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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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einen Moment inne und dachte an
unsere gemeinsame Zeit. Es gab nur wenige Menschen auf dieser Welt, die ich so
gut kannte wie Stefan und zum wiederholten Male fragte ich mich, ob ich ihn
vermisse. Aber auch heute konnte mir meine innere Stimme keine eindeutige
Antwort geben.
    Zuerst ging ich zu Amelie, die
wie ein Riesenbaby rücklings auf ihrer Couch lag, alle Viere in die Luft
gestreckt.
    „Na, meine Süße, hast du gut
geschlafen?“ fragte ich und bekam als Antwort einen tiefen Blick ihrer
rehbraunen Augen zugeworfen. Offensichtlich ging es ihr gut. Dann ging ich in
die Küche, um Kaffee aufzusetzen. Es war jetzt halb acht Uhr. Noch im
Bademantel nahm ich meinen Schlüsselbund, schlüpfte aus der Wohnungstür und
huschte zum Briefkasten, in der Hoffnung keinem Nachbarn zu begegnen. Wenn ich
schon mal frei hatte, dann wollte ich ausgiebig frühstücken und ebenso
ausgiebig die Zeitung dazu lesen.
    Ich öffnete meinen Briefkasten,
griff nach der Zeitung und huschte wieder zurück ins Treppenhaus. Ich faltete
die Zeitung auseinander, wobei etwas zu Boden trudelte – wie ein welkes Blatt.
Ich sah nach unten und augenblicklich zogen sich meine Eingeweide zusammen.
Schon wieder so ein ekelhafter Brief. Ich wusste immer noch nicht, wer mir
diese Brief schrieb, aber mein Verdacht, dass es Herr Krautmann von gegenüber
war, war größer denn je. Ich hob diese neue Botschaft auf, hatte es mir aber
inzwischen zur Gewohnheit gemacht, den Schmierzettel ungelesen weg zu legen. Er
kam zu anderen ebenfalls ungelesenen Briefen in eine alte Pizzaschachtel. Wie
sehr ich diesen Menschen hasste.
    Der Kaffee war durchgelaufen
und der Duft erfüllte meine Wohnung. Die Zeitung legte ich auf den Küchentisch.
Ich spürte diese stahlharte Faust im Magen, die den Magen nicht nur fest
umklammert hielt sondern auch noch eine entsetzliche Kälte verströmte. Ich ging
kurz ins Bad, putzte die Zähne und wusch mir das Gesicht. Die Faust im Magen
wollte nicht weichen und hatte mir die Freude auf das Frühstück gründlich
verdorben. Ich schenkte mir Kaffee ein und hoffte, dass er mir helfen würde,
mich wieder etwas zu entspannen.
    Die Brötchen und der ganze
Aufschnitt, den ich für heute besorgt hatte, blieben unberührt auf dem Tisch.
    Ich war auf dem besten Wege
jegliche Lebensfreude zu verlieren. Wenn das so weiter ging würde ich am Ende
noch völlig paranoid. Während ich langsam in kleinen Schlucken den Kaffee
trank, überlegte ich mir, was ich tun könnte und kam zu dem Schluss, dass ich
eigentlich gar nichts tun konnte.
    Eine Situation kam mir in den
Sinn, die ich einmal zu Beginn der 90er Jahre in Köln erlebt hatte. Ich hatte
mein Auto auf der Straße vor meinem Haus geparkt, als eine Nachbarin ganz
aufgeregt anrief und sagte, ich solle schnell auf die Straße kommen, ein
anderes Auto hätte gerade beim Ausparken mein Auto erheblich beschädigt. Ich
rannte die Treppe hinunter und kam gerade noch rechtzeitig, um die Autofahrerin
anzuhalten. Sie war Ausländerin, vermutlich Türkin. Ich bat sie auszusteigen,
damit wir uns zusammen den Schaden ansehen konnten. In der Zwischenzeit hatte
die aufmerksame Nachbarin die Polizei gerufen. Es wurde ein Schadensprotokoll
aufgenommen, die Personalien der Autofahrerin notiert und dann fuhr sie davon.
So weit so gut. Am nächsten Tag, ich kam gerade von der Arbeit nach Hause,
erwarteten mich vor der Haustür drei finster aussehende Männer, die sich
drohend vor mir aufbauten und mir sagten, ich möchte sowohl die Anzeige, als
auch die Schadensmeldung an die Versicherung zurücknehmen. Einer von ihnen
wedelte dabei mit 300 DM und meinte, damit müsse doch alles erledigt sein. Vor
lauter Angst konnte ich kaum sprechen. Mir zitterten die Knie und ich schaffte
es gerade noch die Haustür aufzuschließen und in mein Haus zu kommen. Durch den
Türspalt rief ich Ihnen zu, sie sollten besser verschwinden und ich würde kein
Geld annehmen. Als ich in meiner Wohnung angekommen war, war mir ganz flau im
Magen. Ich brauchte einige Zeit um mich von diesem Schrecken zu erholen. Kurz
darauf, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die drei Kerle verschwunden
waren, fuhr ich zur nächsten Polizeidienststelle um diesen Vorfall zu melden.
Als ich mein Erlebnis geschildert hatte, fragte mich der Polizist, ob die
Männer mir Schaden zugefügt hätten. Worauf ich sagte, dass sie mir angedroht
hatten wieder zu kommen. Daraufhin zuckte er mit den Schultern und meinte, die
Polizei könne da gar nichts machen, es sei

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