiedsrichter arbeiten. Was?“
Michael streckte einen Arm aus und zeigte auf den Boden.
„Unterm Bett“, sagte er verlegen.
Griffin hob eine Augenbraue und spähte unter das Bett. Dann holte er Michaels Skateboard hervor.
„Ein ‚Zoo York‘. Nett“, sagte er und fuhr mit den Händen über das Board. „Aber deine hinteren Räder sind zu fest.“
„Ich weiß. Die drehen sich im Moment gar nicht. Der Drehzapfen sitzt fest. Ich brauche einen Bohrer …“
„Wo ist der Skateschlüssel?“
„In der Schublade.“
Griffin öffnete die Nachttischschublade und zog den Schlüssel heraus. Michael schaute zu, wie Griffin seine beeindruckende Muskelkraft einsetzte, um den Schlüssel so weit hereinzudrücken, dass der Zapfen heraussprang. Vorsichtig justierte er dann beide Räder.
„Besser?“, fragte er. Michael setzte sich auf und drehte die Räder.
„Perfekt. Danke.“ Michael schaute Griffin in die Augen und lächelte. Griffin sagte erst nichts.
„Du könntest mich begleiten, wenn du willst. Zu einem Wettkampf. Mein Team ist großartig. Roller Derby ist wie BDSM auf Rädern.“
Michael biss sich nervös auf die Innenseite seiner Wange. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich, als wäre er gerade auf ein Date eingeladen worden.
„Kann ich mal mitkommen, wenn du Schiedsrichter bist?“ Michael stellte sich Griffin in dem engen Schiri-Anzug vor. Das Bild gefiel ihm.
„Natürlich. Aber dann musst du mich Patriarch nennen. Das ist mein Derby-Name.“
„Mach ich glatt.“
„Ich lass dich sogar auf meiner Pfeife blasen“, sagte Griffin anzüglich und reichte Michael das Skateboard.
Michael lachte und wurde rot. Er drehte sein Board um und inspizierte die Oberfläche.
„Mein Gott“, sagte Griffin und packte Michaels Arm. „Was ist denn da passiert?“
Michael gefror das Blut in seinen Adern. Er hatte sich während des Gesprächs mit Griffin so entspannt, dass er ganz vergessenhatte, seine Narben zu verdecken. Verzweifelt versuchte er, ihm den Arm zu entziehen, aber Griffin ließ nicht los.
„Das ist nichts“, sagte Michael und drückte seinen anderen Arm gegen den Bauch.
„Oh doch. Sag mir, was passiert ist.“
In Michaels Kehle bildete sich ein Knoten. „Ich hatte, äh … ach, vor ein paar Jahren hatte ich einen schlechten Tag.“
„Einen schlechten Tag?“
„Ich habe mir im Altarraum meiner Kirche die Pulsadern aufgeschnitten. Father S. hat mein Leben gerettet.“
„Dein Leben gerettet? Du wärst beinahe gestorben?“ Griffin riss entsetzt die Augen auf.
Michael nickte langsam.
„Verdammt. Ich habe es wirklich geliebt, deinen Priester zu hassen. Das kann ich jetzt nicht mehr.“ Endlich ließ Griffin Michaels Arm los.
Michael lachte ein wenig und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Tut mir leid.“
Griffin schüttelte den Kopf. Als er Michael wieder anschaute, schimmerte etwas in seinen Augen. Etwas Brennendes, Glimmendes. Etwas, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Was auch immer es war, es gefiel ihm.
„Aber jetzt bist du doch in Ordnung, oder? Keine schlechten Tage mehr?“
Michael nickte, erleichtert, dass Griffin ihm keine Fragen über den Tag oder den Grund für seinen Selbstmordversuch stellte, wie andere Leute es getan hatten.
„Ja, mir geht es gut. Versprochen. Ein Tag nach dem nächsten, richtig?“ Er stellte sein Skateboard auf den Fußboden. „Außerdem hat Father S. gesagt, sollte ich mich jemals noch mal selber verletzen, bringt er mich um.“
Griffin schenkte ihm ein kleines Lächeln und schüttelte den Kopf.
„Ehrlich. Ich habe es geliebt, ihn zu hassen. Verdammt.“
„Warum hasst du Father S. so sehr?“ Michael legte sich wieder hin.
Griffin setzte gerade zu einer Antwort an, da betrat Jamison mit einem Cooler in der Hand das Zimmer.
„Danke, Alfred.“ Griffin nahm ihm die Sachen ab. „In der Keksdose liegen tausend Dollar. Geh und kauf dir etwas Schönes.“
„Ich werde mir davon eine Waffe kaufen und Sie erschießen“, sagte der Butler und verbeugte sich elegant. „Master Griffin.“
Er verließ das Zimmer, und Griffin öffnete die Kühlbox.
„Zieh dein T-Shirt aus und leg dich auf den Bauch. Ich will mir den Schaden mal ansehen.“
Michael zog das Shirt aus und warf es auf den Boden. Beim Anblick seines nackten Rückens pfiff Griffin durch die Zähne. Michael wusste, was er sah – sein gesamter Rücken war mit kleinen rot-braunen Flecken übersät.
„Das ist schon besser geworden“, sagte Michael. „Es geht mehr um
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