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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Vertrauen
verloren gegangen? Zeitgleich mit dem Verlust der Sicherheit oder später?
Vielleicht hatte es etwas mit der Qualität der gesprochenen Worte zu tun.
Früher galt ein Wort etwas. Heute war es doch oftmals nicht mehr als Schall und
Rauch. Meinungen werden schnell geändert. Bei Kritik von außen, verlassen viele
schnell ihren Standpunkt, um aus der Schusslinie zu kommen. Und obwohl ich
immer gedacht hatte, dass sowohl mein Wort, als auch das meiner Freunde noch
das alte Gewicht hatte, musste ich in diesem Augenblick einsehen, dass auch ich
mitten drin steckte in dem Strudel der Unsicherheit. Anders war es nicht zu
erklären, dass ich mit geradezu panischer Unruhe auf die Abwesenheit von Angela
reagierte.
    Ich begann ein wenig
autogenes Training zu machen, was mir schon oft in vertrackten Situationen gut
geholfen hatte. Ich machte ein paar Entspannungsübungen, konnte mich aber nicht
wirklich auf einen freien Kopf konzentrieren. Immer wieder glitten meine Gedanken
zu Angela. Wo steckte sie im Augenblick. Wann sie wohl wieder da sein würde?

52
     
    Nachdem der angegebene Zeitraum für die Speichelprobe
abgelaufen war, räumten die Polizisten ihre Unterlagen zusammen und brachten
alles zusammen in ihre Dienststelle. Dort wurden die Speichelproben von einem
Fahrer des Gerichtsmedizinischen Instituts noch am gleichen Abend abgeholt.
    Mit der
Abholung der Speichelproben war die Arbeit für die Polizei aber noch nicht
getan. Es galt nun in mühevoller Kleinarbeit herauszufinden, wie viele dem
Aufruf nicht gefolgt sind. Ergebnis: 13 von  465 waren nicht erschienen. Die
fehlenden 13 bedeuteten jede Menge Überstunden für die Polizei. Denn sie
müssten nun zu jedem einzelnen der 13 Männer fahren und den Grund für das
Fernbleiben herausfinden.
    Aber dann
kam alles anders.
    Stefan
hatte in Auftrag gegeben, darauf zu achten, ob Herr Krautmann zu dem
Speicheltest erscheinen würde. Wenn er käme, dann hätte seine Speichelprobe
absolute Priorität. Stefan hatte sich in die Idee verbissen, dass Herr
Krautmann der Täter war.
    Einmal
mehr fühlte sich Stefan merkwürdig befangen. Bei anderen Fällen gelang es ihm,
distanziert an die Sache heranzutreten und die Untersuchung mit klarem Kopf zu
analysieren. Bei anderen Fällen verbat er sich, vorschnell zu urteilen. Dieses
Mal war es anders. Er hoffte, ja im Stillen betete er, dass sie den Täter in
der Person des Herrn Krautmann bald festnehmen könnten. Sein inständiges Hoffen
auf eine schnelle Festnahme hatte eigentlich nichts damit zu tun, dass er einen
schnellen Erfolg brauchte. Seine Gedanken kreisten nun schon seit Tagen um
Susanne.
    Selbst
Stefanie war aufgefallen, dass er sich verändert hatte. Sie war schlau genug,
ihn nicht zu bedrängen. Am Montagmorgen, nach dem Wochenende zur Speichelabgabe,
hatte sie ihm beim Frühstück gesagt, wenn er reden wolle, dann wäre sie für ihn
da. Ob sie immer noch für ihn da wäre, wenn sie wüsste, dass er nur noch an
Susanne denken konnte?
    Stefan
hatte sein Frühstück nur halb aufgegessen. An Essen war für ihn im Augenblick
nicht zu denken. Er war sehr aufgeregt und überlegte schon mal vorab im Büro
anzurufen, um nachzufragen, ob Herr Krautmann zum Speicheltest erschienen war.
Aber er entschied sich gegen den Anruf und stattdessen dafür sofort
aufzubrechen.
    Er ging
zu Stefanie, die am Frühstückstisch sitzen geblieben war und hauchte ihr einen
Kuss auf’s Haar.
    „Tschüss,
mach es gut. Warte heute Abend nicht auf mich. Es könnte später werden. Aber
ich ruf dich zwischendurch mal an.“
    „Tschüss,
mein Schatz. Mach du es auch gut. Ich drücke dir die Daumen, dass ihr Erfolg
hattet.“
    Stefanie
wusste von dem Speicheltest und tröstete sich ein wenig damit, dass er
vielleicht deshalb so komisch war, weil er dringend einen Fortschritt in der
Mordsache brauchte und mehr noch als nur einen Fortschritt, so glaubte sie,
brauchte er unbedingt Erfolg. Für sein Ego war das wichtig, aber auch, weil
diese Bestie noch immer frei herum lief. Sie kannte Stefan inzwischen so gut,
dass er sich selbst verantwortlich machen würde, wenn diese Bestie noch einmal
zuschlagen würde.
    Stefan
ging zur Garderobe schnappte seine Jacke und verließ schon fast im Laufschritt
die Wohnung. Er drückte den Türöffner seines BMW und stieg ein. In dem Moment,
als er den Wagen zünden wollte, stellte er fest, wie sehr er unter Spannung
stand. Wenn er so weitermachte, war er der beste Kandidat für einen
Herzinfarkt. War das die Sache

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