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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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nachschleicht. Vermutlich habe ich heute Morgen, als ich
dich nicht angetroffen habe, so überreagiert, weil mir diese Briefe doch ganz
schön an die Nieren gehen. In der kurzen Zeit in Erftstadt habe ich schon Dinge
erlebt habe, die ich in Köln noch nicht einmal vom Hörensagen kannte. Köln ist
zwar eine laute Großstadt, aber letztendlich habe ich da ein ruhigeres Leben
geführt als hier. Glaubst du, der Mann vorhin, könnte der Nachbar von gegenüber
gewesen sein?“
    „Nach deiner Beschreibung
könnte es passen, aber er ist vermutlich nicht der einzige Mann, der einen
langen Mantel und eine Mütze trägt. Das dürfte schwer werden, herauszufinden,
wer es tatsächlich war. Schlimmer finde ich aber diesen Brief, den du heute
Morgen gefunden hast. Da kann es einem beim Lesen regelrecht schlecht werden.
Hast du dir schon überlegt, was du tun willst.“
    „Ich habe heute Mittag meine
Nichte Sabine getroffen und ohne ihr die ganze Wahrheit zu erzählen, dass ich
von jemandem verfolgt werden, habe ich trotzdem das Thema angeschnitten und ich
habe bereits zu ihr gesagt, dass es extrem schwierig werden wird, einen
Verdächtigen in den Knast zu kriegen. Welcher Verfolger, Perversling, nenn ihn
wie du willst, sorgt bei seinen Ekeleien dafür, dass es Zeugen gibt? Im
Gegenteil, sie nutzen Gelegenheiten, in denen niemand in der Nähe ist. Es kann
mir eigentlich nur der Zufall helfen, aber du weißt doch wie es ist. Wenn man
dringend so einen zufälligen Zeugen braucht, ist garantiert keiner in der Nähe.
Wenn ich mit dem, was ich bisher erlebt habe zur Polizei gehe, dann erreiche
ich da gar nichts. Tätern geht es hier in Deutschland gut, das Gesetz schützt
sie sehr, anders bei den Opfern, die sind dem Täter in seiner ganzen Willkür
vollständig ausgeliefert. Selbst wenn ich schon ein blaues Auge hätte, brauchte
ich dafür einen Zeugen, der gesehen hat, wer mir dieses blaue Auge beigebracht
hat. Ehrlich gesagt, macht mich das ziemlich fertig. Wie nennt man denn solch
eine Gesetzgebung, Täterschutzprogramm oder wie.“
    Die letzten Worte sprach ich
mit großer Bitterkeit aus. Große Wut überschwemmte mich.
    Angela schwenkte gedankenverloren
den Rest Prosecco in ihrem Glas.
    „Leider habe ich auch keine
guten Neuigkeiten für dich. Ich habe hier unsere „Unterschriftenaktion“ und ich
war drüben bei dem Nachbar, er heißt übrigens Krautmann und habe ihm mein
Anliegen erklärt. Er schien ganz interessiert zu sein, aber sieh selber, mit
seiner Schriftprobe können wir nicht wirklich etwas anfangen.“
    Jetzt kannte ich wenigstens
seinen Namen. Ich würde diesen Herrn Krautmann fertig machen.
    Angela reicht mir den
gefalteten Bogen Papier.
    Die ersten drei Reihen waren
ausgefüllt und enthielten zwei Fantasienamen und die Anschrift in der
Donatusstraße. In der rechten Spalte waren dann die Unterschriften. In der
dritten Reihe stand der Name von Herrn Krautmann, mit zittriger Hand in
Großbuchstaben geschrieben. Es sah so aus, als hätte Herr Krautmann das Papier
senkrecht gegen die Tapete gehalten, was erstens dazu führte, dass die
Buchstaben undeutlich waren und auch der Kugelschreiber in dieser Haltung nicht
genug Tinte aufs Papier brachte. Die Unterschrift von Herrn Krautmann dagegen
war fest und mit viel Druck geschrieben. Der Kugelschreiber war zwei Mal neu
angesetzt worden, immer wenn er durch das Papier durchgestochen war. Mit dieser
Schriftprobe konnte man wirklich nicht viel anfangen. Das einzige, was mir
sofort auffiel, war die Tintenfarbe des Kugelschreibers und dass die Tinte bei
jedem neuen Wort mit einem kleinen Klecks anfing. Die Farbe, als auch die
kleinen Kleckse waren die gleichen wie auf den Briefen, die ich bekommen hatte.
Ob das ausreichen würde? Ich bezweifelte es sehr.
    „Trotzdem vielen Dank, Angela,
für deine Mühe. Es eignet sich vermutlich nicht für eine graphologische Probe.
Aber sieh mal hier“, ich hielt den zuletzt geschriebenen Brief neben seine
Beteiligung an der Unterschriftenliste.
    „Erkennst du das auch? Die
Tintenfarbe ist gleich und die kleinen Kleckse an den Wortanfängen sind auch
identisch. Meinst du, damit kann man etwas anfangen?“
    „Ich bin da kein Experte auf
diesem Gebiet. Aber interessant ist es schon. Kennst du nicht jemanden, der dir
da weiterhelfen könnte?“
    Ich hatte schon an Stefan
gedacht, der bei der Kripo die richtigen Leute kannte.
    „Stefan, mein Ex, der wäre
genau der Richtige. Aber ich tue mich schwer damit, ihn anzurufen, damit er

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