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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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mir
einen Gefallen tut. Letztendlich habe ich Schluss gemacht und wenn überhaupt,
dann stehe ich bei ihm in einer gewissen Schuld, aber nicht umgekehrt.“
    „Arbeitet er nicht für die
Kripo in Köln? Mensch, besser geht es doch gar nicht. Schlaf doch mal drüber,
vielleicht findest du eine gute Gelegenheit ihn mal anzurufen. Du wirst es dann
schon merken, ob er bereit wäre, dir einen Gefallen zu tun. Ich an deiner
Stelle würde da nicht lange überlegen. Wer sollte dir denn besser helfen?“
    „Ich werde es mir überlegen.
Vielleicht kann ich mich tatsächlich überwinden. Mal sehen.“
    Wir schwiegen eine Weile. Wobei
mir plötzlich bei Angela eine bleierne Schwere auffiel. Eben war Angela noch
ganz aufgeschlossen gewesen und jetzt saß sie da, völlig in Gedanken versunken.
Sie war mit einem Mal die Melancholie in Person.
    „Angela, alles klar? Du bist so
still?“
    „Mmm, ja, alles klar“,
antwortete sie plötzlich kurz angebunden und gedanklich scheinbar weit weg.
    „Also, wenn es irgendetwas
gibt, was du los werden willst. Dafür bin ich da. Du hilfst mir und wenn du
willst, höre ich dir auch zu – auch ohne Kommentar, wenn es dir lieber ist.“
    Noch immer war Angela
verschlossen und saß mit nach vorne fallenden Schultern auf der Couch. Ihre
Unterarme hatte sie auf die Oberschenkel aufgestützt und sie knetete ihre Hände
zwischen den Knien.
    „Sag mal, diese Tote, die man
kürzlich hier in der Nähe gefunden hat, glaubst du, dass sie ihren Tod richtig
gespürt hat? Glaubst du, dass sie richtige Höllenqualen erlitten hat oder
kriegt man so etwas ab einem gewissen Punkt vielleicht schon gar nicht mehr
mit?“
    „Jetzt sagst du mir aber erst
einmal, wie du auf solche Gedanken kommst! So kenne ich dich ja gar nicht. Aber
um auf deine Frage zurück zu kommen. Ich weiß zu wenig über die Verletzungen,
die ihr Mörder ihr zugefügt hat, deshalb kann ich darauf nicht direkt
antworten. Aber es gibt sowohl Fälle, in denen ein Opfer nahezu seinen
kompletten Tod miterlebt und es gibt Opfer, die früh in ein Koma fallen und
dann ihren Tod nicht mehr spüren. Wie kommst du nur darauf?“
    Ich war hochgradig alarmiert.
Bisher kannte ich Angela nur als lebenslustig und dauernd gut gelaunt. So eine
Grabesstimmung hatte ich bei ihr noch nie erlebt.
    „Ach, nur so, ich wollte es
einfach mal wissen.“
    Schon wieder klappte sie wie
eine Muschel zu. Was war nur mit ihr los? Sollte ich weiter bohren oder würde
sie sich dadurch nur noch mehr verschließen?
    Ich beschloss, das Thema fallen
zu lassen.
    „Erzähl mir doch mal, was aus
deiner Bekanntschaft von dem Rasthof geworden ist. Habt ihr euch getroffen?“
    „Das ist es ja gerade. Aber es
ist eine lange Geschichte und ich bin viel zu müde. Sei mir bitte nicht böse.
Ich gehe mal wieder. Ich bin schon seit 16 Stunden auf den Beinen und langsam
merke ich doch eine gewisse Bettschwere. Halt du mich aber bitte auf dem
Laufenden, wenn es etwas Neues gibt.“
    Angela stand auf und wurde von
mir und Amelie zur Tür begleitet.
    „Mach’s gut, Angela, nochmals
vielen Dank und wenn ich helfen kann, dann weißt du ja wo du mich findest.“
    „Mach du es auch gut“, brachte
Angela nur mit Mühe über die Lippen.
    Ich schloss die Tür und hörte,
wie sich auch die Wohnungstür zu Angelas Wohnung schloss. Irgendetwas stimmte
da ganz und gar nicht. Ich beschloss, sie morgen oder in den nächsten Tagen
noch mal danach zu fragen, oder vielleicht auch nicht. Ich machte mir viel zu
viele Gedanken um andere. Kein Wunder, dass ich so mit den Nerven fertig war.
Ich hatte mit mir selber genug zu tun. Der Abend hatte sehr an meinen Nerven
gezerrt und der Gedanke an Stefan gewühlte mich zusätzlich auf.

21
     
    Ich war völlig aufgedreht. Das Adrenalin schoss
unaufhörlich durch meinen Körper. Ich wusste genau, dass ich mich weder auf ein
Buch noch auf das Fernsehen konzentrieren konnte. Was sollte ich tun? Stefan
anrufen – wusste ich überhaupt noch seine Telefonnummer. Ich saß da, den
Oberkörper nach vorn gebeugt, den linken Unterarm auf das Knie aufgestützt und
mit der rechten Hand kraulte ich mechanisch Amelies Kopf.
    Ich sprang mit einem Ruck auf,
so dass Amelie erschrocken, aber auch voller Erwartung, den Kopf hoch wirbelte.
    „Nein, wir gehen jetzt noch
nicht raus. Später, jetzt muss ich erst einmal telefonieren.“
    Enttäuscht, aber sehr
verständig, legte Amelie ihren Kopf wieder zwischen ihre Pfoten.
    Ich nahm das Telefon und musste
tatsächlich einen Blick

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