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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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von
dem Hut verdeckt waren, reichte es nicht sein Gesicht zu erkennen. Die
Dunkelheit verschlang das wenige Licht der altersschwachen Straßenlaternen. Mir
schoss durch den Kopf, dass er ein Typ war, dem man eigentlich nicht im Dunklen
begegnen wollte. Der Typ Mann mit Trenchcoat und Hut von dem etwas Unheimliches
ausging. Exhibitionist oder Kinderschänder, dachte ich.
    „Ja, manchmal machen wir um die
Zeit die Runde.“ Es war mir gar nicht recht, so nach meinen Gewohnheiten
gefragt zu werden. Ich überlegte fieberhaft, wie ich den Mann wieder loswerden
konnte. Ich beschloss, zu schweigen, in der Hoffnung, dass er es dann aufgab,
mich weiter auszufragen.
    Nach wie vor vermutete ich ganz
stark, dass dieser schreckliche Brief, den ich vor zwei Tagen in meinem
Briefkasten gefunden hatte, von ihm stammte. Heute Abend würde ich Angela
fragen, was aus ihrer „Unterschriftenaktion“ geworden war.
    Der Nachbar ließ sich von
meinem Schweigen jedoch nicht beeindrucken.
    „Sie fragen sich bestimmt, was
einer, in meinem Alter, so früh schon auf den Beinen macht. Tja, das hätte ich
mich früher auch gefragt, aber es ist wohl doch etwas dran an dieser
Behauptung, dass ältere Leute nicht mehr so lange schlafen können. Sie wissen
schon, diese so genannte senile Bettflucht. Hätte nie gedacht, dass ich auch
einmal so werden könnte.“
    Seine Stimme hatte einen
ekelhaft süffisanten Klang. Und was redete der denn da von Bettflucht? Es
interessierte mich überhaupt nicht, wie seine Schlafgewohnheiten waren. Konnte
er mich nicht einfach nur in Ruhe lassen!
    Wir waren ein paar Schritte
nebeneinander her gegangen und mittlerweile waren wir an der Gaststätte Einhorn angekommen. Die Beklemmung neben ihm zu gehen wurde immer schlimmer. Ich bekam
fast keine Luft mehr. Er hatte sich mir einfach angeschlossen, ohne zu fragen.
Hatte er mich etwa abgepasst?
    „Ich muss jetzt wieder
umkehren. Wir sind spät dran“, sagte ich in einem sehr bestimmenden Ton, der
ihm signalisieren sollte, dass ich auf seine Begleitung keinen Wert legte. Bloß
weg hier, dachte ich. Ich hatte nur noch den Gedanken, nach Hause zu kommen;
weg von diesem unheimlichen Menschen! Ich drehte mich um und ging mit schnellen
Schritten in die entgegengesetzte Richtung. Der Nachbar machte keine Anstalten
mit mir zurückzugehen. Wenigstens ließ er mich jetzt in Ruhe.
    „Auf Wiedersehen Frau Schwarz.
Ich habe mich gefreut, Sie zu sehen. Vielleicht sehen wir uns bald wieder.
Machen Sie es gut.“
    Ich erwiderte nichts mehr
darauf, ärgerte mich nur darüber, dass er mich mit meinem Namen ansprach, als
wären wir alte Bekannte. Nach der unheimlichen, geradezu bedrückenden Begegnung
sehnte ich mich nach einem heißen Kaffee, der in meiner Küche auf mich wartete.
Ich hatte mir, als ich in diese Wohnung gezogen war, eine Kaffeemaschine mit
Zeiteinstellung gekauft und nutzte den Timer sehr oft. Ich steuerte auf mein Zuhause
zu, trat an die Haustür heran und öffnete den Briefkasten. Ich stockte. Nein,
das darf doch wohl nicht wahr sein! Auf meiner Tageszeitung lag schon wieder so
ein karierter Zettel. Bitte, ich will keine handgeschriebenen Briefe bekommen
von so einem perversen Spanner! Ich nahm beides aus dem Briefkasten. Mit der
Zeitung unter dem rechten Arm, faltete ich den Zettel auseinander und las:
     
    Guten Morgen meine Liebste,
    hast du gut geschlafen und
hattest du angenehme Träume? Ich träume oft von dir, lecke dich und stoße in
Dich. Meine Träume sind geil, geil, geil. Ich wette, du kannst es gut und bist
ein heißes Mädchen. Es dauert oft lange, bis ich wieder einschlafen kann. Die
Gedanken an dich lassen mich nicht mehr los.
    Einen schönen Tag noch.  Wir
sehen uns.
     
    Ich stand vor der Haustür, war völlig elektrisiert und
schüttelte wie wild den Brief von meiner Hand als hätte ich mich daran
verbrannt. Hat dieses Schwein mir schon wieder so einen ekelerregenden Brief
geschrieben! War es nun der Nachbar? Ich brauchte unbedingt einen Namen, dieses
anonyme Nachbarschwein musste doch einen Namen haben, oder nicht!? Heute Abend
würde ich Angela fragen, ob sie wusste, wie er heißt. Ich zitterte innerlich
vor Wut. Verdächtigte ich ihn vielleicht fälschlicherweise. Gab es noch
irgendwo anders einen Perversling, der mich womöglich ohne mein Wissen
beobachtete? Und wieso schrieb er etwas von bald wiedersehen ? Das
würde ja bedeuten, dass ich diesen Menschen auch kenne, wahrscheinlich ohne zu
wissen, welch dreckige Gedanken durch seinen Kopf

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