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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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meckern“, sagte
Stefan anerkennend.
    „Ich gehe gelegentlich hier
hin. Es erinnert mich ein wenig an Köln. Fritz, der Chef, ist Kölner und hat
das Lokal im Kölner Brauhausstil eingerichtet. Ich finde es hier wirklich ganz
nett. Aber jetzt erzähl mir erst mal, du bist bestimmt wegen der toten Frau
hier.“
    Fritz war an unseren Tisch
getreten, hatte die Cola gebracht und unsere Bestellung aufgenommen.
     „Hast du es heute in der
Zeitung gelesen? Wir haben gestern wieder eine Frauenleiche gefunden und zwar
an der, warte, ich muss nachsehen, ich kenne mich ja hier nicht aus.“
    Er griff in seine Jackentasche
und entnahm ihr einen Zettel.
    „So, hier steht es, an der L163
zwischen Bliesheim und Weilerswist. Sie hat neben der Straße im Graben
gelegen.“
    „Und gibt es schon einen
Verdächtigen“?, fragte ich, weil mir im Moment nichts Besseres einfiel.
    „Darüber darf ich mit dir gar
nicht sprechen“, antwortete er mit einem von unten nach oben gehenden
Augenaufschlag.
    „Ach, komm schon. Wir kennen
uns so lange. Und früher hast du mir auch alles erzählt.“
    „Ja, früher......“, antwortete
Stefan vielsagend. „Früher, da war vieles anders.“
    Dann schwiegen wir beide. Ich
ließ meinen Blick durch den mit Holz getäfelten Raum schweifen, während Stefan
sein Glas bis zu Hälfte austrank.
    „Ah, jetzt geht es besser“,
sagte er und sah mich zum ersten Mal direkt und sehr offen an.
    „Also gut, weil du es bist. Wir
wissen wirklich noch nicht sehr viel. Wir haben den neuen Fall verglichen mit
dem Fall vom November letzten Jahres und es scheint sicher zu sein, dass der
gleiche Täter wieder zugeschlagen hat. Wir haben in beiden Fällen jede Menge
DNS-Spuren zum Vergleich und in beiden Fällen stimmen die DNS überein. Die
dazugehörige Person ist nicht aktenkundig und auch sonst fehlen uns so viele
Dinge, die uns zum Täter führen könnten, so dass wir gelinde gesagt noch
absolut im Dunkeln tappen. Wir wissen nicht, wer die Frau ist. In der
Vermisstendatei konnten wir sie nicht finden. Wir hoffen deshalb durch die
Anzeige in der Zeitung sie bald identifizieren zu können. Wir wissen auch
nicht, wie der Täter und die Frau zueinander standen. War es ein Ehepaar, waren
es langjährige Bekannte, oder war es womöglich eine flüchtige Bekanntschaft.
Wenn letzteres zutreffen sollte, dann bleibt die Frage, wie er die Frauen
kennen lernt. Spricht er sie auf der Straße an? Gehen diese Damen vielleicht
verdeckt oder auch ganz offen dem horizontalen Gewerbe nach? Wo lernt er sie
kennen? Es ist zum Haare raufen, aber seit dem letzten Mord im November haben
wir zwar die Identität der ersten Toten herausgefunden, aber sehr viel mehr
auch nicht. Unser Profiler glaubt, dass es sich bei dem Täter um einen älteren
Mann Mitte Sechzig handelt, plus minus, du weiß schon. Er ist nicht wirklich
dumm, aber eine Intelligenzbestie ist er auch nicht. Was glaubst du, auf wie
viele Männer dieses dürftige Profil zutrifft?“
    Stefan hatte mir diese Frage
ernsthaft gestellt, ich bemühte mich daher meine innere Erheiterung nicht zu
zeigen. Denn immerhin hatte er sich mir offenbart und verdiente mehr als eine
lächerliche Reaktion. Trotzdem konnte ich nicht umhin als ihm wenigstens mit
einem kleinen Lächeln zu antworten.
    „Auf eine ganze Menge. Lass
mich schätzen, sind es mehr als 90 % der Männer?“
    „Also, jetzt mach aber mal halb
lang. So blöd sind die Männer nun auch wieder nicht“, antwortete er
entsprechend entrüstet.
    Ich nahm kurz seine Hand, die
locker auf dem Tisch lag.
    „Entschuldige ich wollte dich
nicht ärgern. Ist mir so heraus gerutscht. Jetzt mal ernsthaft. Lass uns doch
mal überlegen, wie er die Frauen kennen gelernt haben könnte. Du meinst, dass
er sie vielleicht auf der Straße, und ich füge noch hinzu, in einem Café, im
Supermarkt, auf der Post oder sonstwo angesprochen hat. Möglich, aber das kommt
darauf an, wie mutig er ist. Immerhin hat er schon eine Frau umgebracht und
wenn er diese zweite in aller Öffentlichkeit angesprochen hat, gibt es
vielleicht Zeugen dafür. Dieses Risiko kann er doch nicht eingehen. Angenommen
er hat diese Frau an einem öffentlichen Ort gesehen und die Frau wird durch das
Bild in der Zeitung von einem Angestellten dieser Lokalität erkannt, dann kann
sich derjenige vielleicht auch an den Mann erinnern. Zugegeben, die
Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, aber glaub mir, hier auf dem Land fällt so
etwas eher auf als in der Großstadt. Ich halte es

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