Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
unter der man sie erreichen konnte.
Stefan und Markus erhoben sich
von den Stühlen.
„Herr Kaiser, Sie haben uns
sehr geholfen. Sie bekommen, wie schon erwähnt eine Abschrift dieses Gesprächs.
Wenn wir noch weitere Fragen haben, dann werden wir uns noch einmal melden.“
„Warten Sie, ich bringe Sie
noch zur Tür.“
Herr Kaiser begleitete die beiden
zurück in den Laden. Stefan ging vor. Für die Kommissare wurde wieder der
bewegliche Teil der Theke hochgeklappt. Beide reichten Herrn Kaiser zum
Abschied die Hand. Danach drehte sich Stefan ohne auf die Eingangstür zu achten
nach links und prallte mit voller Wucht mit jemandem zusammen.
Nach dem ersten Schreck
murmelte jeder eine Entschuldigung, bevor sich beide verdutzt ansahen. Als
erstes fand die Frau ihre Sprache wieder.
„So ein Zufall, wir kennen uns
doch. Ich bin Stefanie Becker. Mein Kollege und ich waren vor einer Woche am
Fundort der Leiche.“
Wow, dachte Stefan, der nach
Worten rang, die ist aber nicht auf den Mund gefallen.
„Habe ich Ihnen weh getan?“,
fragte er schließlich.
„Nein, ist nichts passiert. Hab
mich nur erschreckt. Wie geht es Ihnen?“
„Ja, ich bin auch okay. Markus,
erinnerst du dich an die Kollegin von der Polizeiwache Erftstadt?“
„Ja, ich kann mich erinnern,
obwohl wir uns in der Nacht nicht vorgestellt hatten. Guten Tag, mein Name ist
Markus Groß.“
„Stefanie Becker. So ein Zufall.
Haben Sie beide noch Zeit, dann könnten wir auf den Schreck noch etwas
trinken.“
„Gerne ein anderes Mal.“
„Ja, dann, hab mich gefreut.
Tschüß.“
Sie drehte sich dabei um und
winkte kurz. Es war überdeutlich, dass sie hauptsächlich mit Stefan gesprochen hatte.
Stefan und Markus verließen
McDonald’s. Stefan ging mit gesenktem Kopf zum Auto. Er spürte, dass er bis in
die Haarspitzen rot geworden war. Markus konnte sich ein Grinsen nicht
verkneifen.
Als sie bei ihren Autos
angekommen waren, hielt es Markus nicht mehr aus.
„Na, die ist ja richtig
niedlich. Und überhaupt nicht auf den Mund gefallen. Gut aussehen tut sie auch
noch. Du musst jetzt nicht wieder rot werden. Wenn Sie dir gefällt, dann mal
ran an die Buletten, sonst komme ich dir womöglich noch zuvor.“
„Also, so etwas habe ich noch
nie erlebt. Hat die gerade versucht mich anzumachen?“
„Anzumachen? Wenn du mich
fragst, dann ist die ganz verrückt nach dir.“
„Jetzt hör aber auf. Du
übertreibst.“
„Wenn du willst besorge ich dir
ihre Telefonnummer.“
„Das lässt du mal schön
bleiben. Das mache ich schon selber.“
Die beiden setzten sich in ihre
Autos um nach Köln zurück zu fahren.
Stefan war noch immer ganz
durcheinander. Er fuhr viel zu schnell. Die Begegnung mit Stefanie Becker hatte
er wie ein Erdbeben empfunden. Er fuhr bis zum Autobahnkreuz Köln-Nord, dann
Richtung Zoobrücke und kurze Zeit später kam er fast zeitgleich mit Markus im
Polizeipräsidium Köln-Kalk an.
„Hast du Zeit diese Jenny
anzurufen? Ich will unbedingt mal mit Kev sprechen. Vielleicht hat er schon ein
vages Profil unseres Mörders entworfen“, fragte Stefan. Die Frage war rein
rhetorisch, denn in Gedanken war er einerseits noch bei Stefanie Becker, aber
er versuchte sich zur Vernunft zu rufen, denn das Gespräch mit Kev konnte auch
nicht länger aufgeschoben werden.
„Gut, wird gemacht, Sir. Und
wenn dich irgendetwas zwickt, weißt du ja wo du mich findest. Man sieht sich.“
Stefan ging zuerst in sein
Büro. Er setzte sich, und merkte, dass er erschöpft war. Aber da war noch etwas
anderes – sieht so die Wolke 7 aus? Er spürte, dass er sich kaum konzentrieren
konnte. Er beschloss, zur Toilette zu gehen. Am Waschbecken ließ er das Wasser
über seine Handgelenke laufen und wusch sich mit dem kalten Wasser das Gesicht.
Er blieb noch einen kurzen Moment am Waschbecken stehen, gab sich dann einen
Ruck und verließ energisch die Toilettenräume, um sich auf den Weg zu Kevin zu
machen.
16
Es war kurz nach 7.00 Uhr und ich musste mit Amelie noch
eine kleine Runde drehen, bevor ich zum Dienst fuhr.
Kaum hatte ich mit ihrer
Halskette geklimpert, sprang sie schon auf und rannte aufgeregt zur
Wohnungstür, dabei ging ihr kurzer Stummelschwanz wild hin und her.
„Ja, ist ja gut. Wir gehen ja
jetzt, lass mich nur schnell noch meine Schuhe überziehen.“
Ich machte mich fertig, zog
wieder meinen royalblauen Ostfriesennerz an, den ich bis oben hin zuknüpfte. In
dieser Jahreszeit war es morgens empfindlich kalt. Und dunkel war
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