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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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gehen.
    Ich hob den Zettel auf, schloss
die Haustür auf und betrat kurz darauf meine Wohnung. Ich ließ sofort Amelies
Leine fallen, zog meine Jacke aus und ließ sie auch auf den Boden fallen.
Verzweifelt versuchte ich mir einen Reim auf diesen Brief zu machen. Als ich
mit Amelie das Haus verlassen hatte, da hatte Amelie etwas bemerkt, was ich
wegen der undurchdringlichen Schwärze der Nacht und des dichten Nebels nicht
sehen konnte. Erst später tauchte plötzlich der Nachbar  hinter mir auf. Das
könnte doch bedeuten, dass er es war, der sich in der Nähe des Hauses
aufgehalten hatte. Er hatte abgewartet, bis ich vom Haus weggegangen war, um
mir dann dieses Zettelchen in den Briefkasten zu werfen. Ich musste mit Angela
sprechen – sofort.
    Ich klingelte Sturm bei Angela
und klopfte laut gegen die Wohnungstür. Nichts rührte sich. Hatte Angela
erzählt, dass sie wegfahren wollte? Eigentlich müsste sie doch um diese Zeit
noch zu Hause sein. Ich pochte weiter mit der Faust gegen ihre Tür, lehnte
meine Stirn dagegen und spürte, wie ein Schluchzer der Verzweiflung durch meine
Kehle nach oben drang.
    „Angela, bitte mach doch auf!“
    Inzwischen liefen die Tränen
und ich spürte, wie mein Gesicht glühte.
    „Bitte, mach auf.“ Noch immer
pochte ich gegen die Tür. Aber alles blieb still.
    In meine Verzweiflung mischte
sich nun noch ein anderes Gefühl. Wo war Angela? Wenn sie wegfuhr oder mal
ihren Eltern einen Besuch abstatten wollte, dann sagte sie mir immer Bescheid.
Jeder von uns hatte den Haustürschlüssel des anderen, so dass sie mich meistens
bat, die Blumen zu gießen und nach der Post zu sehen, wenn sie vor hatte
wegzufahren. Das war jetzt völlig untypisch für Angela. Ich versuchte mich zu
erinnern, ob Angela bei ihrem letzten Besuch etwas erzählt hatte. Ich erinnerte
mich, dass wir kurz darüber gesprochen hatten, dass sie nur noch ganz wenige
Tage Urlaub habe, die sie am Jahresende über die Feiertage nehmen wollte. Es
konnte einfach nicht sein, dass sie sich so kurzfristig Urlaub genommen hatte.
    Ich ging wieder zurück in meine
Wohnung und nahm mir vor, sie im Laufe des Tages einmal anzurufen, in der
Hoffnung ein Lebenszeichen von ihr zu erhalten.
    Die Uhr zeigte zwanzig Minuten
vor acht. Oh Schreck. Das war ja  kaum noch zu schaffen bis 8.15 Uhr in der
Klinik zu sein. Ich ging ins Bad und wusch mein heißes Gesicht mit eiskaltem
Wasser. Irgendetwas musste ich tun, um mich zu beruhigen. Das Handtuch hielt
ich unter heißes Wasser und drückte es dann ganz fest gegen das Gesicht, sowohl
um die Tränen zu unterdrücken, als auch um meinem Gesicht mit dem warmen
Frottee ein wenig Entspannung zu geben. Noch immer schossen die Tränen in meine
Augen, ich atmete tief durch und redete mir ein, dass sich die Geschichte
sicher bald klären würde. Ich drückte noch ein paar Mal das weiche
Frotteehandtuch gegen beide Augen, bis die Tränen versiegten. Schnell wechselte
ich meine Kleider, lief in die Küche, um wenigstens noch einen Schluck heißen
Kaffee zu trinken – heute mal schwarz. Für Milch war heute keine Zeit. Zum
Schluss schaltete ich die Kaffeemaschine aus.
    „Komm, Amelie. Wir müssen los.“
    Amelie schaute mich an,
verstand und rannte in freudiger Erwartung zur Wohnungstür, vor der noch immer
meine Hundejacke und Amelies Leine auf dem Boden lagen. Ich hob beides auf,
schmiss die Jacke über einen Haken, befestigte die Leine an Amelies Halsband
und nahm meine schwarze Lederjacke von der Garderobe.
    Im Laufschritt zog ich meine
Jacke an und rannte zusammen mit Amelie zum Auto. Ich öffnete die Hecktür und
ließ Amelie hinten rein springen. Hecktür zu, Autotür auf und ich fuhr so
schnell es ging zu Schröders, um Amelie dort abzugeben.
    Hupend fuhr ich in die Einfahrt
und Frau Schröder kam wie auf Bestellung aus dem Haus.
    „Guten Morgen Frau Schröder,
ich bin heute spät dran, deshalb nur kurz, vielen Dank und bis heute um fünf.“
Ich holte Amelie aus dem Heckbereich heraus, übergab Frau Schröder die Leine
und sprang wieder ins Auto.
    „Machen Sie sich keine Sorge,
Frau Schwarz, Amelie ist bei uns wie immer gut aufgehoben.“
    Ich fuhr los und sah im
Rückspiegel, wie sie mir hinterher winkte. Wenn ich die Schröders nicht hätte –
ein Geschenk des Himmels.
    Ich schaltete mein Handy ein
und hoffte, bald an eine rote Ampel zu kommen. Inzwischen war es 8.00 Uhr. Ich
würde also eine viertel Stunde zu spät kommen. Die zweite Ampel schaltete
gerade auf Rot um. Die Rotphase

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