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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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was am Hut.
    Nach einer guten viertel Stunde
ging die Tür auf und Herr Kaiser erschien mit einer sichtlich verschüchterten
Mae Ling.
    „Tut mir Leid, meine Herren,
aber Kundschaft geht vor. Wie gehen wir jetzt weiter vor. Soll ich noch einen
Stuhl holen?“
    „Herr Kaiser, ich möchte Sie
bitten, uns allein zu lassen. Wir möchten allein mit Frau Ling sprechen.“
    Herr Kaiser versuchte, sich
seine Irritation nicht zu sehr anmerken zu lassen. Ein kurzes Stirnrunzeln
konnte er aber offensichtlich nicht vermeiden.
    „Nun gut, ich bin wieder vorne
an der Theke, wenn Sie mich brauchen.“
    Stefan stand von seinem Stuhl
auf, ging um den Schreibtisch herum und bat Mae Ling auf dem freigewordenen
Stuhl Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich auf den Chefsessel und teilte Frau
Ling mit, dass dieses Gespräch aufgenommen würde und hob die Pausetaste an dem
Diktiergerät auf.
    „Frau Ling, als erstes möchte
ich, dass Sie keine Angst wegen dieser Befragung haben. Wir brauchen nur ihre
Hilfe in einem Mordfall und wenn Sie Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache
haben, oder dass wir zu schnell reden, dann sagen Sie uns Bescheid. Haben Sie
das verstanden?“
    Frau Ling sah immer noch sehr
blass aus, und aus Ihren Augen war die Angst noch nicht verschwunden.
    „Ich haben Sie verstanden. Ich
versuchen Sie zu helfen.“
    „Gut. Dann fangen wir damit an,
dass Sie mir noch einmal Ihren Namen nennen und Ihre Anschrift.“
    Frau Ling wiederholte ihren
kompletten Namen und gab an, dass sie in unmittelbarer Nähe zu McDonald’s ein
kleines Zimmer bewohnte. Sie teilte sich eines dieser kleinen
Asylbewerberhäuschen, mitten im Industriegebiet, mit einer vierköpfigen Familie
aus Rumänien.
    „Herr Kaiser teilte uns mit,
dass Sie am 12. November, das war letzten Samstag, zur Nachtschicht eingeteilt
waren. Stimmt das?“
    „Ja, stimmen. Ich arbeiten von
sieben Uhr Abend bis vier Uhr Morgen. Ich nicht alleine sein. Andere Kollegen,
Michael, Jenny, Alex und Lilly auch hier.“
    „Auf Ihre anderen Kollegen
kommen wir gleich noch zu sprechen. Ich zeige Ihnen jetzt das Foto einer Frau
und bitte sehen Sie sich dieses Foto genau an. Meine Frage ist, ob Sie sich
erinnern können, diese Frau allein oder in Begleitung eines Mannes hier etwa um
Mitternacht gesehen zu haben. Lassen Sie sich Zeit.“
    Stefan gab Frau Ling das Foto,
das sie von Frau Semmler bekommen hatten. Frau Ling nahm das Foto, zog es ganz
dicht an ihre Augen heran, hielt es dann wieder etwas weiter weg und
betrachtete die abgebildete Frau. Man merkte, wie sehr sie sich anstrengte.
    „Die Frau trug einen schwarzrot
karierten Rock und einen rosa Pullover. Ob sie einen Mantel oder eine Jacke
darüber trug, ist uns nicht bekannt.“
    Frau Ling murmelte in einer
unverständlichen Sprache vor sich hin, blickte dann auf und zuckte mit den
Schultern.
    „Ich nicht sicher sein.
Vielleicht Frau gesehen ohne Mantel. Ich wundern, weil so kalt draußen und Frau
keine Mantel. Aber ich nur Frau von hinten gesehen. Ein Mann hat an Tür
gestanden und Tür offen gemacht für Frau. Aber Mann und Frau zusammen, ich
nicht wissen. Jenny sicher wissen.“
    „Frau Ling, Sie haben uns sehr
geholfen. Wir werden uns noch von Herrn Kaiser den Namen von Jenny geben
lassen. Vielen Dank erst einmal und wir brauchen Sie jetzt im Moment nicht
mehr. Wenn Sie wieder nach vorne gehen, dann sagen Sie doch bitte Herrn Kaiser,
dass wir noch einmal mit ihm sprechen müssen.“
    Stefan schaltete das Diktaphon
wieder ab.
    Die Bedienung stand auf, noch
immer sehr schüchtern und etwas ängstlich, aber ihr Gesicht war nun von einem
zarten Rosa überzogen.
    Ein paar Minuten später
erschien Herr Kaiser.
    „Ich hoffe, meine Mitarbeiterin
konnte Ihnen behilflich sein. Was kann ich noch für Sie tun?“
    „Herr Kaiser, wir brauchen
bitte die Anschrift und Telefonnummer von Jenny. Wir haben erfahren, dass Jenny
in der Mordnacht Thekendienst hatte und Frau Ling glaubt auch, dass die
Ermordete tatsächlich hier gewesen ist. Sicher ist sie aber nicht, glaubt aber,
dass Jenny uns weiterhelfen kann.“
    Stefan setzte ich wieder auf
den ursprünglichen Stuhl.
    Herr Kaiser ging zu dem
Sideboard hinter dem Schreibtisch. Er öffnete die linke Schiebetür und zog
einen Aktenordner heraus. Wie man sehen konnte, war der Ordner mit einem
alphabetischen Register versehen.
    Herr Kaiser murmelte leise
Jennys Namen vor sich hin.
    „Jenny, Jenny Rössler, hier
habe ich sie.“
    Er gab Stefan Jennys Adresse
und eine Telefonnummer,

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