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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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lagen.
    Ich war so in Gedanken, dass
ich um Haaresbreite beim Abbiegen in die Luxemburger Straße einen Radfahrer auf
der Motorhaube sitzen hatte, den ich nicht gesehen hatte, da er aus der
falschen Richtung kam und somit gegen den Verkehr fuhr.
    „Blödmann“, schimpfte ich laut
und schüttelte heftig den Kopf. Die Radfahrer glauben immer im Recht zu sein.
Die schlechte Laune nahm mehr und mehr Besitz von mir ein, was mich zusätzlich
ärgerte. Gab es einen Grund für schlechte Laune? Ich würde es diesem Schwachkopf
schon zeigen, was ich von seiner Nachstellung und den ekelhaften Briefen hielt.
Ich spürte, dass es mir gut tat, in Rage zu geraten. Durch Wut konnte man am
meisten erreichen. Na warte, Freundchen, ich kriege dich.

19
     
    Auf direktem Weg fuhr ich zu den Schröders, um Amelie
abzuholen. Anschließend machte ich noch Einkäufe. Es war kurz vor sechs Uhr,
als ich zu Hause ankam. In Angelas Wohnung brannte Licht, ich war erleichtert.
Schwer bepackt, meine Tasche hing über der Schulter, Amelie hielt ich mit der
linken Hand an der Leine und an der rechten Hand hatte ich meinen Einkaufskorb,
öffnete ich die Haustür und blieb vor Angelas Wohnungstür stehen. Ich
klingelte. Die Tür ging auf und Angela stand da mit einem Frotteebademantel und
einem zu einem Turban geformten Handtuch auf dem Kopf.
    „Oh, entschuldige. Ich komme
mal wieder absolut ungelegen. Aber das hat man davon, wenn man ohne
Voranmeldung einfach klingelt. Ich war so erleichtert, Licht in deiner Wohnung
zu sehen, dass ich gar nicht darüber nachgedacht habe, vorher anzurufen. Ich
komme später noch einmal vorbei.“
    „Hallo Susanne, was gibt es
denn so Dringendes und was erzählst du da von Erleichterung. Ein bisschen kenne
ich dich doch – wenn es nicht irgendwo brennt, dann rufst du vorher an. Komm
ruhig herein, wundere dich aber nicht darüber wie es hier aussieht. Ich musste
heute Morgen früher los als sonst, weil ich etwas Wichtiges zu erledigen hatte.
Deshalb hatte ich noch keine Zeit aufzuräumen.“
    „Ein bisschen Sorgen habe ich
mir schon gemacht, denn bisher wusste ich immer ganz genau, wann du das Haus
verlässt. So genau wie du bist. Es ist lieb von dir Angela, dass du mich rein
bittest, aber ich bringe erst einmal Amelie und den Korb in meine Wohnung. Ich
glaube das ist im Moment einfach besser. Sag mir nur einfach, ob du heute Abend
Zeit für mich hast. Ich habe wieder einen Brief bekommen – ganz schrecklich.
Wie immer würde ich etwas für uns kochen – wenn du magst.“
    „Ein neuer Brief, das ist ja
wirklich schrecklich. Ich habe Zeit und werde dir auch etwas mitbringen, aber
was das Essen angeht, habe ich heute meinen Fastentag. Denn wenn ich noch öfter
bei dir esse, dann gehe ich irgendwann auseinander wie ein Honigkuchenpferd.
Ich glaube, ich werde mich mit einem kleinen Salat begnügen. Was hältst du denn
davon, wenn ich so gegen acht Uhr bei dir klingele. Dann hat jeder von uns noch
genügend Zeit den Staub aus den Klamotten zu klopfen oder sonst etwas zu
erledigen.“
    „Acht Uhr ist prima. Vielen
Dank Angela. Wir sehen uns also später. Bis dann.“
    Gar nicht so schlecht, dass ich
nun Zeit hatte, wie Angela es ausdrückte, den Staub aus den Klamotten zu
klopfen. Vielleicht würde es mir ja sogar gelingen, nicht nur den Staub aus den
Klamotten sondern auch aus meinem Kopf zu klopfen.
    Als erstes bekam Amelie ihr
Futter. Während sie geräuschvoll ihren Futternapf bearbeitete, stellte ich den
Backofen auf die höchste Stufe. Ich hatte eine vegetarische Pizza gekauft, die
heute als mein Abendessen reichen würde. Das Mittagessen bei Nanni war sehr
üppig und kalorienreich gewesen. Während der Backofen vorheizte, räumte ich die
Wohnung auf. Wegen der Eile heute Morgen lagen im Badezimmer noch immer die
Sachen, die ich für den Spaziergang mit Amelie getragen hatte. Ich zog meine
Arbeitskleidung aus und wählte für heute Abend meinen kuscheligen
Fleece-Hausanzug. Der weiche Stoff auf meiner Haut war Balsam für meine
gestresste Seele. Mir taten die Rippen weh und ich hatte das Gefühl, dass ein
breiter Gürtel meinen Brustkorb einschnürte, was mir das Atmen erheblich erschwerte.
    Mittlerweile war der Backofen
heiß genug und ich schob die Pizza auf die mittlere Schiene. Da fiel mir
plötzlich ein, dass ich die Schachtel Pralinen vergessen hatte, die mir Sabine
heute Mittag zur Feier des Tages geschenkt hatte. Die konnte ich gerade heute
gut gebrauchen, und so wie ich Angela kannte, würde sie

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